Rezension | Cyber Trips von Marie Grasshoff

***ACHTUNG***BAND 2***
Im Jahr 2101 hat die Menschheit nach erbitterten Kämpfen gegen die künstliche Intelligenz KAMI einen herben Rückschlag erlitten. Millionen wurden von ihrem technologischen Virus infiziert und verloren jeglichen eigenen Willen. Während auf der ganzen Welt nach einem Heilmittel geforscht wird, versucht die Kämpferin Andra hingegen Kontakt mit KAMI aufzunehmen – überzeugt davon, dass das Programm eine Persönlichkeit entwickelt hat …

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Nachdem mich der erste Band schon absolut begeistern konnte, habe ich der Fortsetzung sehnsüchtig entgegen gefiebert!

Ruhiger Einstieg

Dafür, dass der erste Band schon von der ersten Seite an mit Spannung und Abenteuern überzeugen konnte und vor allem auch das Ende mich als Leser sprachlos zurückgelassen hat, beginnt hier der Einstieg eher ruhig. Es ist auf keinen Fall so, dass nichts passieren würde, eher müssen sich die Charaktere erst einmal sammeln. Vertstreut und mit neuen Situationen konfrontiert versuchen alle Fuß zu fassen und natürlich in erster Linie am Leben zu bleiben und im besten Falle auch noch ihre Mitmenschen, wenn nicht sogar die Welt zu retten. Vielleicht ist dieser Weg auch genau der richtige, denn teilweise hat man selbst das Gefühl, sich erst einmal sammeln zu müssen und einen Überblick zu verschaffen.

Nicht nur die Welt ist ziemlich im Wandel, auch die Charaktere. So muss jeder für sich ganz neue Entdeckungen machen. Ob es nun die eigene Vergangenheit angeht, die doch ganz anders war als gedacht, sein Umfeld, das sich in eine komplett andere Richtung entwickelt hat oder auch generell der eigene Platz in der Welt, der scheinbar gar nicht mehr so sicher ist.

Ein fantastisches Zusammenspiel

Natürlich fand ich es schade, dass es zuerst eher ein wenig ruhig gestartet hat, dafür gab es aber viele Informationen, die so einfach besser waren. Man merkt auf jeder Seite wie viel Arbeit Marie Grasshoff in ihr Worldbuilding und die Charaktergestaltung setzt. So fügen sich nach und nach immer mehr Puzzleteile, die Geschichte kommt noch mehr in Schwung und das beste: es ist einfach stimmig. An keiner Stelle fragt man sich, wie man jetzt dorthin gekommen ist oder findet Logikfehler – es ist einfach das reinste Lesevergrüngen.

Obwohl ich bereits in Neon Birds schon ganz vernarrt in die Charaktere war und natürlich auch meine Lieblinge hatte, hat es Cyper Trips auch hier geschafft noch einmal neue Seiten aufzuzeigen. Okijen und Andra haben sicherlich nicht nur mein Herz erobert und so habe ich vor allem diese Perspektiven sehr genossen und bin fasziniert, was die Autorin alles aus den Charakteren rausholt. Flover und Luke mussten demnach nun ein bisschen mehr Platz in meinem Herzen freigeben, konnten mich aber immer noch sehr begeistern und unterhalten.

Ich habe mich so sehr auf Cyber Trips, die sehnsüchtig erwartete Fortsetzung, von Marie Grasshoff gefreut und was soll ich sagen? Die Autorin beweist, dass ein zweiter Band auf keinen Fall schwach sein muss, überzeugt mit einer tollen Charaktergestaltung und vielen spannenden Ideen. Mehr als nur eine gelungene Fortsetzung und definitiv ein Buch, das ich wärmstens empfehlen kann.