Rezension | Birthday von Meredith Russo
Titel: Birthday – Eine Liebesgeschichte | Autor: Meredith Russo | Übersetzer: Anne Brauner & Susanne Klein | Verlag: Loewe | Erscheinungsdatum: 13.01.2021 | Seitenzahl: 320 | Altersempfehlung: ab 14
Sechs Jahre, zwei Freunde und unendlich viel Mut …
Morgan und Eric sind die besten Freunde. Für immer. Sie teilen schließlich nicht nur ihren Geburtstag, sondern auch all ihre Geheimnisse – bis zu dem Tag, an dem Morgan merkt, dass er im falschen Körper lebt und ein Mädchen ist.
Meredith Russo erzählt die berührende Geschichte zweier Teenager über sechs Jahre hinweg – immer wieder an ihrem Geburtstag. Wie sie lachen, wie sie streiten und wie sie letztlich erkennen, dass Gefühle niemals falsch sein können.
Zwei an einem Tag für Jugendliche: Meredith Russo erzählt eine starke und ungewöhnliche Geschichte über Freundschaft und die erste Liebe. Auf einfühlsame und authentische Weise nähert sie sich den Themen Gender, Identität und Sexualität und leistet damit nicht nur einen wichtigen Beitrag für die Transgenderliteratur und die LGBTQ+ Community, sondern auch für die realistische Jugendliteratur unserer Zeit.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Nachdem mich damals Als ich Amanda wurde wo begeistert hat, war ich wahnsinnig gespannt auf das neue Buch der Own Voice Autorin.
Triggerwarnung: Suizid, Homo- & Transphobie
(Leider gibt es keine im Buch.)
6 Jahre und ein ganzes Leben
Das Buch baut sich so auf, dass eigentlich immer das Geschehen einmal jährlich, und zwar am Geburtstag der beiden Freunde Morgan und Eric, geschildert wird. Die beiden sind miteinander aufgewachsen und teilen unglaublich viel, vor allem aber eine ganz herausragende Freundschaft, die sich wohl jeder Mensch wünscht.
Gerade in diesem jungen Alter passiert so unglaublich viel innerhalb von einem Jahr, das ich manchmal Angst hatte, hier unglaublich viel zu verpassen. Doch darum geht es auch eher weniger. Es sind die Momentaufnahmen, die manchmal vielleicht nebensächlich wirken, ein anderes Mal dafür aber umso intensiver sind.
Morgan wird als Junge gelesen und ist sich auch selbst sehr lange unschlüssig, wie er sich denn selbst sieht. Für ihn ist weniger präsent wer er eigentlich ist, als das, was er unbedingt sein muss. Ein unglaublich schmerzhafter und traumatischer Kampf, dem man hier folgt, so gerne eingreifen, so gerne helfen würde, die Story aber eben nur beobachten kann. Da Meredith Russo als Transfrau selbst einige Erfahrungen gesammelt hat, bietet die Geschichte von Morgan unglaublich viel Authentizität und Kraft. Es ist kein typisches Wohlfühlbuch, das soll es auch überhaupt nicht sein. Es ist eine Geschichte, die Betroffenen eine Präsenz und Stimmer verschafft und nicht Betroffenen ein wenig mehr Einsicht und Verständnis ermöglicht.
Wenn es einem das Herz zerreißt
Die Geschichte von Morgan und Eric zu verfolgen ist auf jeden Fall ein Leseerlebnis und eine Erfahrung, die ich jedem nur empfehlen kann. Es ist eine wilde Achterbahnfahrt der Gefühle, bei der immer wieder Hofnnung aufkommt und der Sturz danach umso tiefer erscheint. Es ist schonungslos, an anderer Stelle bietet es aber auch einen Halt, den ich vielen Menschen nur wünschen kann.
Die Autorin hatte mich schon in ihrem letzten Werk mit ihrem Schreibstil und ihrer ehrlichen und direkten Art sehr schnell als begeisterte Leserin für sich gewonnen. An manchen Stellen hat mir hier manchmal eine Kleinigkeit gefehlt, aber ich bin wahrscheinlich auch eher weniger in der Situation, das wirklich zu beurteilen.
Ich fand es unglaublich wertvoll, was in dieser Geschichte alles aufgegriffen wurde. An erster Stelle selbstverständlich Morgan, mit all seinen Empfindungen, Unsicherheiten und den unterschiedlichen Wegen, die er für sich versucht hat. Ebenso hat aber auch Eric einen großen Teil dazu beigetragen, vor allem aber das Zusammenspiel zwischen den beiden.
So musste ich das Buch einfach in einem Schwung lesen und hab zwischendurch die ein oder andere Träne vergossen. Ich hoffe sehr, dass die Geschichte genau die erreicht, die sie am dringlichsten brauchen.
Ich war unglaublich gespannt auf das neue Buch Birthday von Meredith Russo, nicht zuletzt, weil mich die Own Voice Autorin bereits mit ihrem ersten Werk so begeistern konnte. So bietet auch dieses Buch Betroffenen wieder eine Stimme und nicht Betroffenen die Chance zu lernen.
Allerdings benötigt die Geschichte unbedingt eine Triggerwarnung, da sie viele ernste Themen und traumatische Erlebnisse schildert.
Eine Geschichte von zwei jungen Menschen, die sich selbst noch finden müssen, ohne dabei einander zu verlieren.
KAUFEN!
AUCH REZENSIERT VON: Corni Holmes | SL Leselust | Kasimira
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