Rezension | The Night Eaters 1
Titel: The Night Eaters 1: Sie verzehrt die Nacht | Autor*in: Marjorie Liu | Übersetzer*in: Bernd Kronsbein | Illustrator*in: Sana Takeda | Verlag: Splitter Verlag | Erscheinungsdatum: 25.10.2023 | Seitenzahl: 208
Ausgezeichnet mit dem Eisner Award 2023!
Die neue Horrorcomic-Trilogie vom Kreativteam des Bestsellers »Monstress«!
Für die Zwillinge Milly und Billy, Amerikaner chinesischer Abstammung, läuft es in letzter Zeit nicht rund: Ihr Restaurant steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Ihre Eltern Ipo und Keon, die noch vor der Geburt der Zwillinge aus Hongkong immigriert sind, unterstützen das Geschwisterpaar zwar mit Leibeskräften, jedoch nicht ohne Sorge um die Eigenverantwortlichkeit ihrer Kinder… Aus diesem Grund verdonnert Ipo die beiden, ihr beim Renovieren einer alten Villa zu helfen – einer desolaten Ruine, in der früher ein grausamer Mord stattgefunden hat. Doch statt nervtötender Aufräumarbeiten erwartet Milly und Billy dort ein blutiges Inferno, denn offensichtlich tragen ihre Eltern ein dunkles Geheimnis in sich…
Das Eisner-Award-prämierte Duo Marjorie Liu und Sana Takeda laden uns ein zu einer wilden Reise in die düstersten Winkel eines verstörenden Familiendramas.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Ich bin so verliebt in dieses Kreativteam und habe bereits „Monstress“ in mein Herz geschlossen – wie hätte ich hier nicht vor Vorfreude platzen können?
Atmosphärisch greifbar
Wie sollte es bei Marjorie Liu und Sana Takeda anders sein – man schlägt den Comic auf und ist direkt absolut eingenommen. Zumindest ging es mir so. Die Zwillinge Milly und Billy versuchen sich mit ihrem Restaurant über Wasser zu halten, ein Traum, für den sie Studium & Co. über Bord geworfen haben, was gerade in ihrer Sozialisierung besonderen Druck ausübt.
Denn ihre Eltern Ipo und Keon sind, bereits vor ihrer Geburt, von Honkong nach Amerika und wollen ihren Kindern vor allem Selbstständigkeit und Verantwortung vermitteln. Dabei unterstützen sie ihre Kinder zwar, doch schnell wird klar, dass gerade die Mutter hier eine ziemlich strenge Hand führt.
Auf der einen Seite werden hier zwar immer wieder auch die sozialen Konstrukte und Anforderungen eingeführt, doch es wird schnell klar, dass hier wesentlich mehr hinter steckt. Auf der anderen Straßenseite, direkt gegenüber, steht ein altes schon ziemlich verfallenes Haus, das einfach keine neuen Besitzer findet – könnte an den Morden aus der Vergangenheit liegen oder/und an der schaurigen Atmosphäre, die dieses Gemäuer weiterhin hartnäckig verströmt. Da beschließt Ipo kurzerhand, dass dies das perfekte Projekt für sie und ihre Kinder ist – also auf ins Gruselhaus!
Großes Kino
Wo Keon immer noch versucht zu vermitteln ist Ipo ziemlich schroff und hart in ihrer Art, scheinbar nur ihren Pflanzen lässt sie mehr Zuneigung zuteil werden. Dass aber auch hier mehr dahintersteckt, können sich die Leser*innen schon denken und so geht es im düsteren Nachbarsgebäude auch ziemlich krass einher.
Die Renovierungsarbeiten laufen definitiv anders als geplant und enden in einem wahren Albtraum für die Zwillinge, der blutiger und abstruser gar nicht sein könnte, wodurch auch das ein oder andere Familiengeheimnis gelüftet oder zumindest angedeutet wird.
Parallel können wir aber zwei unterschiedliche Zeitachsen verfolgen – hier stand ich am Anfang echt auf dem Schlauch – auf der einen Seite hatte ich die naheliegende Aufklärung zwar auf der Hand, dachte dann aber, dass es doch nicht möglich wäre. Hier will ich gar nicht zu viel verraten, aber:
LEST DIESEN COMIC. Definitiv Horror, definitiv blutig – aber einfach so unfassbar gut! Ich bin richtig in love und kann es kaum erwarten den nächsten Band in den Händen zu halten!
Tja, was soll ich sagen? Ganz überraschend (nicht) haben Marjorie Liu und Sana Takeda meine Erwartungen noch übertroffen und mir ein unfassbar gutes Horror-Lesevergnügen bereitet. Ich bin richtig verliebt, kann den Comic nur weiterempfehlen – aber Vorsicht: wirklich Horror – und bin unfassbar gespannt auf den nächsten Band!
KAUFEN!
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