Rezension: Schneerot. Colours of Life 1 / Anna Lane
Diese Fesseln sind nicht aus Stahl, nicht aus Metall – völlig unsichtbar.
Aber wie kann man zerstören, was man nicht sieht?
Wie kann man gegen einen Feind kämpfen, den man nicht kennt?
Und wie kann man lieben, wenn man nicht frei ist?
Titel: Schneerot | Autor: Anna Lane | Verlag: Amrûn Calad | Erscheinungsdatum: 15.06.2018 | Seitenzahl: 316 | Reihe: Colours of Life
Welche Farbe hat die Freiheit?
Nach zwei Jahren in Gefangenschaft hat die sechzehnjährige Crys Levine jeden Glauben an eine Rettung aus der geheimen Forschungsanstalt im Norden Englands verloren. Genau wie ihr bester Freund Ace erhielt sie durch das Militär eine besondere Gabe und ist dadurch zu einer wertvollen Waffe im Krieg geworden.
Als jedoch eines Tages der gutaussehende Cameron in die Einrichtung verschleppt wird, ist sie sofort fasziniert – von seinem Kämpferwillen, den sie selbst schon vor langer Zeit verloren hat. Anders als Crys hat Cameron nicht vor, sich dem Militär zu unterwerfen. Sein Plan? Ein Ausbruch. Womit er nicht gerechnet hat? Sich in Crys zu verlieben.
Liebe und tödliche Geheimnisse im eisigen Winter des Lake Districts.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.
Auch, wenn der Klappentext nicht unbedingt außergwöhnlich klingt, so finde ich doch zumindest spannend.
Ich liebe solche Geschichten und war auch hier sehr gespannt auf die Umsetzung.
Außerdem war ich nicht neugierig allgemein auf den Debut Roman der Autorin, sondern auch auf mein erstes Buch aus dem Verlag!
Ein interessanter Aufbau
Dystopische Geschichten haben es mir schon immer angetan, da konnte ich auch das Angebot zu diesem Roman nicht abschlagen. England birgt viele Geheimnisse vor seiner Bevölkerung, denn im geheimen Kreis werden dort Jugendliche zu militärischen Spezialwaffen ausgebildet.
Doch was passiert mit Menschen, wenn man ihnen alles nimmt und einem Leben aussetzt, das sie sich niemals ausgesucht haben?
Nicht nur die Gefahr der „Umwandlung“ ist groß, gerade für Crys steht noch wesentlich mehr auf dem Spiel. Denn sie ist nicht nur einfach eine normale Gefangene, sie verurteilt die Neuankömmlinge zu ihrem jeweiligen Schicksal und lebt dadurch ziemlich isoliert.
Es werden einige Fähigkeiten angesprochen und thematisiert, allerdings hätte ich hier wahnsinnig gerne noch mehr erfahren. Wobei ich hierbei zugestehen muss, dass es sicherlich nicht an einem mangelnden detailreichen Schreibstil lag, sondern viel eher daran, dass sich die Insassen auch untereinander nicht groß ausgetauscht haben, aus Scham wegen ihrer Taten.
Die entsprechende Atmosphäre ist auch dadurch entstanden, dass sich Anna Lane nicht nur über politische Folgen, sondern auch den militärischen Aufbau informiert hat. Zumindest hat es sich für mich als Laie alles unglaublich gut angehört, haha.
Facettenreiche Charaktere
Aus Crys Perspektive erfährt man am meisten und auch sie selbst war mir als Charakter sehr sympathisch. Sie hat ihre Fehler, was sie umso authentischer wirken lässt, lediglich zum Schluss hätte ich mir bei ihren Gedanken manchmal mehr gewünscht, dass sie das große Ganze vor Augen behält.
Cameron scheint anfänglich das genaue Gegenstück zu ihr zu sein, was in beiden eine enorme Anziehungskraft hervorruft, ich selbst fand ihn in gewisser Weise auf jeden Fall auch cool, konnte ihn aber nie ganz einschätzen.
Kommen wir zu meinen Herzenscharakteren: Ace und Neptune – beide stehen nicht unmittelbar im Fokus, waren in meinen Augen aber am interessanten gestaltet und haben der Geschichte ihren nötigen Aufschwung verliehen.
Was mir aber besonders gut gefallen hat war, dass jeder „Mitspieler“ in dieser Geschichte beleuchtet wurde und Gestalt annehmen konnte. Das hat zwar dafür gesorgt, dass die Handlung sich ein wenig gezogen hat, jedoch ohne langatmig zu wirken. Dafür konnte man sich aber ein wirklich gutes Gesamtbild der Charaktere machen.
Alles in allem sehe ich recht durchschnittlich aus, daran zweifle ich nicht. Wäre es meine Bestimmung, schön zu sein, wäre ich auch schön geworden. Aber wie es scheint, bin ich auf der Welt, um Menschen in den Tod zu führen und ihr Leben zu zerstören.
Und ebenso hervorzuheben ist der tolle Schreibstil der Autorin, der nicht nur den einzelnen Situationen Leben eingehaucht hat, sondern auch für ausreichend Spannung in der Handlung selbst und zwischen den Charakteren gesorgt hat. So ist man geradezu durch die Seiten geflogen. Und trotz der Leichtigkeit hat sie es geschafft immer genau die richtigen Worte zu finden, nicht zuletzt durch ihre (englischen) Kapitelanfänge.
We did not dare to breathe a prayer,
Or give our anguish scope:
Something was dead in each of us,
And what was dead was Hope.
Anna Lane konnte mich mit ihrem Autakt Schneerot zur Colours of Life Reihe auf jeden Fall überzeugen!
Auch, wenn noch ein bisschen Luft nach oben ist, so wurde hier für ausreichend Spannung, eine gut durchdachte Handlung und facettenreiche Charaktere gesorgt. Definitiv eine Reihe, die ich weiter verfolgen werde!
LESEPROBE? KAUFEN!
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