Mangatipp | Soloist in a Cage

Mangatipp | Soloist in a Cage

Titel: Soloist in a Cage |  Autor*in: Shiro Moriya | Übersetzer*in: Burkhard Höfler |  Illustrator*in: Shiro Moriya |  Verlag: Manga CultErscheinungsdatum: 05.05.2022  |  Seitenzahl: 248

Der Kampf um die Hoffnung hat begonnen.

In einem Gefängnis in der Größe einer Stadt lebt ein junges Mädchen allein mit ihrem kleinen Bruder. Aus diesem schneebedeckten, trostlosen Käfig gibt es kein Entkommen – und aus Angst vor den brutalen Gefangenen hat Chloe bisher noch nicht einmal ihr Zimmer verlassen. Doch als sie eines Tages in den Plan ihres Nachbarn verwickelt wird, beginnt für sie das größte Abenteuer ihres Lebens …

Ich muss ja gestehen, dass ich Comics und Mangas meistens im Comicshop bestelle und selten irgendwo stöbere. Doch als ich neulich im Manga Cult Store war bin ich auf Entdeckungstour gegangen und voilà – dieser Manga durfte mit!
Achtung, ich versuche nicht groß zu spoilern, bespreche hier aber die komplette Reihe!

Einfach gecatcht

Sind wir ganz ehrlich – bei der „Gefängnisstadt“ war ich einfach an Bord. Das Szenario ist genau meins, aber bitte nicht falsch verstehen. Die Idee dahinter heiße ich keinesfalls gut, es ist nur das fiktive Gedankenspiel, das mich hierbei reizt und ich habe natürlich auf ordentlich Action gehofft.
Dann gestaltet sich der Einstieg auf der einen Seite aber doch ganz anders, zwischen den düsteren Seiten lernen wir Chloe und ihren kleinen Bruder Rock kennen, der noch ein Baby ist. Beide Kinder sind in dieser trostlosen und erschreckenden Situation auf sich allein gestellt, denn die Eltern sind vor einem halben Jahr verschwunden. Die Wohnung können sie auch nicht verlassen, weil es außerhalb einfach viel zu gefährlich ist und so erfüllt sie das Leben miteinander und einbekannter Nachbar sorgt dafür, dass die beiden immer Essen vor der Tür stehen haben.

Dieser Kontrast, auch so unfassbar gut eingefangen, ist einfach unglaublich. Shiro Moriya beweist hier mehr als nur Talent auf diesem Gebiet. Auf der einen Seite sind gerade die Kinder so weich und schön gezeichnet, alles auch drumherum unglaublich detailreich, doch ebenso düster ist erschreckend. Die Atmosphäre geht nicht nur aus der Geschichte hervor, hier spricht das Artwork wirklich für sich. So beginnt die Geschichte zwar mit zwei Kindern, die scheinbar einfach vergessen in dieser grausamen Welt leben (die auch schon in kurzen Auszügen echt gruselig ist), doch ein Hoffnungsschimmer kommt auf: Denn die Nachbarn der Kinder planen etwas, das seit über 80 Jahren nicht gelungen ist, einen Ausbruch.
Nochmal mein Hinweis von oben: ich gehe über die Handlung des ersten Bandes hinaus und bespreche die dreiteilige Reihe!
Der Ausbruch gelingt mit Ach und Krach, allerdings auch mit Verlusten. Denn unfreiwillig muss Rock, der kleine Knirps zurückbleiben.

Wie geht es weiter?

Nachdem ich absolut gefesselt und geschockt war von dem krassen Cliffhanger des ersten Bandes, mussten direkt die Folgebände einziehen. Erst da ist mir aufgefallen, dass die Reihe tatsächlich schon nach drei Bänden abgeschlossen ist, was ja auch mal ganz nett ist.
So musste ich kurz darauf natürlich weiterlesen. Chloe ist zwar die Flucht gelungen und ein Leben in Freiheit steht hier in Aussicht, doch ihr Lebensinhalt war und ist ihr Bruder, worauf das auch ihr Ziel bleibt. Die Jahre zwischen dem ersten und zweiten Band werden nur angedeutet, Chloes Vorbereitungen auf ihre Rückkehr. Und knapp 10 Jahre später begibt sie sich tatsächlich auf den Weg zurück ins Gefängnis und auf die Suche nach ihrem Bruder. So finden wir hier kein kleines Mädchen mehr, sondern eine junge Frau, was die Dynamik doch erheblich verändert.

Keine Panik, viel mehr Handlung wird nun nicht mehr gespoilert, schließlich will ich euch hier neugierig machen und nicht schon alles verraten. Die Reihe hält ein erstaunliches Gleichgewicht zwischen Hoffnungsschimmer und Zuneigung und dem Abgrund der Menschheit was die Bosheit angeht. Es gibt viele explizite Gewaltdarstellungen und auch psychisch ist das Werk nicht wenig fordernd. Auch auf die moralischen Aspekte hinter diesem Konzept und die nicht vorgesehene Resozialisierung der Insassen wird immer wieder, wenn auch nicht direkt fokussiert. Dabei wird viel weniger geurteilt (außer bei..naja, wirklich richtig schlimmen Dingen), sondern viel eher ein Weitblick für andere Umstände und Lebensrealitäten geweckt, was sich nun mal oftmals in einer Grauzone befindet. Mit einer starken Entwicklung, einer großen emotionalen Bindung zu den Charakteren und jeder Menge Spannung habe ich die Reihe geradezu inhaliert und einfach geliebt. Unglaublich großes Kino und eine echte Herzensempfehlung meinerseits.

Als mich der erste Band mit „Gefängnisstadt“ gelockt hat, hätte ich die emotionale Tiefe und enorme Spannung hier nicht so vorhergesehen und bin immer noch total verliebt. Eine unglaublich interessante Story, die einem ans Herz geht, oft schockiert, absolut fesselt und einfach z u begeistern weiß – nicht zuletzt durch dieses atemberaubende Artwork.
In drei Bänden abgeschlossen und mehr als nur lesenswert – eine ganz große Herzensempfehlung meinerseits!

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AUCH REZENSIERT VON: The Lost Dungeon | Anihabara | AnimeSzene

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