Rezension | Schwarzes Wasser von S. K. Tremayne
Titel: Schwarzes Wasser | Originaltitel: The Drowning Hour | Autor*in: S. K. Tremayne | Übersetzer*in: Susanne Wallbaum | Verlag: Knaur | Erscheinungsdatum: 02.11.2022 | Seitenzahl: 416
Ein morbides Hotel, eine traumatisierte Heldin, Wintereinbruch auf einer einsamen Insel:
»Schwarzes Wasser« von Bestseller-Autor S. K. Tremayne ist ein hochatmosphärischer Gänsehaut-Thriller mit einem Mix aus Locked-Room-Setting und Psycho-Grusel.
Eine einzige Nacht verwandelt den Traum der jungen Hotelmanagerin Hannah in einen Alptraum: Die Mittsommerparty sollte der Höhepunkt der Saison für ihr Luxushotel auf einer einsamen kleinen Insel mitten im wildromantischen Fluss Blackwater werden. Doch das rauschende Fest endet in einer Katastrophe, als mehrere Gäste im mondbeschienenen Fluss ertrinken.
Hannah entwickelt daraufhin panische Furcht vor Wasser, die sie buchstäblich auf der Insel gefangen hält. Selbst als sich das Hotel mit dem Wintereinbruch endgültig leert, kann sie nicht fort. Mittlerweile ist sie überzeugt, dass die schreckliche Nacht kein Unfall war. Warum weigert sich ihre Schwester, die auch im Wasser war, darüber zu sprechen?
Hannah ist allerdings nicht so einsam auf der Insel, wie sie glaubt: Nicht nur die Geister der Toten sind bei ihr geblieben, sondern auch jemand, der um jeden Preis verhindern will, dass die Wahrheit ans Licht kommt.
Wie schon in seinem Bestseller »Eisige Schwestern« spielt S. K. Tremayne virtuos auf der Klaviatur unserer Ängste. Mit der wildromantischen Insel mitten im Fluss Blackwater hat der Thriller-Autor das perfekte Setting für einen Psychothriller geschaffen, in den sich Schritt für Schritt das Grauen einschleicht.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
S. K. Tremayne zählt zu den Autor*innen, die mich manchmal nicht zu 100% mit ihrem Stil überzeugen, die mich mit ihren Ideen allein aber immer wieder unglaublich neugierig machen, weshalb ich hier einfach nicht widerstehen konnte!
Wenn deine Angst zum Gefängnis wird
Hannah ist zwar noch etwas jünger, durch ihre Zielstrebigkeit und Kompetenz hat sie sich aber bereits beruflich schon einiges erarbeitet. So ist sie im Luxushotel auf der kleinen Insel mitten im Blackwater gelandet. Bei der letzten Mittsommerparty gab es allerdings ein traumatisches Erlebnis, was sie nun auf dieser Insel festhält. Die Angst vor Wasser ist einfach zu groß und so kommt sie nicht mehr von der Insel runter. Ihr Partner lebt auf dem Festland, genauso wie ihre Familie und spätestens wenn sich das Hotel zum Ende der Saison leert, wird ihr ihr Zustand und ihre missliche Lage nur noch mehr vor Augen geführt.
Was sich hier genau ereignet hat wird lange Zeit nur angerissen, so gibt es die Möglichkeit die wildesten Theorien beim Lesen aufzustellen, was ich immer ganz cool finde.
Über 100 Seiten passiert zwar eigentlich nichts Neues, was der Geschichte eine entsprechende Wendung geben könnte, dafür konzentriert sich der Autor aber sehr auf den Aufbau der Atmosphäre, was in meinen Augen sehr gelungen ist. Es ist einfach ungemütlich – das Wetter, die Dynamik, Hannahs Situation und somit irgendwann auch die ganze Story. Natürlich ahnt man, dass die Mittsommerparty hier noch einmal aufgearbeitet werden muss, denn um einen Unfall hat es sich bestimmt nicht gehandelt.
Das alles soll keinesfalls heißen, dass es ein langweiliger Einstieg war. Ich finde, dass gerade Psychothriller auch mit einer entsprechenden Atmosphäre arbeiten sollten und die kommt hier zum Zug.
Nicht für alle das Richtige
Ich habe schon ein, zwei Geschichten von S. K. Tremayne gelesen und auch da hatte ich das Gefühl, dass sein Stil in mancher Hinsicht ein wenig speziell ist. Teilweise distanziert und manchmal abgehackt kann es schon passieren, dass man nicht so richtig in die Geschichte reinkommt. Zumeist leiden da auch die Charaktere drunter, was aber auch absolut Geschmackssache ist. Dennoch finde ich die Ideen des Autors immer wieder unglaublich interessant und als ich den Klappentext von „Schwarzes Wasser“ gelesen habe, war ich direkt fasziniert von dem Setting und wurde in der Hinsicht auch nicht enttäuscht.
Vor allem Hannah kommt der Stil auch sehr zu Gute, denn sie fühlt sich keinesfalls wohl in ihrer Haut. Als ihre Schwester Kat zu Besuch kommt, die auch bei der Party dabei war, kommt nochmal ein gewisser Dynamikwechsel in die Story. Zwei komplett unterschiedliche Charaktere, die sich aber sehr lieben, beide ihre Ecken und Kanten haben, aber dennoch sehr stimmig sind.
Tatsächlich hat es mich zwischenzeitlich ziemlich kirre gemacht, dass ich so lange rätseln musste und mir nie ganz sicher sein konnte, was aber eben auch einen gewissen Charme ausmacht. Dadurch, dass ich aber nie so ganz in der Geschichte „angekommen“ bin, kamen ein paar Stellen nicht so ganz stimmig rüber – zumindest für mich. Im Großen und Ganzen kann ich aber dennoch eine Leseempfehlung aussprechen, gerade für jene, die sehr auf ein atmosphärisches Leseerlebnis stehen und in einer bedrückenden Story aufgehen können. Das „Spiel“ mit Ängsten bedarf auch immer einer gewissen Feinfühligkeit. Ob ich hier die richtige Person bin, um das angemessen zu beurteilen, möchte ich nicht behaupten, doch aus Unterhaltungssicht, fand ich das Zusammenspiel sehr gelungen!
S.K. Tremaynes Stil ist vielleicht nicht für jeden etwas, doch ich finde die Ideen grandios. Und auch, wenn der Funke vielleicht nicht ganz übergesprungen ist, habe ich die ungemütliche Atmosphäre und das Setting hier sehr genossen. Definitiv einen Versuch wert, von mir auch mit Leseempfehlung!
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AUCH REZENSIERT VON: Claudias Bücherhöhle
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