Rezension | Narrenkrone von Boris Koch

Rezension | Narrenkrone von Boris Koch

Titel: Narrenkrone (Die Dornen von Ycena Band 2) | Autor*in: Boris Koch | Verlag: Knaur | Erscheinungsdatum: 03.05.2021 | Seitenzahl: 400 | Weitere Bände: (1) Dornenthron

Ein dornenüberwucherter Palast, eine schlafende Kaisertochter und eine Sage, die die Krone verspricht. Die düstere Neuinterpretation des Märchens »Dornröschen« geht weiter. Erfolgsautor Boris Koch entführt in diesem Fantasyroman in eine dunkle Welt, und der Kampf um Ycena hat begonnen …

Der alte Palast in der Ruinenstadt Ycena ist seit Jahrhunderten von einer Dornenhecke überwuchert. Es heißt, in ihm schlafe die Kaisertochter und warte darauf, mit einem Kuss gerettet zu werden. Wer sie erweckt, soll Kaiser werden. Tausende haben versucht, an der Hecke vorbei in den Palast zu gelangen und sind gescheitert. Doch nun ist die Magie der Hecke geschwächt.

Während der Narr Arlac am fernen Königshof des Tyrannen Tiban seine derben Scherze treibt, sucht Ukalion, Tibans Bastard, einen Weg in den verwunschenen Palast, um seinen grausamen Vater zu stürzen und seine große Liebe zu rächen. Doch auch die hartgesottenen Sucher Parikles und Levith streben nach dem Kuss der Kaisertochter und damit der Kaiserkrone. Die junge Perle, Trägerin der Klinge Ungehorsam, hingegen ist mit ihrem Bruder nur wegen der Schätze nach Ycena gekommen. Anders Anthia, die Schwester eines gehenkten Räubers: Sie glaubt nicht daran, dass nur Männer die Kaisertochter küssen dürfen, das hat ihr der gelehrte Schreiber Inrico aus der Schwebenden Bibliothek versichert.

Sie alle treffen an der Hecke aufeinander – doch es kann nur einen Kaiser geben. Und dann taucht ein mächtiger Mitbewerber auf, mit dem niemand gerechnet hat …

Die Fortsetzung zu »Dornenthron« und der krönende Abschluss der dunklen Neuinterpretation von »Dornröschen«.

Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Der erste Band hatte mich schon ordentlich neugierig gemacht, nicht zuletzt, weil ich ein unglaublich großer Märchenfan bin und die Ideen von Boris Koch wirklich toll finde.

Weniger Märchen

Nach wie vor handelt es sich hier um eine Neuinterpretation von „Dornröschen“, doch gerade im ersten Band haben auch viele andere Märchen ihre kleinen Einspieler bekommen, weshalb der Fokus gar nicht so sehr auf der Geschichte der jungen Prinzessin im Jahrhundertschlaf lag. Auch im zweiten Band sind diese Elemente vorhanden, für mein Empfinden aber geringer, was auch einfach an der Entwicklung der Charaktere liegt und dass diese nun mehr Raum einnehmen.
Doch seid nicht traurig, Märchenliebhaber kommen nach wie vor auf ihre Kosten und werden auch die ein oder andere Überraschung vorfinden – von der Atmosphäre her hat es mich aber mehr an Sagen erinnert.

Bereits in Dornenthron fand ich einige Charaktere interessant, doch in Narrenkrone haben manche soviel an Tiefe gewonnen, das ich wesentlich mehr mitfiebern konnte und mich die Perspektivwechsel nicht mehr so rausgerissen haben. Andere sind für meinen Geschmack zwar ein wenig oberflächlich geblieben, aber auch hier kann man durchaus von Geschmackssache sprechen. Im Ganzen hat es die Geschichte für mich dadurch aber wesentlich runder wirken lassen und ich hatte nicht ganz so das Gefühl von „zerrissenen“ Perspektiven – so langsam führt hier nun natürlich wesentlich mehr zusammen, was sich im ersten Band, zumindest für mich, noch nicht immer so erschließen ließ.

…dafür mehr Spannung!

Einer meiner kleinen Kritikpunkte beim Auftakt war, dass es mir ein wenig an Spannung gefehlt hat.
Dies hat sich hier definitiv geändert, generell die Dynamik von der Geschichte. Es geht immer noch um viele Einzelschicksale und ganz unterschiedliche Motivationen, doch genau das macht den Anreiz aus.
Denn nachdem über Ewigkeiten hinweg niemand hinter die sagenumwobene Hecke des Dornenschlosses in Ycena gekommen ist, scheint hier die abwehrende Magie an Kraft zu verlieren und auch viele der liebgewonnen Charaktere versuchen nun ihr Glück. Tja, aber wer schafft es als erstes?
So hatte ich tatsächlich nicht nur einen Favoriten und ebenso wenig eine Ahnung, wer hier wohl das Rennen machen wird. Boris Koch hat einfach tolle Perspektiven und Charaktere erdacht, die durch ihre ganz persönlichen Antriebe eine Spannung bei den Leser*innen geweckt haben, wer auf dem Thron landen könnte und/oder sollte.

Selbst Charaktere, die mich im ersten Band zwar neugierig gemacht haben, aber nicht ganz so überzeugen konnten haben hier an Intensität gewonnen und haben einen wichtigen Teil ausgemacht.
So zeigt Arlac nicht nur der grausamen Gesellschaft in diesem Setting einen Spiegel, sondern eigentlich in einigen Punkten auch unserer Gesellschaft. Es gab viele traurige und herzzerreißende Momente, aber auch viele voller Hoffnung. Als Gesamtwerk hat mir trotzdem leider an manchen Stellen was gefehlt, lustigerweise teilweise Elemente aus dem ersten Band – und andersherum. Eine Mischung aus beidem hätte mich wohl von Anfang bis Ende begeistern können. Doch trotz ein paar kleiner Kritikpunkte, kann ich die Dilogie wirklich nur empfehlen, weil sie einfach was Besonderes ist und viel Spaß beim Lesen mit sich bringt – nebenbei auch ein paar Szenen, die durchaus zum Nachdenken anregen.

Narrenkrone bringt einen klaren Dynamikwechsel im Vergleich zum Auftakt Dornenthron – das Gesamtpaket ergibt eine wirklich interessante, düstere und nachdenkliche Dilogie, die nicht nur Fans von Märchen anspricht.
Im Finale geht es nun um den Wettlauf auf den Dornenthron und um die Kaisertochter – wer wird sie als erstes küssen?

KAUFEN!

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1 comment found

  1. Schönen guten Morgen!

    Ich fand den ersten Band ja großartig – leider verging dann etwas Zeit, bis der zweite rauskam und daran lag es dann wohl auch, dass ich hier nicht mehr so gut reingefunden habe. Das war echt schade! Trotzdem eine ganz tolle Dilogie und die Märchenelemente fand ich super inszeniert und eingefügt!

    Liebste Grüße und einen schönen 1. Advent!
    Aleshanee

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