Rezension | Breathtaker – Liebe, Tod, Sex, Macht

Alle Liebe vergeht und stirbt – und Chase Darrow bringt buchstäblich den Kuss des Todes.

Ausgestattet mit einer unwiderstehlichen sexuellen Anziehung ist Chase Darrow die perfekte Spionin. Und tödlich dazu, denn wenn ein Mann sie Küsst, erschöpft sich seine Lebenskraft. Traumatisiert von ihrer Kraft sucht sie dennoch nach dem physischen und psychischen Kick, den sie ihr verleiht. Als sie zu weit geht, setzt ihr die Regierung ihren Trumpf auf sie an: „The Man“ – ebenfalls eine Kreation der Regierung und der erste Superheld.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Bei Breathtaker handelt es sich seit Langem mal um einen Comic von Cross Cult, bei dem ich mir unsicher war, ob ich ihn wirklich lesen soll.
Was soll ich sagen? Die Neugier hat dann doch gesiegt…

Wahrlich mal was anderes

Die Aufmachung und das Thema haben mich ein wenig zweifeln lassen, ob die Story auch wirklich etwas für mich ist. Da mich allerdings oft gerade die Comics reizen, die etwas speziell wirken, wollte ich doch gerne mein Glück versuchen. Breathtaker ist fernab vom Mainstream und was Neal Gaiman in den 90ern so vom Hocker hauen konnte, wird ja sicherlich nicht schlecht sein können, oder?
Genau das hat sich wahrscheinlich auch Cross Cult gedacht und nun den Sammelband rausgebracht. Der Comic hätte in seiner Übersetzung kein besseres Zuhause finden können.

So sorgen hier allein die Zeichnungen, bzw. vor allem der Stil davon für einen ganz bestimmten Flair und versetzen einen in der Zeit ein wenig zurück. Was an manchen Stellen vielleicht grob wirkt täuscht, denn Marc Hempel hat hier unglaublich viele Details mit einfließen lassen und erzählt auf seine Weise die Geschichte, die sich oberflächlich meistens nicht erkennen lässt und genaueres hinsehen und viel Gefühl erfordert.

Drama, Baby!

Tatsächlich war ich wahnsinnig überrascht, als mir schnell klar wurde, dass die Geschichte wesentlich deeper ist, als gedacht. Es gibt zwar von der späteren Handlung, nicht ganz so viele Momente, die überraschen können, doch so viel Tiefgang hatte ich hier wirklich nicht erwartet.
Die junge Chase ist geplagt von ihrem Fluch, auch wenn einige eher die Männer als Opfer sehen, wiegen ihre Verluste nicht weniger.
Ihre Liebe bedeutet für Männer den Tod – was bleibt da noch?
Gegenübergestellt war „The Man“ in meinen Augen erst einmal ein kleiner Kotzbrocken – doch hier soll natürlich gezeigt werden, dass sich die beiden vom Auftritt nicht nur krass unterscheiden, sondern eigentlich mehr Ähnlichkeiten haben, als man annehmen würde.

Ich kann es absolut verstehen, wenn Leser Breathtaker verfallen, die Besonderheiten habe auch ich definitiv erkannt und würde niemals von der Geschichte abraten. Dennoch hat bei mir persönlich noch der gewisse Funke gefehlt. Immer, wenn ich gerade das Gefühl hatte in die Story reinzukommen, hat mich doch wieder eine Kleinigkeit gestört. Das ist aber natürlich nur meine persönliche Meinung, das Gesamtwerk ist definitiv stark und zeigt nicht nur, dass auch Superhelden-Storys ganz anders sein können, sondern dass Comics weit mehr als Mainstream können. (Das eine soll das andere nicht runter machen, beides hat seine Vorzüge!)
Vom Flair her hat es mich ein wenig an The Boys erinnert – wer darauf steht, sollte sich diesen Comic mal genauer ansehen.

Meine Skepsis an Breathtaker war nicht ganz unbegründet, denn auch, wenn hier eine starke Story hinter steckt, ist sie doch sehr speziell und sagt eben nicht jedem zu. Vor allem konnte mich aber der Tiefgang in manchen Szenen sehr überraschen und für sich gewinnen. In meinen Augen also auf jeden Fall einen Blick wert.

KAUFEN!

AUCH REZENSIERT VON: Phantastik News