Rezension | Little Monsters 1
Titel: Little Monsters 1 | Autor*in: Jeff Lemire | Übersetzer*in: Bernd Kronsbein | Illustrator*in: Dustin Nguyen | Verlag: Splitter Verlag | Erscheinungsdatum: 25.01.2023 | Seitenzahl: 152
Sie sind die letzten Kinder der Erde… und Vampire. Seit sie denken können, führen sie ein freies, unbeschwertes Leben inmitten der Überreste der menschlichen Zivilisation. Die Unsterblichkeit verbringen sie damit, die Ruinen unserer Gesellschaft mit kindlicher Unschuld zu Bestaunen. Bis wie aus dem Nichts das Undenkbare geschieht: Ein Mensch taucht auf und weckt uralten Durst in den Herzen der Kinder…
»Der Herr der Fliegen« mit Vampiren – in seiner neuen Comicreihe verleiht das Power-Duo bestehend aus Jeff Lemire und Dustin Nguyen (»Descender«, »Ascender«) dem Traum von ewiger Kindheit einen erschütternden Twist, wenn das Monster im Menschen zum Vorschein kommt.
Vielen lieben Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.
Ein Comic, an den ich unendlich hohe Erwartungen hatte und ebenso viel Angst, dass er diesen vielleicht nicht gerecht werden könnte.
Erwartungen an starkes Kreativteam
Dustin Nguyen, hoch gefeiert, bei mir zwar nicht ganz so präsent auf dem Schirm und Jeff Lemire, der auch bereits bei mir ein Stein im Brett hat – ein unfassbar starkes Kreativteam, dass dadurch auch bei vielen ziemlich hohe Erwartungen geweckt hat, sodass es manchmal schon schwer wird, diesen noch eine faire Chance zu geben.
Doch was soll ich sagen? Ohne große Umschweife kann ich jetzt schon sagen: dieser Comic ist ein absolutes Highlight. Die Welt liegt in Trümmern und in diesen leben acht Vampir Kinder, die schon so lange auf die Rückkehr ihrer Schöpfer*innen warten, dass sie die Zeit schon gar nicht mehr benennen können. Es startet ruhig, aber keinesfalls wenig kraftvoll. Eine kurze Vorstellung der Charaktere und der aktuellen, scheinbar immer gleichbleibenden Situation.
Jeff Lemire bedient sich weniger Worte, doch genau diese reichen aus, um die richtige Atmosphäre zu schaffen und ausreichend Informationen zu liefern. Denn das grandiose Artwork von Dustin Nguyen liefert mehr als nur seinen Teil dazu bei. Detailverliebt im Fokus, was meistens die Charaktere sind, die Welt drumherum eher grob gehalten, bietet das Ganze in der schwarz weiß Optik ungemein viel. Die roten Tupfer sind perfekt eingesetzt und…ich liebs einfach. Wirklich. Von der ersten bis zur letzten Seite.
Die eine Regel
Die Kinder und Jugendlichen sind alle unglaublich unterschiedlich – aufbrausend, einfühlsam und vor allem authentisch gestaltet. Bereits auf dem ersten Blick wird schon klar, dass hier manche jünger sind als andere und in unterschiedlichen Entwicklungsphasen stecken geblieben sind. Doch wie viel zählt das, wenn man bereits mehrere hundert Jahre lebt? Mit kleinen Rückblenden erfährt man wer in welcher Epoche und welcher Situation zum Vampir wurde, was nochmal einen besonderen Reiz schafft.
Nun ist es so, dass die Kinder hier eigentlich nur auf ihre Schöpfer*innen warten sollten, diese lassen sich aber einfach nicht wieder blicken. Dabei wurden sie mit einer Regel zurückgelassen: kein Menschenblut.
Und so ernähren sie sich von Nagetieren.
Doch es kommt, wie es natürlich kommen muss: ein Mensch taucht auf und gerät ins Blickfeld der Gruppe. Ob nun aus Langeweile, Trieb, Trotz oder Vernachlässigung: sie brechen diese eine Regel.
Dies sorgt für einen enormen Wechsel in der Gruppendynamik, auf der hier prinzipiell der Fokus liegt und die Handlung kommt ins Rollen. Dabei ist jedes Schicksal so einnehmend, beklemmend und spannend, dass der Comic einfach viel zu schnell zu Ende war und ich mit der großen Frage zurückbleibe: wie geht es nun weiter? Ein grandioser Auftakt und bereits jetzt schon eins meiner Jahreshighlights.
Mit diesem Auftakt wurden all meine hohen Erwartungen übertroffen und ich habe jetzt schon eins meiner Jahreshighlights gefunden. Eine Welt in Trümmern und acht zurückgelassene Vampir Kinder. Eine so spannende und einnehmende Entwicklung, dass ich mich gar nicht mehr von der Geschichte lösen wollte.
KAUFEN!
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