Rezension | Die Einladung von Sofia Slater

Rezension | Die Einladung von Sofia Slater

Titel: Die Einladung – Willkommen zur tödlichsten Party des Jahres | Originaltitel: Auld Acquaintance | Autor*in: Sofia Slater | Übersetzer*in: Sabine Hübner | Verlag: Goldmann | Erscheinungsdatum: 18.10.2023 | Seitenzahl: 272

Für Fans von Lucy Foley, »Neuschnee«, Sarah Pearse, »Das Sanatorium« oder Ruth Ware, »Das Chalet«.

Auf einer abgelegenen schottischen Insel trifft eine Gruppe von Fremden zu einer vermeintlich glamourösen Silvesterparty ein. Doch statt des erwarteten herrschaftlichen Anwesens finden sie ein verfallenes Herrenhaus vor, von Festvorbereitungen keine Spur. Unklar ist auch, wer das Fest organisiert und die Einladungen verschickt hat. Die Gäste beschleicht das ungute Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt. Doch das nächste Boot zum Festland kommt erst nach den Feiertagen wieder vorbei, die Handys haben keinen Empfang, und die Gruppe ist von der Welt abgeschnitten. Am nächsten Morgen wird eine von ihnen tot aufgefunden, und unter den verbliebenen Gästen macht sich die Angst breit. Zu Recht …

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

ich bin ganz ehrlich – Cover und Klappentext haben mich direkt gecatcht, sodass ich unfassbar gespannt war!

Happy Hogmanay!

Gleich zu Beginn konnte ich hier schon eine Wissenslücke schließen – ihr habt sie bestimmt nicht, dennoch: Hogmanay wird traditionell in Schottland gefeiert, ein bisschen wie Silvester, nur dass hier eben eigentlich der 31. Dezember gefiert wird und dieses Event sich bis zum 1. Januar zieht anstatt andersherum. So kommt das Buch für die anstehende Jahreszeit wie gerufen und ich kann euch jetzt schon sagen, dass wenn ihr das passende Buch zum Jahreswechsel sucht, um in Stimmung zu kommen: voila!

Milli hat ein ziemlich schlechtes Jahr hinter sich. Sie hat ihren Job, der ihr alles bedeutet hat, verloren und somit auch die Kontakte und ihr Standbein im Leben. Als dann wie aus dem Nichts eine Einladung von ihrem alten Arbeits-Schwarm Nick kommt und sie auf eine schottische Insel in ein altes Gutshaus einlädt, um dort mit ihr Hogmanay zu feiern ist das ihr Hoffnungsschimmer.
Bereits an diesem Punkt musste ich schon leicht die Augen verdrehen – die Mail kam wie aus dem Nichts! Aber man antwortet natürlich auch nicht groß darauf, tritt nicht weiter in den Austausch, sondern, GENAU, man macht sich Wochen später einfach auf den Weg zu diesem abgeschiedenen Ort, aber ok.
Allein der Weg dorthin bringt schon seine Tücken mit sich. Auf einer alten Fähre und anderen wenigen Gästen geht es dann im Dunkeln ans Land und auf zur Suche nach dem beachtlichen Gutshaus, das sich dann als ziemlich heruntergekommenes altes Haus erweist und die Bewirtung fällt in die Hände der alkoholkranken Seniorin – das wird ein Spaß!

Überzeichnet & unterhaltsam

Endlich angekommen erweisen sich die Besucher*innen allesamt ziemlich außergewöhnlich und hätten charakterlich kaum wilder durcheinandergewürfelt sein können. Die Ausnahme ist allerdings, dass Milli hier auf Bekannte Gesichter von ihrem alten Job trifft, was ihre Gefühlslage ordentlich zum Brodeln bringt auch, wenn wir immer noch nicht erfahren, was sich bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber wirklich abgespielt hat. Weniger überraschend ist es allerdings, dass ausgerechnet Nick nicht dort ist. So ganz sicher sind sich alle auch nicht, wie sie dort eigentlich gelandet sind, aber wieso sollte man dem auch genauer auf den Grund gehen. Vor allem nachdem die ersten Leichen nicht lange auf sich warten lassen.
Und schon geht es los und die Gäste sterben weg wie die Fliegen, abstrus, blutig und…urkomisch.

Es ist nicht so, dass die Geschichte wirklich eine Parodie wäre, aber genau dadurch war sie für mich unterhaltsam. Die Charaktere sind alle so überzeichnet, wie die ganze Situation an sich. Ständig wollte ich mir an den Kopf fassen, bei all den Ausreden, die Milli sich hat einfallen lassen, wieso es doch einfach nur Zufälle sein könnten – Hauptsache sie küsst um Mitternacht ihre große Liebe. Order einfach irgendwen, wollen wir mal nicht kleinlich sein. Die Geschichte hat einen passenden kurzweiligen Schreibstil, der dazu einlädt, dass man das Buch in einem Rutsch durchliest und so chaotisch wie es hier zugeht, war ich mir selbst unsicher, was für eine aberwitzige Auflösung hier auf uns warten wird.
Ein wenig gruselige Stimmung kommt aber trotzdem auf, nicht nur durch die blutigen Morde, sondern auch durch das stimmige Setting. Alles in allem ist es definitiv keine deepe Kost, aber köstlich.

Keine schwere Kost, aber köstlich!
Sofia Slater hat hier ein Setting und eine Idee aufgegriffen, die atmosphärisch einiges an gruseligen Lesestunden zu bieten hat. Dann kommen allerdings aberwitzige Situationen und überzeichnete Charaktere, die die Story nicht unbedingt ins Lächerliche ziehen, aber einige Augenverdreher mit sich bringen und die Geschichte zu einer kurzweiligen, amüsanten und irgendwie auch mitreißenden Story werden lassen. Mein Tipp für den Jahreswechsel!

KAUFEN!

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