Rezension | Das Lied der Kämpferin von Lidia Yuknavitch
Titel: Das Lied der Kämpferin | Originaltitel: The Book of Joan | Autor: Lidia Yuknavitch | Übersetzer: Claudia Max | Verlag: btb | Erscheinungsdatum: 08.03.2021 | Seitenzahl: 352
In einer nicht allzu fernen Zukunft ist die Erde ein düsterer Ort, heimgesucht von mörderischen Kriegen, zerstört von den Menschen selbst und gewaltigen Naturkatastrophen. Einigen wenigen ist es gelungen, sich auf eine Raumstation zu retten, um von hier aus die letzten Reserven der Erde zu Plündern. Herrscher dieser neuen, trostlosen Welt ist ein ebenso tyrannischer wie blutrünstiger Sektenführer. Doch eine Gruppe junger Rebellen lehnt sich auf gegen das eiserne Regime, angespornt von der charismatischen Mädchen-Kriegerin Joan, die über ganz eigene Kräfte verfügt und deren Geschichte das Schicksal zukünftiger Generationen bestimmen wird.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Schaut euch dieses Wahnsinns Cover an! Genau das hat hier ganz klar meine Aufmerksamkeit geweckt und der Klappentext hat mich dann noch neugieriger gemacht.
Sehr schwerer Einstieg
Ich hatte irgendwie schon erwartet, dass Das Lied der Kämpferin nicht unbedingt leichte Kost sein wird, doch für mich persönlich war der Einstieg wirklich…schwer. Ich finde die Geschichte nicht leicht zugänglich, was überhaupt nicht negativ sein muss, es ist eher eine kleine Herausforderung. Vor allem auch darauf bezogen, sich auf solch eine Geschichte einlassen zu können.
Und was soll ich sagen? Ich konnte mich leider nicht wirklich darauf einlassen, obwohl ich nichts lieber als genau das getan hätte.
Es ist nicht nur so, dass die Welt an sich sehr außergewöhnlich ist und mit einigen neuen, nicht unbedingt besseren Aspekten, gestaltet ist. Es ist auch die Art, wie die Geschichte erzählt wird.
Wie der Klappentext schon verrät, hat sich die Menschheit mehr oder weniger selbst zerstört und muss sich nun den neuen Umständen anpassen. Viele Überlebende gibt es nicht mehr und diese führen nun auch ein ganz anderes Leben. Den Strahlungen der Sonne ausgesetzt, gibt es keine wirklichen Geschlechtsmerkmale mehr, keine Körperbehaarung und auch sonst wenig Besonderheiten. Zum einen sorgt es dafür, dass alle mehr oder weniger die gleiche Grundvoraussetzung haben, bringt aber natürlich auch viele gesellschaftskritische Punkte mit in die Geschichte rein, die durchaus interessant sein könnten.
So ist auch eine der Protagonistinnen eine Koryphäe in Bezug auf die neuen Hautverschönerungen, die hauptsächlich in die Haut kauterisiert werden, autsch. Jaaa..klingt ein wenig abgedreht, doch der Sinn dahinter erschließt sich mir absolut, außerdem muss ich zugeben, dass es generell auch zu dieser sehr außergewöhnlichen Geschichte gepasst hat.
Leider nein
Eine abgedrehte Welt an sich schreckt mich definitiv nicht ab. Im Gegenteil, ich bin eigentlich besonders da sehr neugierig mehr und auch etwas Neues zu erfahren. Und an sich fand ich das Konzept hier auch gar nicht so verkehrt, aber ich persönlich bin damit einfach nicht warm geworden. Und das liegt nicht nur an den außergewöhnlichen Aspekten selbst, sondern auch daran, dass vieles einfach nur angeschnitten, anstatt wirklich thematisiert wurde.
Ein Großteil hat für mich aber auch der Stil selbst ausgemacht. Und auch, wenn ich Lidia Yuknawitch auf der einen Seite schon bewundere, kann ich ihrer Art auf der anderen Seite nicht viel abgewinnen. Ich hatte oft das Gefühl, dass die Situationen und angeschnittenen Themen sehr „hochtrabend“ erwähnt werden mussten, weniger verständlich erklärt. So hatte das Ganze für mich eben nicht das Gefühl, dass ich hieraus etwas mitnehmen, etwas lernen soll, sondern viel mehr, als wenn es mir von oben herab um die Ohren gehauen wird.
So hatte ich zwar keine direkten Erwartungen an die Geschichte selbst, habe mich aber sehr gefreut, nur um dann herauszufinden, dass dieses Buch leider gar nichts für mich war. Auch die Erzählperspektiven waren sehr sprunghaft und so wenig gefestigt wie die Story selbst – zumindest in meinen Augen.
Die Geschichte ist auf jeden Fall speziell und auch hier bin ich mir sicher, dass sie zu recht ihre Liebhaber finden wird, für mich war es dann aber leider doch ein kleiner Fehlgriff.
Vielleicht war ich aber auch wirklich nur noch nicht bereit für diese Art von Geschichte, unten habe ich euch auf jeden Fall auch ein paar sehr begeisterte Leserstimmen verlinkt.
Ich war so gespannt auf Das Lied der Kämpferin von Lidia Yuknawitch und hatte gehofft, hier etwas ganz Besonderes und Einzigartiges zu finden. Das war dann zwar mehr oder weniger der Fall, nur leider überhaupt nicht nach meinem Geschmack. Die Geschichte ist unglaublich speziell und wird bei manchen Lesern bestimmt auf Begeisterung treffen, mir persönlich war sie aber zu abgedreht und vor allem zu belehrend und zu wenig erklärend.
KAUFEN!
AUCH REZENSIERT VON: Buchperlenblog | Verlorene Werke | viennareader
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