Rezension | Ein Kleid aus Seide und Sternen von Elizabeth Lim
Titel: Ein Kleid aus Seide und Sternen | Originaltitel: Spin the Dawn | Autor: Elizabeth Lim | Übersetzer: Barbara Imgrund | Verlag: Carlsen | Erscheinungsdatum: 02.07.2020 | Seitenzahl: 448 | Altersempfehlung: ab 14
Eine neue, atmosphärische Fantasy-Welt und eine umwerfende Liebesgeschichte. Mulan trifft auf Project Runway!
Maia Tamarin träumt davon, die beste Schneiderin des Reiches zu werden. Sie lernt diese Kunst von ihrem Vater und ist sehr begabt, aber als Mädchen ist ihr die Ausübung dieses Berufes untersagt. Als der Kaiser einen Wettbewerb um den Posten des Hofschneiders ausruft, fasst sie einen gewagten Plan: Verkleidet als Junge reist sie unter dem Namen ihres Bruders an den Hof, um für ihren Traum zu kämpfen. Unter den zwölf Schneidern, die sich bewerben, herrscht hohe Konkurrenz, das Leben am Hof ist von Intrigen bestimmt – und keiner darf Maias Geheimnis erfahren, denn dann erwartet sie der Tod. Doch schon bald zieht sie die Aufmerksamkeit des geheimnisvollen Magiers Edan auf sich: Er scheint ihre Verkleidung zu durchschauen. Und Maia braucht seine Hilfe, um die schier unmögliche letzte Aufgabe des Wettbewerbs zu erfüllen: Sie muss drei magische Kleider für die kaiserliche Prinzessin nähen, die aus Elementen der Sonne, der Sterne und des Mondes gewirkt sind. Zusammen mit Edan begibt sich Maia auf eine gefährliche Reise, die sie fast alles kostet, was ihr lieb und teuer ist …
Ein Wettkampf, eine gefährliche Reise, zauberhafte Kleider – und eine große Liebe. Elizabeth Lim entführt ihre Leserinnen und Leser in eine Welt voller Magie und Abenteuer, die an das alte China erinnert!
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Ich bin sicherlich nicht die einzige, die sich auf diese Übersetzung ganz besonders gefreut hat!
Ruhig, atmosphärisch & eindringlich
Gleich zu Beginn wird klar, dass Elizabetzh Lim ihren ganz eigenen Stil hat und auch genau damit begeistern kann. Der Schreibstil ist nicht schwer oder gewöhnungsbedürftig, es ist viel eher die Ruhe, die in ihm steckt, ohne die Geschichte langweilig werden zu lassen. Viel eher wirkt hier einfach alles stimmig. So spiegelt auch genau Maia eben dieses Bild perfekt wider – ihre Talente sind bemerkenswert, doch leider für ein Berufsbild, das eben noch eher Männern vorbehalten ist. Was ich ganz interessant fand ist, dass Maia hier gar nicht im Fokus den Anspruch hat, das komplette Weltbild zu kippen und die Gesellschaft feministisch aufzuklären, sondern einfach ihr Ding durchzuziehen und sich um die Menschen zu kümmern, die ihr wichtig sind.
Natürlich könnte man sich da mehr erhoffen, doch gerade in dieser Situation wäre das eventuell auch ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen. Außerdem benötigt ihr Weg keineswegs weniger Mut, wahrscheinlich sogar noch mehr, so ganz ohne Unterstützer.
Dafür gibt es dann eine geballte Ladung Intrigen am Hofe, einen geheimnisvollen Mann, der es ihr ziemlich angetan hat und eine Menge Herausforderungen, die unlösbar scheinen. Das hört sich im ersten Moment vielleicht klischeehaft an und hier wurde ganz sicherlich auch nicht gänzlich das Rad neu erfunden, doch ich habe die Geschichte einfach genossen. Von der ersten bis zur letzten Seite.
Mulan & kulturelle Anforderungen
Natürlich gibt es ein paar Parallelen zu Mulan und diese habe ich auch wirklich sehr genossen. Doch im Allgemeinen wird hier eine märchenhafte Geschichte gesponnen, die wirklich einzigartig und besonders ist.
Was ich bei solchen Büchern immer schade finde, ist die Kritik. Ja, auch ich greife ganz bewusst zu Geschichten, in dem das Setting mal ein anderes ist und andere Kulturen im Mittelpunkt stehen. Natürlich freue ich mich, wenn ich da mehr erfahren kann, was man aber nicht vergessen darf ist, dass es sich immer noch um Unterhaltungsliteratur handelt.
Warum werden also an Autoren wie Elizabeth Lim oder zum Beispiel auch Tomi Adeyemi andere, viel höhere Erwartungen gestellt? Diese Frauen haben keine Aufklärungspflicht. Sie lassen wundervolle Geschichten mit tollen Einflüssen entstehen und zeigen dennoch viele neue Aspekte auf. Wie in diesem Fall muss keine Aufklärungskampagne über die Geschichte Chinas erstellt und die Leserschaft aufgeklärt werden. Wenn man sich geschichtlich oder politisch weiterbilden möchte, kann man in meinen Augen auch zu einem Sachbuch greifen. Ich will damit niemanden angreifen, wie schon gesagt – ich freue mich selbst immer sehr, wenn ich etwas neues lernen kann, ich finde nur eben nicht, dass es die Pflicht von beispielsweise POC Autoren ist, unser Wissen aufzustocken.
Mit Ein Kleid aus Seide und Sternen konnte mich Elizabeth Lim in mehreren Punkten überraschen – es ist nicht nur ihr ausgeglichener Stil, der hier heraussticht, sondern auch die Story, die mir wirklich ans Herz gegangen ist. Ruhig, atmosphärisch und auch spannend und einnehmend – eine grandiose Mischung!
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