Rezension | Im Namen des Wolfes von Richard Swan

Rezension | Im Namen des Wolfes von Richard Swan

Titel: Im Namen des Wolfes | Originaltitel: The Justice of Kings | Autor*in: Richard Swan | Übersetzer*in: Simon Weinert | Verlag: Piper | Erscheinungsdatum: 23.02.2023 | Seitenzahl: 528

Im Reich des Wolfes gärt es. Rebellen und mächtige Patrizier gefährden die Macht des kaiserlichen Throns. Nur der Orden der Richter stellt sich dem Chaos entgegen. Sir Konrad Vonvalt ist der gefürchtetste von ihnen, der gemeinsam mit seiner Schreiberin Helena und seinem Vollstrecker Bressinger Recht und Gesetz vertritt. Als die drei den Mord an einer Adeligen untersuchen, kommen sie einer Verschwörung auf die Spur, die bis in die Spitze der kaiserlichen Gesellschaft reicht. Vonvalt muss sich entscheiden: Wird er die Gesetze missachten, die geschworen hat, zu schützen, um das Reich zu retten?

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Ich habe mich wirklich sehr auf den Titel gefreut, auch wenn ich zugeben muss, dass ich ein klein wenig skeptisch war – aber lest selbst.

Holpriger Einstieg

Das Kaiserreich Sova breitet sich immer weiter aus und damit auch die neu erkämpften Ländereien Gerechtigkeit erfahren oder sich vielleicht auch viel eher an die neuen Regeln halten ist unter anderem Richter Konrad Vonvalt (auch benannt als Junker) mit seiner Schreiberin Helena und dem Volstrecker Bressing unterwegs. Wie bereits angeschnitten geht es nicht nur darum überall Streit und Ungerechtigkeiten zu schlichten, sondern auf die Einhaltung der „neuen“ Gesetze zu achten und vor allem der vorgegebenen Religion. Ein bekanntes Muster. So finden wir Parallelen der Rechtsprechung und Lebensrealitäten in unterschiedlichen Epochen unserer Geschichte.
Am Anfang viele Informationen, dazu teilweise stolprig konstruierte Sätze und Wortwiederholungen zum Beispiel der Ränge, die bei mir immer mal wieder den Lesefluss gestört haben. Außerdem muss ich zugeben, das passiert mir eigentlich nicht so oft, dass ich unglaubliche Probleme beim Einstieg mit der Erzählperspektive hatte.

Denn auch, wenn man annehmen könnte, dass der Richter als Protagonist fungiert, ist es doch die Sicht von Helena, die die Geschichte erzählt. Beziehungsweise sie als ältere Frau, die in der Ich-Perspektive aus der Vergangenheit berichtet. Irgendwann war ich auch drin und dann liest sich die Geschichte auch wirklich nicht schlecht, doch am Anfang…naja, hat es einfach gedauert um wirklich anzukommen.
Die Magie kommt zwar doch immer mal wieder vor, vor allem, wenn der Richter mit DER Stimme spricht, die Zuhörende zum Handeln bewegt oder die Wahrheit zu sagen, dennoch erscheint sie wesentlich nebensächlicher, als ich vorher angenommen hätte.

Krimi & Intrigen

Die kleine Gruppe zieht als mit ihrer klaren Mission durchs Land und stößt auf einen Mordfall, bei dessen Ermittlung sie sich anschließen. Dieser Aspekt nimmt so viel Raum ein, dass er schon fast das Genre definiert, was keinesfalls schlecht sein muss, mich nur eben auch ein wenig überrascht hat. Dadurch werden, ganz überraschend, natürlich große Intrigen gegen das Kaiserreich aufgedeckt und wir landen in einem moralischen Dilemma. Denn Junker Konrad Vonvalt ist quasi der Inbegriff von Loyalität, wenn er auch stets bemüht ist, die Gesetze sehr human durchzusetzen. Der Ursprung liegt hier in seiner Vergangenheit – ihr merkt schon, bekannte Muster gibt es hier zuhauf.
Auch diejenigen, die hinter all den Intrigen stecken überraschen vielleicht nicht allzu sehr und die Auflösung könnte an manchen Stellen schon platt wirken – aber ich muss zugeben, dass trotz meiner Meckereien das Lesen auch wirklich Spaß gemacht hat.

Ich habe echt lange überlegt, zu welchem Fazit mich das Buch bewegt und so ganz sicher bin ich mir vielleicht auch immer noch nicht. Ich kann durchaus die begeisterten Stimmen verstehen, die hier ihr neues Jahreshighlight entdeckt haben, auch wenn es mir nicht so erging.
Ebenso die enttäuschten Stimmen, denen doch zu viele Stereotype bedient und zu viele bekannte Muster genutzt wurden. Im Endeffekt kann ich nur sagen, dass ich zwischen Augenrollen und Mitfiebern geswitcht bin und denke, dass es wie immer eine große Geschmacksfrage ist.
Dass die Charaktere noch Entwicklungspotenzial aufweisen gibt mir doch den Ruck an der Geschichte dran zu bleiben, schon allein weil ich auch von der einen oder anderen Person gerne noch mehr erfahren würde – ich kann mir schon vorstellen, dass hier noch Größeres auf uns zukommen könnte.

„Im Namen des Wolfes“ hat sich für mich überraschenderweise doch eher als historischer Krimi mit Fantasy Touch entpuppt, der sich zwar einigen Stereotypen und bekannten Mustern bedient, dennoch aber auch zu unterhalten weiß. Ein interessanter Auftakt, der sich auf die großen moralischen Fragen fokussiert und noch Potenzial offenlässt, was durchaus Lust auf mehr wecken kann.

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