Rezension | Friday Black von Nana Kwame Adjei-Brenyah

Rezension | Friday Black von Nana Kwame Adjei-Brenyah

Titel: Friday Black | Autor: Nana Kwame Adjei-Brenyah | Übersetzer: Thomas Gunkel | Verlag: Penguin | Erscheinungsdatum: 27.04.2020 | Seitenzahl: 240

In zwölf verstörenden Storys erzählt Nana Kwame Adjei-Brenyah von Liebe und Leidenschaft in Zeiten von Gewalt, Rassismus und ungezügeltem Konsum. Wie fühlt es sich an, im heutigen Amerika jung und schwarz zu sein? Welche Spuren hinterlässt alltägliche Ungerechtigkeit? In einer unkonventionellen Mischung aus hartem Realismus, dystopischer Fantasie und greller Komik findet der US-Amerikaner eine neue Sprache für die brennenden Themen unserer Zeit. Ein selten kraftvolles, mitreißendes und ungewöhnliches Debüt!

Nana Kwame Adjei-Brenyah, Sohn ghanaischer Eltern, wurde 1990 in Spring Valley, New York, geboren, studierte Fine Arts und unterrichtet heute Creative Writing an der Syracuse University. Sein Debüt »Friday Black«, ein New York Times-Bestseller, errang den PEN-Jean Stein Book Award 2019, stand auf der Shortlist für den Dylan Thomas Prize 2019 und auf der Longlist der Andrew Carnegie Medal for Excellence in Fiction. Universal Pictures hat sich die Filmrechte an der Titelgeschichte seines Debüts gesichert.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Kurzgeschichten an sich können mich leider weniger locken, doch da es sich hierbei um einen Verlagstipp handelt und leider aktueller ist denn je, wollte ich mein Glück auf jeden Fall versuchen.

Eine Wucht

Hat euch schon mal ein Tiefschlag, ein Treffer unter die Gürtellinie erwischt? So ähnlich hat es sich stellenweise für mich angefühlt Friday Black zu lesen. Nana Kwame Adjei-Brenyah hat ein ausgesprochenes Talent selbst in seinen kurzen Storys nicht nur einen enormen Spannungsbogen aufzubauen, sondern vor allem direkt mit der Tür ins Haus zu fallen. Es ist schonungslos und ehrlich und führt vieles vor Augen, was sonst nett umschrieben wird.

Jede Geschichte ist geprägt durch Schmerz, Leid und Gewalt. Und so absurd manche Szenarien im ersten Moment auch wirken mögen, schleicht sich doch schnell die erschreckende Erkenntnis ein, dass in jeder einzelnen ein wahrer Kern ist, ein Aspekt, eine Situation, die von unserer jetzigen gar nicht so weit entfernt ist.

Starkes Debüt

Nana Kwame Adjei-Brenyah hat mich hier wirklich überrascht – nicht nur, weil ich generell im Punkt „Kurzgeschichten“ eines Besseren belehrt wurde und der Autor aufzeigt, wie viel man aus kleinen Momenten rausholen kann, sondern weil er sich auch sprachlich definitiv beweisen kann. So eine Eindringlichkeit hätte ich auf keinen Fall von einer Erstveröffentlichung erwartet und hoffe sehr, dass da noch einige Bücher folgen werden.

Dass die geschilderten Situationen in den Geschichten nicht für jeden greifbar sind, kann ich absolut nachvollziehen. Auch ich hatte 1,2 Storys aus denen ich nicht wirklich schlau geworden bin, bzw. bei denen das Ende doch sehr abstrakt war. Vielleicht macht aber auch genau das manchmal den Charme aus. Zu testen, wie sich welche Geschichten in welchen Köpfen entfalten und was für unterschiedliche Wirkungen diese mit sich ziehen.

So ist Friday Black mehr als nur harte Kost – es sind Geschichten, vor denen man teilweise am liebsten die Augen verschließen würde, dafür aber umso mehr mitnehmen kann. Die Wahrheit tut eben manchmal weh, doch das beweist erst, wie wichtig sie ist.
Wer gar nicht mit starken Gewalttaten umgehen kann, sollte allerdings dennoch lieber auf das Buch verzichten. Allen anderen kann ich es nur ans Herz legen.

Mit Friday Black hat Nana Kwame Adjei-Brenyah ein absolutes Chaos in mir ausgelöst. Die 12 Geschichten sind geprägt von Gewalt, Leid und Schmerz doch vor allem von einer Wahrheit, die wehtut. Diese Thematik so klar auf den Punkt zu bringen ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen ist mehr als nur nötig. Denn so abstrakt und skurril manche Geschichten im ersten Moment wirken, wird doch recht schnell klar, wie aktuell sie eigentlich sind.

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