Rezension | Augen ohne Licht von S. K. Tremayne

Rezension | Augen ohne Licht von S. K. Tremayne

Titel: Augen ohne Licht | Autor*in: S. K. Tremayne | Übersetzer*in: Susanne Wallbaum | Verlag: Knaur | Erscheinungsdatum: 03.05.2021 | Seitenzahl: 96 (Printausgabe)

Vom Schlimmsten, was in einer Nacht passieren kann – ein Kurz-Thriller von S. K. Tremayne, dem britischen Star-Autor der „Eisigen Schwestern“ und der „Stimme“

Eine Frau erwacht in einem vollkommen dunklen, stillen Raum. Es ist ihr unmöglich festzustellen, wo sie ist. Da keinerlei Licht an ihre Augen dringt und ihre Ohren nicht das geringste Geräusch wahrnehmen, fragt sie sich in ihrer Panik, ob sie erblindet oder plötzlich taub ist. Ganz langsam aber kann sie winzige Unterschiede in der Finsternis erkennen; winzige Lichtmengen scheinen sich manchmal in den Raum zu verirren. Sie weiß jetzt, sie muss weg von diesem schrecklichen Ort. Aber wer hat sie dort hingebracht? Wer hält sie gefangen? Und warum?

S.K. Tremayne schrieb diesen spannenden Kurz-Thriller exklusiv für seine deutschen Fans.

Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Knaur hat 6 „Eiskalte Short Reads“ auf de Markt geworfen, die sofort meine Aufmerksamkeit geweckt haben – angefangen habe ich mit dieser Story.

Escape Room Feeling

S. K. Tremayne ist ein Autor, der mich immer wieder mit seinen Ideen begeistern und locken kann, so auch hier. Die junge Mutter (ein Name wird hier nicht genannt) erwacht in einem dunklen Raum, ziemlich orientierungslos. Nach und nach bekommt man ein paar Details, die die eigene Fantasie füttern und für die ersten Vermutungen sorgen.
Ich selbst habe zwar das Wunder der Escape Rooms bisher noch nicht für mich entdeckt, kann mir den Reiz aber durchaus vorstellen und deren Liebhaber werden hier sicherlich allein vom Setting auf ihre Kosten kommen.

Gerade die Unsicherheit der Protagonistin hält die Story hier auf Trab, als einzige Akteurin bleibt ihr aber auch nicht viel anderes übrig. An sich finde ich solch ein Szenario ganz grandios, schon allein, weil ich es als große Herausforderung sehe, in einer Geschichte einzig und allein mit einem Charakter zu arbeiten. So bleibt wesentlich mehr Spielraum im Kopf der Leser:innen, doch genau das muss eben auch gekonnt sein.
Wie schon gesagt: die Ideen des Autors sprechen mich absolut an, in der Umsetzung catcht er mich nicht ganz so sehr. Für mich fühlt es sich so an, als wenn einfach noch Luft nach oben wäre, aber eventuell ist es auch einfach Geschmackssache.

Überraschende Wendung

Der Verlauf der Story und somit auch der Überlebenskampf der Protagonistin ist definitiv nicht langweilig, gerade auch, weil es ein Zeitfenster gibt, das auf keinen Fall überschritten werden darf.
Der größte Ansporn ist hier die kleine Tochter. Auch die junge Frau weiß nicht wirklich, wer hinter all dem grauen steckt, doch werden immer mal wieder Vermutungen gestreut.

Mit unter 100 Seiten ist es natürlich auch gar nicht so leicht, richtig viel Tiefgang aufzubauen, vor allem nicht, wenn man zeitgleich nicht zu viel verraten möchte und die Leser:innen ebenso wie die Protagonistin im Dunklen lassen möchte. Zum Ende hin wurde ich dann aber doch auch wieder überrascht – mit diesem Ausgang habe ich wahrlich nicht gerechnet. Auch hier bin ich noch ein wenig unschlüssig, ob ich das Ganze richtig gut durchdacht oder stellenweise ein wenig „unpassend“ fand.

Wer gerne Psycho-Thriller liest, die nicht allzu blutig sein müssen, sondern eher im Kopf arbeiten, aber vielleicht nicht immer so viel Zeit hat oder eine schnelle Story sucht, die man in einem Rutsch lesen kann – der sollte hier auf jeden Fall zugreifen und sein Glück versuchen!

Die Idee hinter dem Short-Thriller Augen ohne Licht von S. K. Tremayne fand ich unglaublich cool, weil sie einfach so viel Potenzial hat, mit der Angst und der Fantasie der Leser:innen zu spielen. Die Umsetzung hat mich allerdings nicht ganz so umgehauen – ich weiß nicht, ob es die fehlende Tiefe war oder einfach nur nicht genau mein Geschmack.
Für ein schnelles und kurzweiliges Leseerlebnis auf unter 100 Seiten aber auf jeden Fall einen Blick wert.

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