Rezension | Rivergold von Ally Condie

Ally Condie, internationale Bestsellerautorin der »Cassia & Ky«-Trilogie, kehrt mit »Rivergold« zurück ins Jugendbuch.
Ein emotional packender dystopischer Roman über den Weg einer jungen Frau, Trauer und Wut hinter sich zu lassen und die innere Stärke zu finden, ihrem eigenen Kurs zu folgen.

Es gibt etwas, das Romy Blythe, die siebzehnjährige Kapitänin des Baggerschiffs »Lily«, noch mehr will als das Gold, das sie aus dem Serpentine River graben:
Rache.
Romy hat geschworen, die Feinde zu vernichten, die ihren Freund getötet haben. Doch während sie ihr Schiff durch die gefährliche Strömung steuert, muss sie feststellen, dass sie nicht allen in ihrer Crew vertrauen kann. Mindestens ein Verräter ist an Bord. Andere sind aufrichtiger, als sie glaubt. Während der letzten Fahrt der »Lily« findet Romy heraus, wer sie geworden ist, wer sie sein möchte und wie die Liebe sie verändert hat.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Mit Cassia und Ky bin ich damals leider nicht ganz so warm geworden, dennoch hat mich diese Neuerscheinung sehr gereizt – allein die Mischung schien schon etwas ganz besonderes zu sein!

Eine neue Mischung

So ganz zuordnen lässt sich diese Geschichte wohl nicht, wenn sie auch als Dystopie mit Piraten angepriesen wird. So wirklich kann ich dem zwar auch nicht widersprechen, wer aber sehr an dem klassischen Bild beider Aspekte hängt, wird eventuell enttäuscht sein. Romy sinnt nach dem Tod ihrer Liebe nach Rache – mehr dazu noch weiter unten – und sieht seitdem, oder viel mehr lebt seitdem für nichts anderes mehr. Irgendwie hat die Welt es geschafft sich runter zu wirtschaften und muss nun von den Kolonien wieder aufgebaut werden. Das Prinzip ist einfach: arbeite hart, grabe nach viel Gold, töte alle Piraten und versuche nicht allzu jung zu sterben.

Wie man sich bestimmt vorstellen kann, führt all das nicht unbedingt zu einem harmonischen Leben, geschweige denn viel Nächstenliebe untereinander. Ganz davon abgesehen, dass auch niemand wirklich dieses System hinterfragt. Doch so eigen der Stil, die Story und auch die Charaktere waren hat vielleicht auch genau das für einen ganz besonderen Reiz gesorgt, der mich angesprochen hat. Es ist kein absolutes Highlight, aber eben einfach etwas Neues, bei dem ich selbst nie so ganz wusste, was mich als nächstes erwarten würde.

Ohne bekannte Lovestory

Wie bereits im Klappentext angekündigt, wird Romys große Liebe durch Piraten getötet. Ich weiß, dass die meisten ein großes Problem mit dem Alter der Protagonistin haben, weil es das Ganze nicht so authentisch wirken lässt. Dem will ich auch gar nichts abreden, doch für mich war es einfach okay. Zum einen können wir uns wohl alle noch daran erinnern, wie intensiv diese Zeit war und zum anderen sehe ich hier einfach einen anderen Lebensstil. Und wie viele Dystopien werden auch hier die Menschen nicht sehr alt, wodurch einfach alles schneller durchlaufen wird.

So hat dieses Szenario mal für einen anderen Fokus gesorgt, als die meisten Jugendromane ihn haben, was ich durchaus erfrischend finde. Die ganze Dynamik hat mich hier einfach überrollt. Ally Condie hat einen ziemlich distanzierten Stil gewählt, zumindest in meinen Augen, der aber unglaublich gut zu der Charaktergestaltung von Romy gepasst hat. Irgendwann kam ich mir ebenso distanziert, paranoid und zielstrebig vor. Dass nicht alle damit etwas anfangen können, kann ich absolut nachvollziehen, doch meinen Geschmack hat das Buch, wenn auch mit kleinen Schwächen, definitiv getroffen.

Mit Rivergold konnte mich Ally Condie nun endlich von sich überzeugen! Die Geschichte war endlich mal eine andere und auch, wenn der Stil eventuell ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist, so war er in meinen Augen absolut stimmig mit der Story! Wer auf eine etwas andere Mischung von Dystopie und Piraten steht, sollte sich dieses Buch auf jeden Fall mal genauer ansehen.