Rezension: Ginny Moon hat einen Plan / Benjamin Ludwig
Ich gehöre nicht hierher, sondern in die Zeit, bevor es Herzenseltern gab.
In die Zeit, wo ich neun Jahre alt bin und das Gleichheitszeichen stimmt.
In die Zeit, wo ich nicht überflüssig bin.
Verlag: HarperCollins
Erscheinungsdatum: 11.09.2017
Seitenzahl: 380
Ginny Moon ist vierzehn Jahre alt, liebt Michael Jackson – und wenn sie nicht jeden Morgen neun Trauben frühstücken kann, droht der Tag in einer Misere zu versinken. Bei ihren dritten Pflegeeltern hat sie endlich ein Zuhause gefunden. Andere wären jetzt glücklich. Aber Ginny versteht die Welt nach ihrer eigenen Logik. Ob ihre leibliche Mutter nun gemeingefährlich ist oder nicht: Ginny muss sie finden. Dafür nimmt sie nicht nur Verfolgungsjagden mit der Polizei und die eigene Entführung in Kauf, sondern muss auch lernen, dass sich das Leben manchmal nicht in ungeraden Zahlen fassen lässt…
Auch wenn ich gar nicht so genau wusste, was mich bei dieser Geschichte erwarten wird, hat mich das Buch doch angesprochen. Daher habe ich mich umso mehr gefreut, es vom HarperCollins Verlag als Rezensionsexemplar zugesandt bekommen zu haben – vielen Dank dafür.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass das Buch dann schon wieder eine kleine Weile bei mir auf den SuB lag, da ich gerade eher dem Fantasywahn verfallen bin. Weil ich es aber nicht noch weiter aufschieben wollte, habe ich es mir endlich vorgenommen und war von den ersten Seiten schon absolut begeistert!
Gleich zu Beginn wird man in die Welt von Ginny rein geworfen, kann aber vieles einfach noch nicht greifen.
Kurz darauf, was ich gar nicht erwartet hätte, musste ich das Buch aber auch schon wieder zur Seite legen, weil ich gemerkt habe, das mir die Thematik doch sehr nahe gegangen ist.
Ginny leidet an einer Entwicklungsstörung und Autismus, was beides wohl auf ihre schlimme Kindheit zurückzuführen ist, von der man eine Menge erahnt, aber zum Glück nur stückchenweise dargelegt bekommt.
Denn an dieser Stelle kann ich wirklich nur sagen, dass es für mich schon fast zu viel ist.
Dafür aber auch unglaublich authentisch. Durch die vielen ungeklärten Aspekte, stand ich beim Lesen durchgehend unter Strom. Einerseits hätte ich das Buch immer gerne wieder zur Seite gepackt, dann wollte ich aber auch einfach mehr erfahren.
Das alles aus der Sicht von Ginny zu erleben war wirklich einzigartig. Ein so junger Mensch sollte einfach noch nicht so viel Grausames erlebt haben. Wobei, kein Mensch sollte diese Erfahrungen machen müssen.
Für Ginny jedoch wird jede noch so scheinbar kleine Hürde zu einem inneren Konflikt, den sie selbst nicht lösen kann. Es hat mir wirklich das Herz zerrissen, wenn ihre Mitmenschen sie einfach nicht verstanden haben.
Doch da es nicht nur ihre Vergangenheit ist, die Ginny bewegt, sondern vor allem ihre derzeitige Situation, in der sie sich nicht zurecht findet, passiert so unglaublich viel, dass man kaum zum durchatmen kommt.
Durch so viele offene Fragen hält sich der Spannungsbogen konstant, doch auch auf emotionaler Ebene ist es eine wahre Achterbahnfahrt, wobei leider die traurigen und herzzerreißenden Momente bei weitem überwiegen.
Soviel Leid und Trauer hatte ich schon lange nicht mehr in einem Buch.
Wer ein Fan von dem Buch Der Koffer von Robin Roe hat, sollte auch zu dieser Geschichte greifen.
Diese Geschichte hat mir einfach so viel mehr geboten, als ich je erwartet hätte. Mit einer tragischen und herzzerreißenden Thematik, das ich es immer mal wieder zur Seite legen musste, aber dennoch nicht den Kopf freibekommen habe.
Auch wenn mich dieses Buch wirklich zerstört und des Öfteren zum Weinen gebracht hat, kann ich es jedem nur ans Herz legen.
LESEPROBE? KAUFEN!
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