Rezension | Gib mir deine Angst von Leah Konen

Rezension | Gib mir deine Angst von Leah Konen

Titel: Gib mir deine Angst | Originaltitel: The Perfect Escape | Autor*in: Leah Konen | Übersetzer*in: Andrea Brandl | Verlag: Droemer Knaur | Erscheinungsdatum: 01.02.2023 | Seitenzahl: 384

»Gib mir deine Angst« ist ein raffinierter psychologischer Thriller aus den USA mit unvorhersehbaren Twists.

Sam ist heilfroh, als ihre Freundinnen Margaret und Diana, die ebenfalls unschöne Trennungen hinter sich haben, einen Wochenendtrip vorschlagen: einfach mal raus aus New York und die düsteren Gedanken für eine Weile beiseiteschieben!

Doch dann haben die drei ausgerechnet in der Kleinstadt Catskill eine Autopanne, in der Sams Ex mit seiner neuen Freundin lebt. Nach einem Abend in der örtlichen Bar ist Diana plötzlich spurlos verschwunden, außerdem stellt sich heraus, dass Margarets Exfreund, der die Trennung nicht akzeptieren will, ihr nach Catskill gefolgt ist.

Als die Polizei am nächsten Tag den Fund einer Leiche meldet, wird der Ausflug endgültig zum Alptraum. Was wissen die Freundinnen wirklich übereinander?

Leah Konen inszeniert auch in ihrem zweiten Domestic-Noir-Thriller ein faszinierendes, hochspannendes Spiel mit Schein- und Halb-Wahrheiten rund um Freundschaft und toxische Beziehungen.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Cover und Klappentext haben mich einfach angelacht und nach dem ersten überaus positiven Feedback war meine Vorfreude nur umso größer.

Drei Freundinnen, drei Trennungen

Sam dachte sie ist endlich angekommen. Angekommen in einer Beziehung, die von außen einfach zu kitschig wirken muss, doch für sie ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Bis sie eines abends nach Hause kommt, nur um ihren Mann mit gepackten Taschen vor der Tür anzutreffen, weil dieser zu seiner Ex zurückkehrt. Eine Welt bricht für sie zusammen und sie versteht gar nichts mehr. Umso verbundener fühlt sie sich aktuell zu ihren Freundinnen, die auch in ihren Trennungen stecken, bzw. sie frisch hinter sich haben. Und um sich endlich mal etwas Gutes zu tun, beschließen die drei, dass ein Mädels Wochenende genau das Richtige ist. Dass es das natürlich nicht ist, wissen wir dafür umso mehr.

Unterschiedlicher könnten Sam und ihre Freundinnen Margaret und Diana nicht sein, doch irgendwie geben sie ziemlich bekannte Klischees wieder, die wohl die meisten aus ihren Kreisen kennen. Kaum ist die Hälfte der Strecke hinter ihnen gibt es einen Halt an der Raststätte und das Unglück beginnt. Sam war nur kurz auf Toilette und auf einmal ist der Autoschlüssel weg. Eine Weiterfahrt ist erst einmal nicht möglich und die drei Frauen landen in Catskill. Ausgerechnet in Catskill. Wo nun Sams Mann mit seiner Ex lebt. Und genau hier beginnt schon dieser eine typische Punkt, der mich immer wieder in den Wahnsinn treibt: ausbleibende Kommunikation. Alle drei Freundinnen haben natürlich Geheimnisse voreinander, manche erfahren wir durch den Perspektivwechsel, manch andere warten natürlich ein wenig mit ihrer Enthüllung. Aber so einige Probleme wären sicherlich ausgeblieben, würden die Charaktere einfach mal vernünftig miteinander reden.

Abgedrehte Auflösung

Anstatt aufzugeben, beginnen Sam, Margaret und Diana das beste aus ihrer Situation zu machen. Schnell ist eine neue Unterkunft gefunden und es geht ab in die nächste Bar. Schließlich wollen sie ja endlich mal entspannen, rauskommen und einfach abschalten können. Das Ganze eskaliert wesentlich schnell als gedacht und nur zwei Freundinnen kehren heim, Diana bleibt verschwunden. Allein die Vermisstenmeldung gestaltet sich schwer, als aber kurz darauf eine Leiche auftaucht, steht alles Kopf und Sam und Margaret wissen gar nicht mehr, was um sie herum eigentlich passiert. Auch hier könnte Kommunikation durchaus helfen, aber das ist nur meine bescheidene Meinung.

Natürlich soll die ganze Gestaltung auch ein wenig zum Haareraufen anregen und das ist Leah Konen durchaus gelungen. Auch der Unterhaltungswert ist auf jeden Fall gegeben und ich hatte durchaus meinen Spaß. Es dauert allerdings nicht ganz so lange, bis die ersten Vermutungen aufgestellt werden. Die Aufschlüsselung allerdings geht dann voll durch die Decke. Ich verstehe den Wunsch auf eine Auflösung hinzuarbeiten, auf die die Leser*innen, auch erfahrene im Genre, nicht so schnell kommen. Doch wenn alles zu abgedreht wird, kann ich damit meist nicht ganz so warm werden und so erging es mir hier. Das macht das Buch keinesfalls schlecht, hinterlässt aber bei mir eher nicht den gewünschten Wow Effekt der Autorin.

Drei Freundinnen, alle mehr oder weniger frisch getrennt – was würde da besser passen, als ein entspannter Wochenendtrip? Ein bisschen Erholung wäre dann aber doch zu schön um wahr zu sein und so beginnt es mit dem Verschwinden einer der Freundinnen und der Ausflug entwickelt sich zu einem wahren Albtraum. Bestes Programm für spannende Unterhaltung, wenn mir die Auflösung vielleicht auch ein bisschen zu abgedreht war.

KAUFEN!

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