Rezension | The Hurting von Lucy van Smit
Titel: The Hurting – Als du mich gestohlen hast | Autor: Lucy van Smit | Übersetzer: Sophie Zeitz | Verlag: Carlsen | Erscheinungsdatum: 28.02.2019 | Seitenzahl: 368 | Altersempfehlung: ab 14
Nordic Noir trifft auf Brontës Sturmhöhe.
Nell glaubt nicht an Liebe auf den ersten Blick – bis sie Lukas begegnet. Dem attraktiven und irgendwie wilden Jungen im Wolfsmantel. Mit Lukas wird ihr Leben schöner, mit ihm kann sie glücklich sein. Doch Lukas verfolgt einen finsteren Plan und als Nell das begreift, ist sie schon mitten im Nirgendwo, hat ein Kind entführt und wird von der Polizei gesucht. Und hier, in der Einsamkeit norwegischer Wälder, beginnt für sie ein Überlebenskampf – gegen die Natur, gegen Wölfe, gegen den Schmerz und gegen den Jungen, den sie liebt.
Dieser Geschichte kann man sich nicht entziehen. Sie wühlt auf, sie überrascht und sie zerreißt einem das Herz!
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Ab und zu greife ich wirklich gerne mal zu einem Thriller und als mir dieser Titel auf der messe vorgestellt wurde, hat er einfach meine Neugier geweckt!
Atmosphärisch und bedrückend
Die junge Nell ist ein unglaublich schwieriger Charakter – nicht schwierig zu verstehen oder undeutlich dargestellt. Es hat mir beim Lesen nur einfach schon weh getan, ihr Leben zu verfolgen. Denn auch ohne die weitere Handlung baut sich hier ein Leben auf, das ich keinem Menschen wünschen würde. Vielleicht ist es auch genau das gewesen: es gab keinen großen Kontrast, obwohl hier Welten aufeinander treffen. Es war kein wundervolles Leben, das zerstört wurde. Es ist das Leben eines Mädchens, das schon viel zu stark gezeichnet ist.
Hinter jeder Ecke lauern Gefahren und als Leser sieht man hinter jeder Entscheidung, die Konsequenzen, die diese mit sich bringen. Am liebsten wäre ich in das Buch hereingesprungen und hätte dem ganzen Albtraum ein Ende gemacht. Trotz der schlimmen Dinge, die immer mehr ihren Lauf nehmen, ist es nicht annähernd so actionreich, wie ich es mir vorgestellt habe. Es ist eher wie ein brodelndes Gewitter, das sich nach und nach mehr aufbaut und irgendwann zu einem Orkan wird und was man nicht verhindern kann.
Zum Haare raufen
Als ich mir nach dem Lesen das Interview von Lucy van Smit angeschaut habe, hat es das Bild noch für mich vervollständigt. Es ist einfach eine geballte Ladung an Emotionen, die einem mit Sicherheit im ganzen Lauf des Lebens einholen kann, aber wahrscheinlich nie so stark ist, wie bei der ersten Liebe. Die ersten Erfahrungen, die wir machen, egal ob es der erste Kuss ist, die erste Entscheidung, die wir selber treffen – all dies sind Erinnerungen, die uns fürs Leben zeichnen und die und lange Jahre im Gedächtnis bleiben.
Es fällt mir wirklich schwer, klar zu sagen, dass ich The Hurting empfehlen würde. Beim Lesen hat sich mein Herz zusammengezogen und es kamen sicherlich viele Empfinden bei mir auf, auf keine davon war positiv. Die Geschichte ist mir wirklich nah gegangen und hat mich mehr beeindruckt, als ich zuerst für möglich gehalten hätte. Dennoch habe ich sehnlichst dem Ende hingegengefiebert, um mit dieser Geschichte endlich abschließen zu können.
Wer auf der Suche nach Nervenkitzel und dem menschlichen Abgrund mitten in den norwegischen Wäldern ist, sollte sich auf jeden Fall an dieser Geschichte versuchen.
The Hurting von Lucy van Smit ist alles andere als ein Wohlfühlbuch! Atmosphärisch und bedrückend werden hier mit die schwersten Seiten des Lebens aufgezeigt, die mich fassungslos zurückgelassen haben. So ganz wusste ich nie, was mich erwarten würde – die Geschichte wird mich auf jeden Fall noch eine Weile begleiten.
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