Rezension: Nevernight. Das Spiel / Jay Kristoff
„…ich werde mich beeilen. fürchte dich nie…“
Sie seufzte. Legte die Hand auf das Mal an ihrer pochenden Wange.
„Und vergiss nie, niemals.“
Titel: Nevernight. Das Spiel | Originaltitel: Godsgrave | Autor: Jay Kristoff | Übersetzer: Kirsten Borchardt | Verlag: Fischer TOR | Erscheinungstermin: 25.04.2018 | Seitenzahl: 704 | Weitere Bände: (1) Nevernight. Die Prüfung
***ACHTUNG***BAND 2***
Die epische Rachegeschichte geht weiter. Nachdem Mia einen der Männer umgebracht hat, die für die Zerstörung ihrer Familie verantwortlich sind, bleiben noch zwei über: Kardinal Duomo und Konsul Scaeva. Beide sind jedoch vor der Öffentlichkeit abgeschirmt und für Mia unerreichbar. Schlimmer noch: Die Rote Kirche selbst scheint Scaeva zu schützen …
Um an ihn heranzukommen, geht Mia ein großes Risiko ein: Sie kehrt der Kirche den Rücken und begibt sich selbst in die Sklaverei, um als Gladiatorin an den Großen Spielen in Gottesgrab teilzunehmen. Mia merkt schnell, dass sie diesmal zu weit gegangen ist, denn auf dem blutigen Sand der Arena gibt es keine Gnade und nur eine Regel: Ruhm und Ehre – oder Tod.
Nachdem ich damals den ersten Band gelesen und, ach – nur „geliebt habe“ ist gar kein Ausdruck! – habe ich wirklich die Tage gezählt, bis der zweite Band endlich auf Deutsch erscheint.
Jay Kristoff hat bereits mit seinem Auftakt bewiesen, dass er ganz neue Maßstäbe setzt und hat ein wahres Meisterwerk erschaffen.
Waren meine Erwartung hoch? Unermesslich hoch!
LET THE GAMES BEGIN
Es ist zwar noch nicht so lange her, dass ich den ersten Band gelesen habe, aber selten ist mir eine Story so sehr im Kopf geblieben, weswegen ich mir auch keine Gedanken gemacht habe, ich könnte vielleicht nicht wieder in die Geschichte reinkommen – und genauso war es auch.
Seit dem Ende vom ersten Band ist eine Weile vergangen und scheinbar jede Menge passiert, doch durch zwei verschiedene Perspektiven wird man als Leser auf den neusten STand gebracht und das in der bekannten Manier des Autors. Bereits auf den ersten Seiten musste ich herzlich lachen, was habe ich es vermisst!
Die Art des Autors, der Schreibstil, die Charaktere und wie sollte es anders sein – diese Fußnoten!
Auch, wenn ich gestehen muss, dass mich die Rückblenden, so informativ und aufschlussreich sie auch waren zwischenzeitlich ein klein wenig gestört haben. Einfach, weil ich so gefesselt vom aktuellen Geschehen war.
Wir treffen alte Charaktere wieder und lernen neue kennen, aber auch die Entwicklung der bereits bekannten hat mich sehr beeindruckt! Es ist ein hin und her der Gefühle – Sympathiepunkte konnten die meisten bei mir sammeln, aber vertrauen? Da halte ich mich an Mia, vertraue niemanden und vergesse nie!
Das neue Setting ist genau nach meinem Geschmack. (Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich Gladiator damals um die 50 mal gesehen habe.)
Die Ideenvielfalt, das ganze Worldbuildung und die Verknüpfungen zwischen Charakteren und der Geschichte selbst hat mich wieder einmal fassungslos zurückgelassen. Wie ein Mensch allein so viel erschaffen kann – ich bin weit mehr als nur begeistert!
Doch so durchgeht jede Geschichte und jeder Charakter seine Wandlung.
