Rezension: Es ist gefährlich bei Sturm zu schwimmen / Ulla Scheler

Und in diesem Moment, während ich in einer kleinen Wiese an einem kleinen Meer auf einer billigen Luftmatratze lag und der Himmel mein ganzen Blickfeld ausfüllte, wurde mir klar, dass sich jeder andere Moment in meinem Leben an diesem hier würde messen müssen. An seiner Freiheit, an seinem Gefühl, davon fliegen zu können.

Verlag: Heyne
Erscheinungsdatum: 08.08.2016
Seitenzahl: 368
Altersempfehlung: ab 14

Inhalt

Wie es sich anfühlte, ihn zu sehen? Als hätte ich einen Monat lang durch einen Strohhalm geatmet.
Ben ist seit Ewigkeiten Hannas bester Freund. Er ist anders. Wild, tollkühn, ein Graffiti-Künstler, ein Geschichtenerzähler. Und keiner versteht Hanna so wie er. Nach dem Abi packen die beiden Bens klappriges Auto voll und fahren zum Meer. An einen verwunschenen Strand, um den sich eine düstere Legende rankt. Sie erzählen sich Geschichten. Bauen Lagerfeuer. Kommen einander dort nahe wie nie zuvor. Und Hanna hofft, endlich hinter das Geheimnis zu kommen, das Ben oft so unberechenbar und verzweifelt werden lässt. Doch dann passiert etwas Schreckliches …

Meinung

Auch an dieser Stelle wieder mal vielen lieben Dank an das Bloggerportal!
Leider gab es mit diesem Buch ein paar Komplikationen, aber besser spät als nie 😉
Im Vorhinein hatte ich schon vieles über die Geschichte gehört.
Einige haben den Schreibstil und die Tiefe gelobt, andere wiederum haben sich über die Längen und die träge Handlung des Buches beschwert.

Ich kann mich nur ersteren anschließen, ich war gleich am Anfang total gefesselt von dem poetischen Schreibstil und der ganz eigenen Atmosphäre, die dabei aufgekommen ist.
Man bekommt kleine Einblicke in die Leben der Charaktere Hanna und Ben und der Verbindung zwischen den beiden, doch bestimmte Andeutungen werden nicht gleich aufgelöst, und halten den Leser in Spannung – zumindest erging es mir so!

Die Welt sagte: »Du kannst nicht nach draußen«, und wenn man hinausstapfte, um ihr das Gegenteil zu beweisen, legte sie ihre Hände um einen, bis man seine Haut nicht mehr spüren konnte.

Hanna und Ben haben eine ganz besondere Freundschaft, von der ich mir einerseits gewünscht habe, ich hätte sie auch gehabt, auf der anderen Seite aber froh war, weil es mir einfach zu einnehmend gewesen wäre.
So hatte ich auch den Eindruck bei Hanna – die Geschichte wird aus ihrer Perspektiver erzählt – auch wenn sie es ab und zu bestreitet, so ist doch klar, dass sich ihr Leben hauptsächlich um Ben dreht. Dabei könnten die beiden wohl nicht unterschiedlicher sein, doch für ihren gemeinsamen Road-Trip gehen beide Kompromisse ein. Da kann man dann zusehen, wie die Charaktere sich entwickeln – oder eben auch nicht.

Die Aussage, bzw. der Inhalt der Geschichte hat mir wirklich gut gefallen, auch wenn ich keine klare Struktur darin wiederfinden konnte, was ja aber vielleicht auch gar nicht beabsichtigt war.
Jedoch gibt es eins, was mich wirklich unzufrieden gestimmt hat.
Richtig, das Ende.
Ich hätte mir ein, zwei andere Wege so viel besser vorstellen können, mit denen die Geschichte in meinen Augen einen stimmigeren Abschluss gefunden hätte.
Das fand ich wirklich ein bisschen schade, da ein Ende, wenn es zu sehr im Kontrast steht, doch auch den Gesamteindruck des ganzen Buches ändern kann.
Doch da ich mal versuche das auszublenden, (vielleicht gefällt anderen das Ende auch super gut) kann ich das Buch dennoch nur weiterempfehlen.
Auf unkomplizierte Art und Weise sehr kompliziert, doch in meinen Augen definitiv eine literarische Reise wert!

4/5 Herzen
♥♥♥♥

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