Rezension | Ring Shout von P. Djèlí Clark

Rezension | Ring Shout von P. Djèlí Clark

Titel: Ring Shout | Originaltitel: Ring Shout | Autor*in: P. Djèlí Clark | Übersetzer*in: Bernd Sambale | Verlag: Festa | Erscheinungsdatum: 20.04.2022 | Seitenzahl: 256

USA, 1915: Der Ku-Klux-Klan wird neu gegründet, aber diesmal mit echter Hexenkraft und dunkler Höllenkunst. Aus den Kapuzenträgern werden Monster – und das wortwörtlich. Ihr Zauber schürt Hass in den Köpfen der Menschen.
Einige Jahre später jagen Maryse und ihre Freunde die »Ku-Kluxe« mit Sprengstoff und magischen Schwertern. Dabei kennen sie keine Gnade.
Doch die Zeit drängt. Die dämonischen Schergen des Klans läuten bereits das Ende der Welt ein …

Fantastische Alternativwelt-Geschichte, die dem Schrecken des Rassismus ein monströses Gesicht verleiht. Gewinner des Locus und Nebula Award.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Als ich den Titel in der Vorschau gesehen habe, war ich schon Feuer und Flamme – da konnte ich mir das Buch natürlich nicht entgehen lassen und freue mich so sehr, dass es übersetzt wurde!

Die Idee dahinter

Tatsächlich ist die Idee an sich Horror-Elemente mit Rassismus zu verbinden, gerade im Punkto Monster nichts Neues, aber mich catcht es immer wieder. Es ist ein schmaler Grad zwischen dem entmenschlichen und dem Beibehalten der wahren Schuldzuweisung, gerade von Rassismus betroffenen Personen vertraue ich aber vollkommen auf die Umsetzung. P. Djèlí Clark findet hier seine Anfänge gemeinsam mit dem Ku-Kux-Klan und versetzt seine Leser*innen in eine schreckliche Zeitepoche, die auch ohne das fiktionale Setting schon genug Gräueltaten zu bieten hätte.

So gibt es „normale“ Ku-Kux-Klan Mitglieder (sehr verstörend hier den Begriff „normal zu verwenden, aber ich hoffe ihr wisst, worauf ich hinaus möchte) und jene, bei dem der Hass soweit gekickt hat, dass sie sogenannte Ku-Kluxe sind, die sich bereits beim Angriff in Monster verwandeln, die es zu vernichten gilt. Und hier kommen Maryse und ihre Freund*innen ins Spiel, die sich genau dem angenommen haben. Ein nicht nur gefährliches, sondern auch sehr aufwendiges Unterfangen. Die Unterschiede in der Gruppe selbst bringen zusätzlich nochmal eine gewisse Dynamik ins Spiel, die so manche Denkanstöße ins Rollen bringen.

Intensiv und gewaltig

Trotz der überschaubaren Seitenanzahl, nimmt es der Geschichte auf keinen Fall die Gewichtung. P. Djèlí Clark arbeitet hier auf vielen Ebenen und lässt in jede Szene viel Input einfließen. Ob es nun die unterschiedlichen Ansichten der Charaktere sind, das Aufkommen des Ku-Kux-Klans, den allgegenwärtigen Rassismus oder die Fantasy-/Science-Fiction Elemente, die nicht nur ordentlich Action bieten, sondern auch wirklich gut durchdacht sind. So rast man geradezu durch die Seiten und mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen – dass das Buch den Locus und Nebula Award gewonnen hat, kann ich definitiv nachvollziehen.
Die Gestaltung der Parallelwelten und der Monster geht tief unter die Haut, sorgt für einige Gänsehautmomente und zeugt von jeder Menge Kreativität.

Vergessen werden darf hier aber auf keinen Fall, was die Geschichte vermitteln soll (was beim Lesen selbst auch nicht passieren kann, eher als Vorwarnung) – Ring Shout ist brutal, voller Gewalt und Hass und tiefen Emotionen, die schon mal die ein oder andere Träne hervorrufen können und für einen gewaltigen Nachklang sorgen. So bietet die Geschichte einen ordentlichen Tiefgang und weiß zeitgleich Genre-Fans zu begeistern. In meinen Augen eine große Leseempfehlung, denn ich hoffe sehr, dass das Buch noch wesentlich mehr Aufmerksamkeit erhält!

Mit Ring Shout liefert P. Djèlí Clark nicht nur ein Werk, das Genre-Liebhaber begeistern wird, sondern vor allem jede Menge Tiefgang und Denkanstöße. Das Cover passt hervorragend zur Geschichte und lässt schone rahnen, was einen hier erwartet. Definitiv mit Bedacht zu lesen, doch wenn man es erst einmal in den Händen halt, kann man es auch nicht mehr weglegen!

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1 comment found

  1. Sehr aufschlussreiche Rezension. Das Buch hat mich bei Erscheinen auch angesprochen, aebr ich wollte erst ein paar Meinungen abwarten, Deine ist aber schon mal vielversprechend ♥

    btw, ich finde es super, dass du vom Zentrierten zum rechtsbündigen Satz gewechselt bis, das macht es sooo viel angenehmer zum Lesen.

    Liebe Grüße, Sandra

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