Rezension | Tief im Wald von Peternelle van Arsdale

Rezension | Tief im Wald von Peternelle van Arsdale

Titel: Tief im Wald | Originaltitel: The Beast is an Animal | Autor: Peternelle van Arsdale | Übersetzer: Michael Pfingstl | Verlag: Heyne | Erscheinungsdatum: 13.05.2019 | Seitenzahl: 384

Alys ist sieben, als die Seelenesser eines nachts in ihr Dorf kommen. Am Morgen danach sind alle Erwachsenen tot. Alys und die anderen Kinder müssen fortan in einem Nachbardorf leben, wo die Menschen gläubig sind und das Biest fürchten, das tief im Wald lebt. Doch das Biest ist nicht das, was es zu sein scheint – ebenso wenig wie Alys. Das Mädchen spürt, dass es in seinem Inneren mit den Seelenessern verbunden ist. Als Alys älter und ihre geheime Gabe stärker wird, sehnt sie sich immer mehr nach der Freiheit jenseits des Dorfes. Da schlägt das Schicksal erneut zu, und Alys macht sich auf die gefährliche Reise in den dunkelsten Teil des Waldes …

Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Den englischen Titel hatte ich schon länger auf meiner Wunschliste und nur aus Zufall habe ich entdeckt, dass dieser nun auch ins Deutsche übersetzt wurde. Was soll ich sagen? Das konnte ich mir nicht entgehen lassen.

Von dunklen Legenden

Ich bin nicht nur ein großer Fan von Märchen, Sagen und Legenden, vor allem sprechen mich dort die düsteren Aspekte an. Und Peternelle van Arsdale hat mit Tief im Wald ein unglaublich düsteres Setting geschaffen, das mir bereits nach den ersten Seiten einen Gänsehautmoment beschert hat. Die ganze Stimmung kommt einer Gruselgeschichten-Erzählung am Lagerfeuer ziemlich nah und baut sich auch dementsprechend auf.

„Sie kommen, wenn es dunkel ist.“ – Wer sie denn nun sind, klärt sich relativ schnell auf, was der Geschichte, zumindest meiner Meinung nach, aber nicht ihren Reiz nimmt. Die Seelenfresserinnen sind nicht nur eine angsteinflößende Gut-Nacht-geschichte, die die Kinder erschrecken soll, sondern sie sind mehr als real, was auch Alys feststellen musste. Sie kommen in der Nacht und nähren sich von Angst, da wirkt ein Dorf schnell mal wie ausgelöscht.

Ruhig und nachhaltig

Nun habe ich schon mitbekommen, dass so einige nicht viel mit diesem Buch anfangen können und in gewisser Weise kann ich das auch nachvollziehen. Peternelle van Arsdale hält sich hier wesentlich mehr an einer typischen Erzählform fest, als man es bei den meisten Büchern aus dem Fantasy Bereich gewohnt ist, allerdings finde ich den Erzählstil gerade so passend. Man baut nicht unbedingt eine große Bindung zu den Charakteren auf, doch es geht auch viel mehr um das versteckte Schauermärchen dahinter. Allerdings muss man so etwas auch mögen und sich darauf einlassen können.

So gibt es auch keinen tendenziellen Spannungsaufbau, die Geschichte lebt und will einfach erzählt werden. Es gibt weder Höhen noch Tiefen, sondern eher eine gleichbleibende Ruhe, die sich dafür umso mehr bei mir verfestigt hat. Die Geschichte um die Seelenfresserinnen war für mich sehr faszinierend, wenn auch nicht immer greifbar. Eben nicht wie eine Story, die man miterlebt, sondern eine, die einem erzählt wird. Dafür konnte mich Tief im Wald aber mit seiner Nachhaltigkeit sehr überraschen und auch überzeugen, denn so schnell wird mir diese Geschichte bestimmt nicht aus dem Kopf gehen.

So ganz konnte ich nicht abschätzen, was mich bei Tief im Wald von Peternelle van Arsdale erwarten würde. Umso mehr hat mich die düstere Legende mit ihrer Ruhe aber auch mit ihrem Nachklang überrascht. Zwar handelt es sich hierbei nicht um eine spannungsgeladene Geschichte im herkömmlichen Sinne, aber dafür um eine, die im Kopf bleibt.

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2 comments found

  1. Guten Morgen, liebe Jill!
    Ich finde ja, Bücher müssen nicht immer Knall auf Fall überdreht daher kommen. Manchmal ist es viel schwerer, eine fesselnde und doch ruhige Stimmung zu erschaffen, als das es immer actionreich losgeht. Das Buch hört sich für mich jedenfalls sehr sehr interessant an!

    Sonnige Grüße!
    Gabriela

    1. Guten Morgen, liebe Gabriela!
      Dem kann ich nur zustimmen 🙂
      Allerdings verstehe natürlich auch, wenn man mit solch einem Stil nicht ganz so viel anfangen kann. Für mich persönlich aber auf jeden Fall etwas Besonderes und mal wieder Abwechslung 😉

      Sonnige Grüße zurück!
      Jill

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