Rezension | Tebori 1
Titel: Tebori 1 | Autor: José Manuel Robledo | Übersetzer: Jano Rohleder | Illustrator: Marcial Toledano | Verlag: Cross Cult | Erscheinungsdatum: 28.05.2021 | Seitenzahl: 72
Gefährliche Tätowierungen und dunkle Geheimnisse
Der rebellische Teenager Yoshi wird von seinem Großvater zu Seijun, einem hochangesehenen Tätowierer, geschickt. Entgegen allen Erwartungen beherrscht der Junge die Kunst des Tätowierens wie kein zweiter und kann sogar die komplizierte Tebori-Technik meistern. Zehn Jahre später verrät Seijun seinem Lehrling ein großes Geheimnis: Seine Kunden sind die Yakuza, die gefürchtete japanische Mafia. Jede ihrer Tätowierungen hat eine spezifische Bedeutung im Zusammenhang mit den Morden, die sie begangen haben. Takeshi ist einer dieser Kunden mit einer Tätowierung, die seinen ganzen Rücken bedeckt und eine seltsame Kreatur darstellt, von der man sagt, sie sei ein Vorzeichen für eine Katastrophe …
Die neue Trilogie TEBORI von dem Autoren José Manuel Robledo und dem Künstler Marcial Toledano (KEN GAMES) spielt in einem faszinierenden Teilbereich der japanischen Gesellschaft – irgendwo zwischen alter Tradition und aufregender Moderne.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Ich weiß gar nicht wieso, aber ich hatte den Titel zwar auf dem Schirm, zeitgleich war es aber auch keiner, bei dem ich allzu hohe Erwartungen hatte und mich eher überraschen lassen wollte – umso mehr freue ich mich, dass ich mir den Comic nicht habe entgehen lassen!
Ein Thriller zwischen japanischer Tradition und Moderne
Die Geschichte beginnt relativ rasant und zeigt den jungen Yoshi, wie er auf dem besten Weg ist auf die schiefe Bahn zu rutschen. Eigentlich schon in einem Ausmaß, aus dem ein Ausweg in weiter Ferne liegt, doch sein Vater bringt ihn zu seinem Großvater, wo er als Tätowierer in die Lehre gehen soll.
Abgenabelt von seinen alten Kontakten geht er schnell ins einer neuen Rolle auf und zur großen Begeisterung bringt er auch jede Menge Talent mit. Nur ist der Laden seines Großvaters Seijun in zwei Teile aufgeteilt. So ist Yoshi unten beschftigt und geht der uns auch normal bekannten Techniken des Tätowierens nach, während sein Großvater oben eine ziemliche Geheimniskrämerei nachkommt, die – wie sollte es anders sein – natürlich auch seine ganz eigenen Gefahren mit sich bringt.
Wie der Klappentext auch schon verrät, hat Seijun nicht nur irgendwelche Kunden, sondern Mitglieder der Yakuza.
Das erfährt Yoshi aber erst, als er unerwartet einspringen muss und vor allem, was die Praktiken im oberen Stock genau mit sich bringen. Trotz der kurzen Seiten und der anfänglich leicht scheinenden Handlung, schafft es das Kreativteam in einer tollen Zusammenarbeit viel Spannung und Dynamik in die Geschichte zu bringen. Im ersten Moment denkt man, dass nicht allzu viel passiert, doch gerade rückblickend ist der Handlungsstrang gar nicht mal zu kurz, wenn natürlich auch noch so einige Fragen offen bleiben – aber wie sollte es auch anders bei einem Auftakt sein?
Die Geheimnisse hinter den Tattoos
Natürlich lauert hier der spannende Teil in den Tattoos selbst – wohingegen Yoshi vorher eher die Berührungspunkte mit dem Tattoo als Schmuck oder auch als Gangabzeichen hatte, erwartet ihn nun ein ganz neues Feld.
Denn die Yakuza bestehen nicht nur auf die traditionelle Art des Stechens, sondern wollen in den Bildern auch ihre Geschichte erzählt haben, die natürlich alles andere als rosig ist.
So liegt beim Erzählen der Fokus zum einen auf dem aktuellen Handlungsstrang und der Gefahr, die der Umgang mit der Yakuza automatisch mit sich bringt, zeitgleich aber auch auf den Geschichten der Kunden.
Vor allem ist es hier Takeshi, der die große Herausforderung mit sich bringt – die Darstellung einer Kreatur, bei der er darauf besteht sie getroffen und als einziger überlebt zu haben. Nicht nur bei dem Aufkommen der Story, sondern auch bei dem, was das mit Yoshi macht wandelt sich die Art von Tebori und aus dem klassischen Thriller entsprungen ein paar fantastische Elemente. Allein hier bin ich schon unglaublich neugierig geworden, doch als dann noch eine junge Frau mit auftaucht, die zum Ende hin für einen fiesen Cliffhanger sorgt, war es auf jeden Fall um mich geschehen – ich muss erfahren, wie es weitergeht!
Tebori ist ein unglaublich cooler Comic-Auftakt, der sich nicht nur allein durch seinen Stil hervorhebt und der beweist, wie stark das Kreativteam hier zusammengearbeitet und aufeinander abgestimmt hat, sondern auch einen bisher nicht ganz so ausgeschöpfte Repräsentation aufgreift und sich zwischen alten Traditionen und der japanischen Moderne bewegt. Ein stimmiges Gesamtbild und viele offene Fragen sorgen auf jeden Fall für ordentlichen Anreiz hier dran zu bleiben – was steckt genau hinter den Tattoos?
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