Rezension | Der Tunnel von Chris McGeorge
Titel: Der Tunnel: Nur einer kommt zurück | Originaltitel: Now You See Me | Autor: Chris McGeorge | Übersetzer: Karl-Heinz Ebnet | Verlag: Knaur | Erscheinungsdatum: 04.05.2020 | Seitenzahl: 352
Sind Sie bereit für einen Boots-Trip ohne Wiederkehr?
Willkommen im Standedge-Tunnel, Englands längstem Kanaltunnel: mit dem Boot befahrbar, finster, klaustrophobisch – und das perfekte Setting für einen Thriller voller überraschender Twists!
Sechs junge Leute, seit Jahren beste Freunde, fahren mit dem Boot in Englands längsten Kanal-Tunnel: ein echtes Abenteuer in beklemmender Dunkelheit. Als das Boot nach über zwei Stunden am anderen Ende des Standedge-Tunnels wieder auftaucht, sind fünf der Freunde verschwunden. Der sechste, Matthew, ist bewusstlos.
Natürlich behauptet Matthew, nicht zu wissen, was sich in der Finsternis des Tunnels zugetragen hat. Doch niemand kennt Standedge so gut wie er, der dort Führungen für Touristen anbietet. Und möglicherweise war die Freundschaft der sechs schon längst nicht mehr so unschuldig wie zu Kindertagen …
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Bisher hatte ich noch nichts von Chris McGeorge gelesen, doch bei diesem Klappentext bin ich sofort hellhörig und vor allem unglaublich neugierig geworden!
Untypischer Thriller
Auf eine sinnige und stimmige Handlung lege ich zwar durchaus wert, ansonsten zähle ich aber zu jenen Lesern, für die es quasi gar nicht blutig und actiongeladen genug sein kann. Ich möchte ein richtiges Gänsehautfeeling und am besten noch Angst haben, wenn ich nach dem Lesen noch einmal raus muss.
Daher kann ich persönlich zum Beispiel auch weniger mit Krimis anfangen, weil ich weniger Interesse habe, eine Tat im Nachhinein aufzuklären, als aktuell mit dabei zu sein. Bei Dem Klappentext von Der Tunnel habe ich mich nun genau darauf eingestellt und war dann leider ein wenig enttäuscht, als sich das nicht bewahrheitet hat.
So lag auch der Fokus wesentlich weniger auf Matthew selbst, der gemeinsam mit seinen Freunden in den Standedge Tunnel gefahren, aber nur allein wieder herausgekommen ist. Stattdessen trifft es den Autoren Robin Ferringham und zumindest mir hat sich der Zusammenhang erst einmal nicht wirklich erschlosse. So kommt es zu ein paar Aneinanderreihungen, wodurch Robin die Spur aufnimmt und den Standedge Fall noch einmal unter die Lupe nimmt – definitiv nicht uninteressant, nur eben anders als erwartet.
Ernüchterndes Ende
So hat sich generell der Aufbau schon ziemlich anders gestaltet, als ich es erwartet und eben auch erhofft hatte. Chris McGeorge hat aber dennoch keinen schlechten Schreibstil und versteht es trotzdem seine Leser zu unterhalten. Wenn man etwas komplett anderes erwartet hat, ist es zwar nicht sehr leicht sich darauf einzulassen, aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert!
Wenn man sich also erst einmal reingefuchst hat und der Story voller Neugierde und Spannung folgt, stellt man natürlich die unterschiedlichsten Theorien auf. Die Auflösung des Autors ist jetzt nicht vollkommen abgedreht, aber irgendwie hätte man sich doch mehr erhofft. Es ist viel mehr die Art, wie hier alles aufgelöst wurde und seinen Weg genommen hat – da war schon noch ein wenig Luft nach oben.
Ich persönlich werde wahrscheinlich nicht noch einmal zu einem Buch von Chris McGeorge greifen, das aber nicht, weil der Autor nicht schreiben könnte oder das Buch wirklich schlecht gewesen wäre, sondern einfach, weil es nicht wirklich meinen persönlichen Geschmack getroffen hat.
Wer es nicht ganz so blutig und brutal braucht und sich gerne mal auf eine Entdeckungstour macht, sollte sich das Buch auf jeden Fall mal genauer ansehen.
Meine Erwartungen an Der Tunnel von Chris McGeorge waren unglaublich hoch. Der Klappentext klang so vielversprechend und ich habe mich schon auf eine spannungsgeladene Story gefreut. Der Aufbau ist allerdings eher untypisch für einen Thriller und ruhiger als gedacht. Dafür gibt es dann ein paar andere Vorzüge, die Leser auf jeden Fall begeistern könnten, lediglich zum Ende hin könnte es noch eine kleine Enttäuschung geben.
KAUFEN!
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