Rezension | Der Aufstieg von Amy McCulloch
Titel: Der Aufstieg – In eisiger Höhe wartet der Tod | Originaltitel: Breathless | Autor*in: Amy McCulloch | Übersetzer*in: Leena Flegler | Verlag: Piper | Erscheinungsdatum: 28.07.2022 | Seitenzahl: 496
In der Todeszone wartet der Mörder auf sie …
Diese Story ist die Chance ihres Lebens: Cecily darf als Erste den berühmten Bergsteiger Charles McVeigh interviewen, nachdem dieser innerhalb eines Jahres alle vierzehn Achttausender bestiegen hat. Die Sache hat nur einen Haken: Cecily bekommt das Interview erst, wenn sie mit ihm den letzten Gipfel, den Manaslu, erklommen hat. Die kleine Gruppe macht sich auf den Weg, da kommt es im Basislager zu einem tragischen Unfall. Und Cecily erhält eine Nachricht: „Ein Mörder ist am Berg, bring dich in Sicherheit!“ Mit jedem Höhenmeter steigt die Gefahr, nicht ohne Grund nennt man diese Höhen die Todeszone. Doch dieser Aufstieg ist besonders tödlich, denn einer von ihnen ist ein Mörder. Und irgendwann ist die Luft selbst zum Schreien zu dünn …
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Einer der Thriller, die gleich auf den ersten Blick mein Interesse geweckt haben und bei dem ich wusste: den muss ich einfach lesen!
Ein Thriller mit Lerneffekt
Ich weiß, ich weiß – beim Lesen wollen wir meistens entspannen, gerade wenn wir zu diesem Genre greifen. Aber was gibt es Besseres, als wenn Wissen mit Unterhaltung verbunden ist?
Die Autorin Amy McCulloch schreibt nicht nur über das Bergsteigen, sondern hat auch selbst die ein oder andere Erfahrung gesammelt, was man bei ihren detailreichen und authentischen Erklärungen und Ausführungen direkt merkt.
Das kann im ersten Moment schon auch ein wenig überwältigend sein, weil es der Spannung ein wenig den Platz raubt und wer sich auf solche Szenarien nicht ganz so einlassen kann und oder will, der wird hier eventuell nicht so glücklich mit. Falls aber doch:
Das Buch ist dennoch von der ersten Seite an sehr interessant! Ich selbst hätte auch nicht gedacht, dass mich die Thematik Bergsteigen doch mitnehmen würde, tut sie aber auf jeden Fall.
Die junge Journalistin Cecily Wong hat ihre Karriere auf dem Berg eigentlich schon an den Nagel gehängt, eher ist sie bekannt durch ihren Misserfolg in der Hinsicht. Ihr beliebter Blogbeitrag hat jedoch die Aufmerksamkeit von Charles McVeigh erregt, der wohl die Koryphäe unter den Bergsteigern ist, plant er doch gerade die 14 Achttausender (Berge über 8.000m Höhe) ohne Hilfsmittel (Sauerstoff & Co.) innerhalb eines Jahres zu schaffen.
Nun verspricht ihr auch gerade dieser ein Exklusivinterview, hinter dem schon alle aus der Journalismus Branche hinterher sind. Allerdings mit einem Haken – dieses bekommt Cecily erst, wenn sie mit ihm den Aufstieg auf den Manaslu, den achthöchsten Berg auf der Erde geschafft hat.
Call it toxic. Aber wir haben hier auch einen Thriller und keinen Start der nächsten größten Lovestory.
Ich habe mir zwar Bergsteigen nie leicht vorgestellt, aber all die Vorbereitungen, die Trainingseinheiten, Höhenkrankheiten, das Akklimatisieren und dann noch die Sturzgefahr. Wow. Wer also schon immer mehr über die Abläufe wissen wollte, gerne was dazulernt oder auch selbst in dem Bereich unterwegs ist, wird sicherlich seinen Spaß damit haben.
Thriller-Feeling im letzten Drittel
Jetzt weiß ich aber selbst auch nur zu gut, dass wenn man einen Thriller in die Hand nimmt, auch einen Thriller lesen will. Und Spannung und interessante Themen sind schön und gut, aber möchte das gewisse Gänsehaut Feeling. Amy McCulloch arbeitet zwar von Beginn an mit Atmosphäre, ob es nun gleich zu Beginn der Tod eines Bergsteigers ist, der Cecily noch etwas verraten wollte oder die Gefahr, die allgegenwärtig um die Crew herrscht.
Dazu kommt das geringe Selbstwertgefühl der jungen Protagonistin, das manchmal schon ein wenig in die Paranoia zu übersteigen droht, doch die Erfahrung macht Menschen und wenn man sieht, welcher Druck ihr im Nacken hängt und welche Menschen sie um sich herum hat, dann erklärt es doch so einiges.
Zum letzten Drittel werden auch alle Leser*innen belohnt, die sich vorher auf die Detailverliebtheit eingelassen und mit dem schwankenden Spannungsbogen zufriedengegeben haben, denn jetzt wird richtig Gas gegeben. Natürlich wünscht man sich da meistens, dass das einfach vorher schon hätte passieren können, doch auch so fand ich das Gesamtbild stimmig.
Dass mich so eine eisige Story bei den aktuellen Temperaturen abkühlen könnte, wollte ich vorher gar nicht glauben, hat aber tatsächlich geklappt, wenn ich mir auch vorstellen kann, dass das Buch im Winter noch mehr Atmosphäre erzeugt!
Voller authentischer Eindrücke und Detailverliebtheit berichtet Amy McCulloch in Der Aufstieg von der Gefahr des Bergsteigens und schafft ein Szenario, in das man niemals geraten möchte.
Zu Beginn wird sich ein wenig mehr auf Erklärungen fokussiert, doch auch die sind spannend, zum letzten Drittel gibt es dann auch das typische Thriller Feeling in voller Bandbreite!
KAUFEN!
AUCH REZENSIERT VON: Nadines Lesecouch | Gute Nacht Elsa