Rezension | Emily Wildes Enzyklopädie der Feen von Heather Fawcett
Titel: Emily Wildes Enzyklopädie der Feen | Originaltitel: Emily Wilde’s Encyclopedia of Fairies | Autor*in: Heather Fawcett | Übersetzer*in: Eva Kemper | Verlag: Fischer TOR | Erscheinungsdatum: 24.05.2023 | Seitenzahl: 416
Ein herzerwärmender Fantasy-Roman für Fans von Mary Brennan und Holly Black
Die Cambridge-Professorin Emily Wilde ist in vielem gut: Sie ist die führende Expertin für Feen, eine geniale Gelehrte und akribische Forscherin, die die erste Enzyklopädie über Feenkunde verfasst. Allein mit Menschen kommt sie nicht zurecht und zieht die Gesellschaft ihrer Bücher, ihres Hundes Shadow und des Feenvolkes vor. Als sie für ihre Forschung in das verschneite Dorf Hrafnsvik reist, hat Emily nicht vor, sich mit den ruppigen Einwohnern anzufreunden. Ebenso wenig möchte sie Zeit mit ihrem akademischen Rivalen Wendell Bambleby verbringen, der mit seinem unerträglichen Charme die Dorfbewohner um den Finger wickelt, sich in Emilys Arbeit einmischt und sie völlig verwirrt. Doch während Emily den Geheimnissen des verborgenen Feenvolkes auf den Grund geht, kommt sie auch einem anderen Rätsel auf die Spur: Wer ist ihr Kollege Wendell Bambleby, und was will er wirklich? Um die Antwort zu ergründen, muss sie erst das größte Geheimnis von allen lüften – ihr eigenes Herz.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Ich habe mich so unglaublich auf dieses Buch gefreut und hatte dementsprechend auch sehr hohe Erwartungen – ob die Geschichte dem gerecht werden konnte?
Lady Trent Fans aufgepasst
Ich hoffe ein paar von euch sind Lady Trents Memoiren ein Begriff (falls nicht, unbedingt nachholen!) – hier erzählt Marie Brennan die Geschichten der Drachenforscherin.
Ich wusste ja schon, dass dieser Vergleich auch bei diesem Buch genutzt wurde, was meine Erwartungen direkt hochgetrieben hat, war mir nur unsicher, ob es diesen Vibe wirklich noch einmal geben kann.
Doch…ja, Heather Fawcett hat mich von der ersten Seite an gecatcht. Nur geht es dieses Mal nicht auf Drachen-, sondern eben auf Feensuche, an der Seite der 30-jährigen Emily Wilde.
Cambridge-Forscherin, Expertin für Feen und eine wahre Koryphäe auf dem Gebiet – was in dem zeitlichen Setting (ca. 1900) ja an sich schon eine absolute Besonderheit ist.
Emily will die erste Enzyklopädie mit allen Feenwesen aufstellen, woran sie schon seit fast 10 Jahren arbeitet und sich so langsam der Beendigung ihres Werkes nähert. Quer durch Europa landet sie nun in skandinavischen Gefilden im verschneiten Dorf Hrafnsvik. An ihrer Seite ihr treuer Begleiter/Hund Shadow. Und wenn wir ehrlich sind, auch mit Abstand ihre liebste Gesellschaft. Emily scheint manchmal ein wenig eigen, was aber keinesfalls böse Absicht ist, sie ist nur einfach ein bisschen introvertiert, sehr pragmatisch veranlagt und kann zwischenmenschliche Interaktionen nicht immer gut deuten oder gar selbst das gut vermitteln, was ihr eigentlich wichtig ist, ohne damit ihrem gegenüber auf den Fuß zu treten. Das gestaltet bereits ihre Ankunft ein wenig holprig, allerdings ist das nichts, was sie aufhalten sollte – schließlich ist sie für die Feen und nicht für die Menschen hier, oder?
Cozy Fantasy
Kaum angekommen und halb eingerichtet steht auf einmal Wendell Bambleby – Kollege und zeitgleich Konkurrent auf dem Forschungsgebiet vor ihrer Tür und die Dynamik erhält nochmal einen ganz anderen Touch. Die beiden könnten kaum unterschiedlicher sein und so sehr Emily sich auch ärgert und dies kundtut, muss auch sie sich bald eingestehen, dass es im Bezug mit dem Kontakt zu den Dorfbewohnern auf jeden Fall eine Bereicherung ist. Allerdings haben die beiden eine sehr unterschiedliche Auffassung der Arbeit und Forschung und so entstehen immer wieder Reibungspunkte. Vielleicht auch deswegen, weil Emily schon lange ein Geheimnis hinter Wendells Erscheinung vermutet.
Wer sich dachte, dass es jetzt direkt ab ins Feenreich geht, wird wahrscheinlich ein bisschen geknickt sein, doch es gibt dennoch die unterschiedlichsten Wesen zu entdecken.
Ich kann mir vorstellen, dass einige mit dem Tagebuch-Stil nicht ganz so (schnell) warmwerden, ich persönlich mag es aber sehr gern. Gerade hier unterstreicht es noch einmal Emilys teils distanzierten, aber zeitgleich sehr leidenschaftlichen Charakter und die Geschichte liest sich dennoch nicht weniger flüssig. Vielleicht keine Aneinanderreihung von großen Actionszenen, dafür aber viel zu entdecken und zur Unterhaltung. Ich mochte nicht nur die Dynamik zwischen den Charakteren, sondern gerade auch die Feldforschung, eine Cozy-Fantasy Story, in der ich mich total fallen und entspannen lassen konnte – ein wirklich großes Highlight für mich, sodass ich der Fortsetzung sehnsüchtig entgegenfiebere.
Angekündigt mit einem „Lady-Trent-Vibe“ konnte mich Heather Fawcett mit ihrer Geschichte rund um Emilys Feldforschung zur Erstellung der ersten Feen Enzyklopädie absolut begeistern und hat genau meinen Geschmack getroffen und somit auch meine Erwartungen erfüllt. Ich bin der Story einfach verfallen und freue mich schon unendlich auf die Fortsetzung!
KAUFEN!
AUCH REZENSIERT VON: Addicted 2 Books | Buchsichten | Buchlabyrinth
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