Mias Schattenhafte Begleiter sind schon längst kein Geheimnis mehr, wenn auch nach wie vor ein Rätsel, das es zu lösen gilt. Die Persönlichkeiten von Herrn Freundlich und Eclipse haben mich immer wieder erstaunt und auch, wenn ich die Schattenwöflin liebe, ist es doch Herr Freundlich, der sich einen großen Platz in meinem Herzen ergaunert hat.
„…manchmal frage ich mich, was wir aus ihr machen…“
„…WIR MACHEN SIE STARK. HART. SO GNADENLOS WIE DEN STURM UND DAS MEER…“
„…dieses ding, das wir nehmen…ich frage mich, ob sie das nicht braucht…“
„…SPRICHST DU VON DER ANGST…?“
„…nein, natürlich von ihrem modegeschmack…“
„…WOZU SOLLTE SIE DENN ANGST BRAUCHEN…?“
„…wer die flamme nicht fürchtet, verbrennt sich. wer die klinge nicht fürchtet, wird bluten. und wer das grab nicht fürchtet…“
„…HAT DIE FREIHEIT, ZU SEIN UND ZU TUN, WAS ER WILL…“
JAY LOVE IS TRUE LOVE
Was soll ich nun sagen?
Es ist ein turbulentes, spannungsgeladenes und atemberaubendes Abenteuer.
Eine Geschichte, die mir so viel mehr geboten hat und auf einem ganz anderen Niveau aufgebaut ist, als ich es sonst kenne. Wenn ich sage, dass es in meinen Augen ein absolutes Meisterwerk ist, dann hat diese Aussage noch nie so sehr zugetroffen wie hier.
Ich habe jede Seite mitgefiebert und in meinem Kopf hat es durchgehend gearbeitet. Es ist keine Geschichte, die ich einfach so weglesen konnte, im Gegenteil – ich habe schon lange nicht mehr so „langsam“ gelesen.
Doch um das ganze Ausmaß dieser Welt in sich aufnehmen zu können, benötigt es nun einmal einen gewissen Grad an Aufmerksamkeit.
Als ich dem Ende immer näher gekommen bin, hat sich mein Herz Stück für Stück zusammengezogen. Ein angedachtes, einfaches, glimpfliches Ende kann es hier einfach nicht geben.
Und so haben sich die Ereignisse überschlagen und mich mit einem unendlichen großen NEIN zurückgelassen.
Nein – wie konnte das alles nur passieren?
Nein – wieso war ich dem nicht gewappnet?
Und vor allem:
NEIN – wieso nur musste Jay Kristoff den dritten Nevernight-Band um ein Jahr verschieben.
Selbstverständlich steckt hier unglaublich viel Arbeit drin, aber mein Herz!
„Nun, du hast mir selbst irgendwann einmal gesagt, ich würde nie eine Heldin sein.“
Tränen traten in Mercurios Augen. Er schloss sie in seine Arme und drückte sie an seine Brust. Und dort, im Dunkeln, als sie beide allein waren und er das Mädchen festhielt, das ihm so sehr ans Herz gewachsen war wie ein eigenes Kind, flüsterte der Alte:
„Vielleicht habe ich gelogen.“
Meine Gefühle zu dieser Geschichte in Worte zu fassen ist einfach eine komplett neue Herausforderung.
Ich habe noch nie etwas so Durchdachtes und unsagbar Gutes gelesen.
Jeder Moment war zum Lachen, Weinen, Mitfiebern, Bangen und Luftholen – und das alles gleichzeitig.
Ein Meisterwerk, auf das ich gewartet habe.
(PS: Das mit dem Warten nehmt bitte nicht so ernst, ich bin die Ungeduld in Person und möchte bitte JETZT SOFORT den dritten Band in Händen halten.)
LESEPROBE? KAUFEN!
AUCH REZENSIERT VON: The Reading Nerd | Noch mehr Bücher | Weltenbibliothek | Ina’s Little Bakery |
6 comments found