Rezension: Dante Walker. Seelensammler / Victoria Scott

„Warum?“
Als ich die Augen öffne, lächelt Charlie- Sie streicht mir über die Wange, dann lehnt sie sich an meine Brust.
„Weil ich dich sehe. Obwohl du so sehr versuchst, dich zu verstecken, sehe ich dich trotzdem.“

Verlag: Cbt
Erscheinungsdatum: 09.11.2015
Seitenzahl: 480
Altersempfehlung: ab 14

Dante Walker ist brillant in seinem Job als Seelensammler. Bis er vor einer echten Herausforderung steht – nämlich vor Charlie Cooper, einem total abgedrehten Mädel, dessen Seele er seinem Boss binnen zehn Tagen in die Hölle liefern soll. Eigentlich ein Klacks für jemanden mit Dantes Qualitäten. Doch die werden auf eine harte Probe gestellt, als Nerd Charlie Dantes Gefühlswelt teuflisch durcheinander bringt …

Schon vor einiger Zeit ist dieses Buch bei mir eingezogen, einfach, weil die Autorin mich mit ihrer Brimstone Bleed Reihe so dermaßen begeistern konnte!
Da dachte ich mir, kann man mit ihren Büchern wohl nicht allzu viel falsch machen…

Gleich zu Anfang wurde ich von Dantes Persönlichkeit…naja…gerade zu überrollt!
Ein herber Sprachstil, ein unendlich großes Ego – eben ein Bilderbuch-Macho. Oberflächlich ohne Ende, jedoch muss man hier wirklich festhalten, dass es einfach Dantes Gedanken und seine Einstellung zum Leben ist, die einen die Geschichte über begleitet und man eigentlich nicht das Gefühl bekommt, dass die Autorin ihre eigenen Empfindungen darin widerspiegelt.
Allerdings kann so etwas in diesem Ausmaß doch auch ein wenig anstrengend werden.

Das gewellte Haar fällt ihr bis in die Taille, und ich überlege, dass sie so besser aussieht. Von hinten.

Somit wäre Dante sicherlich nicht mein Busenfreund geworden, doch auch wenn ich ihn ein wenig überholt fand, und nicht ganz so authentisch ausgearbeitet war, hatte er dennoch etwas.
Mit Charlie treffen hier wirklich Welten aufeinander, was nicht automatisch heißt, dass sie mir jetzt super sympathisch wäre 😉
Die Charaktere sind wirklich nett beschrieben. Nett. (Ihr alle kennt sicher das Sprichwort.)
Nein, ganz so schlimm war es auch nicht und es liegt natürlich auch immer in den Augen des Betrachters. Doch für mich ist einfach klar, dass sich weder Dante noch Charlie ein Platz in mein Herz erschleichen konnten.

Manche Leute sagen, die Amex Black Card sei ein Mythos. Diese Leute bezeichnet man als arm. Allein der Gedanke an das Wort verursacht mir Juckreiz.

Die Idee hinter dem Ganzen empfand ich jetzt nicht wirklich als besonders, doch es war einfach leicht und locker (wenn auch an manchen Stellen, wie schon gesagt, ein wenig überholt) geschrieben.
Dafür muss ich aber anmerken, dass ich es mal ganz erfrischend fand, ein Jugendbuch aus einer männlichen Perspektive zu lesen, da das ja auch nicht allzu häufig aufkommt.
Da der Inhalt für mich persönlich jetzt aber nicht allzu aussagekräftig oder gar tiefgründig war, hätte man sich eventuell ein paar der knapp 500 Seiten sparen können.

„Wenn ich es nicht besser wüsste“, beginnt sie, „würde ich denken, dass gerade der Teufel selbst vor meiner Türschwelle erschienen ist.“
Normalerweise würde ich mir angesichts der Ironie dieser Feststellung den Arsch ablachen. aber ich bin sehr nervös, daher ist mir eher danach zumute, ihr ein großes Licht ins Gesicht zu halten und zu schreien: „Was wissen Sie noch?!“

Ein wichtiger Punkt, den ich gern noch ansprechen würde, ist die Oberflächlichkeit.
Auch wenn ich zu Anfang bereits erwähnt habe, dass es sich hier einfach um die Gedanken eines pubertierenden Teenagers handelt, finde ich die Thematik nicht weniger wichtig. Charlie, die scheinbar alles andere als ein Hingucker ist, macht einen gewissen Wandel durch, und auch wenn an der einen  oder anderen Stelle leichte Bedenken geäußert werden, hätte ich mir doch einen etwas anderen Umgang erhofft.

Nichtsdestotrotz ist es wirklich eine nette Lektüre für Zwischendurch! Auch wenn in meinen Augen nicht sehr tiefgründig, hat sie doch einen gewissen Unterhaltungswert und die Seiten lesen sich furchtbar schnell weg. Denn auch wenn Dante ein selbstverliebter Macho ist, hat er das Herz doch am rechten Fleck und es ist lustig anzusehen, wie Charlie ihn um den Verstand bringt. Außerdem findet man hier wieder tolle Nebencharaktere, die das Ganze noch ein wenig abrunden. Ganz davon abgesehen, dass ich mir ein Lachen oft nicht verkneifen konnte.
Vielleicht waren auch einfach die Erwartungen ein wenig zu hoch, da die andere Reihe von Victoria Scott zu meinen absoluten Herzensbüchern zählt.
Somit für mich zwar kein Must Read, aber auch keine „Zeitverschwendung“ 😉

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