Rezension | Der Kastanienmann von Soren Sveistrup
Titel: Der Kastanienmann | Originaltitel: Kastanjemanden| Autor: Soren Sveistrup | Übersetzer: Susanne Dahmann | Verlag: Goldmann Verlag | Erscheinungsdatum: 26.08.2019 | Seitenzahl: 608
Es ist ein stürmischer Tag in Kopenhagen, als die Polizei an einen grauenvollen Tatort gerufen wird. Auf einem Spielplatz liegt die entstellte Leiche einer jungen Frau. Und der Täter hat eine unheimliche Botschaft hinterlassen: Über dem leblosen Körper schwingt eine kleine Puppe aus Kastanien im Wind. Kommissarin Naia Thulin und ihr Partner Mark Hess stehen vor einem Rätsel. Denn die Figur trägt den Fingerabdruck eines Mädchens, das ein Jahr zuvor ermordet wurde – die Tochter der Politikerin Rosa Hartung. Und dann taucht ein zweites Kastanienmännchen auf …
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Hier muss ich tatsächlich gestehen, dass ich schon allein vom Cover so angetan war, dass ich das Buch einfach lesen wollte. Aber ganz ehrlich? Der Inhalt kann mehr als nur mithalten!
Tolle Charaktere
In diesem Genre wird nicht immer wirklich der Fokus auf eine detailreiche Charaktergestaltung gelegt, was überhaupt nicht schlecht sein muss, aber eben auch nicht jedermanns Sache ist. Soren Sveistrup zeigt in Der Kastanienmann, dass er alles unter einen Hut bringen kann, beweist nicht nur mit Authentizität, sondern vor allem auch Vielfalt. Kommissarin Naia Thulin entspricht alles andere als dem typischen Bild und hatte mich vom ersten Auftritt an. Ihr neuer Partner Mark Hess bildet einen starken Kontrast, doch gerade das macht das Zusammenspiel nur noch interessanter. Auch andere Kollegen und Charaktere wurden liebevoll ausgebaut. Nicht zuletzt wahrscheinlich auch die Seitenzahl hat dafür gesorgt, dass man als Leser ein ziemlich facettenreiches Bild erhält.
So zieht sich der ziemlich ausführliche Schreibstil von Herrn Sveistrup durch sämtliche Abschnitte, führt politische Machtspielchen, Verhaltensmuster von Verbrechern und gesellschaftskritische Aspekte aus, ohne sich zu verlieren. So kommt es natürlich an der einen oder anderen Stelle auch zu Längen, jedoch bleibt die Geschichte immer am Leben, verliert nicht an Spannung und weiß jeder Zeit zu unterhalten.
Allrounder
Wie immer können sich natürlich auch hier die Gemüter streiten und wer es eher kurz und knackig haben möchte, der hätte wahrscheinlich lieber eine gekürzte Variante, doch Der Kastanienmann ist wirklich empfehlenswert. Vom Aufbau und Stil erinnert es mich an manchen Stellen an einen Krimi, von der Spannung und Brutalität her, steht allerdings der Thriller ganz klar im Vordergrund. Generell wird hier aus so vielen Perspektiven gearbeitet, dass sich ein unglaubliches Gesamtbild abzeichnet, das mich wirklich sehr fasziniert hat.
Und trotz der unterschiedlichen Perspektiven hatte ich nie das Gefühl, die Geschichte wirklich durchschauen zu können und wurde immer wieder überrascht. Auf jeder weiteren Seite habe ich mich mehr im Buch verloren, habe verzweifelt versucht das große Rätsel um den Kastanienmann zu lösen und jede einzelne Seite genossen. Wer auf der Suche nach einem wirklich guten Thriller mit einer anspruchsvollen Handlung ist, der sollte sich dieses Werk auf keinen Fall entgehen lassen.
Soren Sveistrup wird mit Der Kastanienmann dem Hype mehr als nur gerecht. Ein unglaublich toll ausgearbeiteter und spannender Thriller, der einen einfach nicht mehr loslässt, immer wieder überraschen und mit einer sehr gelungenen Charaktergestaltung punkten kann.
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