Rezension: Die Kinder / Wulf Dorn

In ihren Blicken lag eine grausame Heiterkeit, verbunden mit grenzenlosen Hass, wie Laura ihn noch nie bei einem Menschen gesehen hatte.

Wulf Dorn

Titel: Die Kinder  |  Autor: Wulf Dorn  |  Verlag: Heyne Erscheinungsdatum: 04.09.2017  |  Seitenzahl: 320

Auf einer abgelegenen Bergstraße wird die völlig verstörte Laura Schrader aus den Trümmern eines Wagens geborgen. Im Kofferraum entdecken die Retter eine grausam entstellte Leiche. Als die Polizei den Psychologen Robert Winter hinzuzieht, wird dieser mit dem rätselhaftesten Fall seiner Karriere konfrontiert: Die Geschichte, die Laura Schrader ihm erzählt, klingt unglaublich. Doch irgendwo innerhalb dieses Wahnkonstrukts muss die Wahrheit verborgen sein. Je weiter Robert vordringt, desto mehr muss er erkennen, dass die Gefahr, vor der Laura Schrader warnt, weitaus erschreckender ist als jeder Wahn.

Durch Yvonne bin ich auf dieses Werk aufmerksam geworden und nachdem mich sein Buch Die Nacht gehört den Wölfen so begeistert hat, wollte ich mir auch diese Geschichte nicht entgehen lassen.
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Auch, wenn ich mir Klappentext meistens nicht allzu genau durchlese, bzw. sie schnell wieder vergesse, so ist mir hier doch im Kopf geblieben, dass mich die Geschichte wage an den Film das Dorf der Verdammten erinnert hat, ein vielleicht etwas trashiger Film von 1995.
Und kaum beginne ich mit den ersten Seiten, merke ich schon, dass ich mit meiner Vermutung vielleicht gar nicht allzu falsch lag. Wulf Dorn schafft es hier eine fantastische Atmosphäre aufzubauen, die einem eine Gänsehaut beschert und bei der man nicht weiß, ob man das Buch einfach verschlingen möchte oder doch lieber zur Seite packen sollte. Ich hatte bereits die Erfahrung gemacht, dass man sich in seinen Geschichten leicht verlieren kann und so an der Nase herumgeführt wird – und trotz des Wissens bin ich schon wieder total in der Geschichte versunken.

Auch wenn natürlich viele Aspekte hier reine Fiktion sind, so gibt es doch auch Zwischensequenzen in diesem Buch, die sich auf einen wahren Hintergrund beruhen.
Und gerade dieser Wechsel, zwischen der aktuellen Story und Einblenden, die sich über die ganze Welt erstrecken hat nicht nur für eine Abwechslung in der Handlung, sondern vor allem für Spannung und Unbehagen gesorgt.
Somit hatte man zwar mehrere Perspektiven, für mich am intensivsten war aber die von Laura Schrader, die von ihren Erlebnissen berichtet. Die männlichen Charaktere hingegen konnte ich schon vom Namen her schwer auseinanderhalten.

Die ganze Idee wirkt im Nachhinein vielleicht ein wenig skurril, doch beim Lesen hat der Autor es geschafft, dass ich alles für möglich gehalten hätte. Ich habe mich gefühlt, als wenn ich überall Mäuschen gespielt und alles miterlebt hätte. So baut sich das Grauen immer mehr auf, und auch, wenn man immer im Hinterkopf behält, dass dies eigentlich unmöglich ist, hat sich selten etwas so realistisch und wahr angefühlt.
Für alle, die jetzt vielleicht überlegen, ob es ihnen doch zu krass sein könnte – es ist keine Horrorgeschichte, sondern einfach die Psyche, die mit einem durchgeht und das Gefühl verleiht, dass hinter jeder Ecke eine Gefahr lauern könnte.

Dazu werden hier viele Aspekte angesprochen, die zum Nachdenken anregen und das Geschehen zwar schrecklich, aber irgendwie nachvollziehbar darstellen. Durch den Spannungsbogen und die wechselnden Perspektiven lässt sich das Buch unglaublich schnell lesen, perfekt für zwischendurch!

Wulf Dorn hat es wieder einmal geschafft, mich absolut um den Finger zu wickeln und das Grauen in meinem Kopf Wirklichkeit werden zu lassen. Man nimmt sofort die angespannte Atmosphäre auf und traut sich nicht mehr das Buch aus der Hand zu legen aus Angst, das entscheidende Etwas zu verpassen.
Wer Die Nacht gehört den Wölfen gemocht hat, wird auf jeden Fall auch an dieser Geschichte gefallen finden!
Ein spannendes und beunruhigendes Leseabenteuer, bei dem man beim Thema Kinder nicht allzu zart besaitet sein sollte.

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