Rezension | We Will Give You Hell von Lina Frisch

Rezension | We Will Give You Hell von Lina Frisch

Titel: We Will Give You Hell | Autor*in: Lina Frisch | Verlag: Knaur | Erscheinungsdatum: 01.03.2023 | Seitenzahl: 464

Wenn deine Wut zur magischen Kraft wird, die die Welt verändern kann
Im Urban-Fantasy-Roman »We will give you Hell« entdeckt die junge Hell ihre ureigene weibliche Magie, die sie zwingt, sich zwischen Macht und Gerechtigkeit zu entscheiden.
Es sollte der Sommer ihres Lebens werden: In Schweden wollen die 19-jährige Hellea, genannt Hell, und ihre Freunde vier Wochen lang die urtümlichen Wälder und das malerische Stockholm erkunden. Aber Hell wird aus diesem Urlaub nicht zurückkehren. Zumindest nicht als die Frau, die sie zuvor gewesen ist.
Denn Hell wird plötzlich von unerklärlichen Fieberschüben heimgesucht. Bei dem Besuch eines einsamen Wikinger-Grabs trifft die zunehmend verzweifelte Hell auf Astryd, eine mysteriöse Frau, die ihr eine schier unglaubliche Geschichte erzählt: Was Hell bislang als Wutanfälle und zuletzt als Fieber wahrgenommen hat, ist eine uralte Kraft, die das Schicksal der Welt und insbesondere der Frauen in Hells Hände legt.
In den dunklen Wäldern Schwedens dringt Hell bis in ihre tiefsten Abgründe vor und lernt schließlich, dass es keinen richtigen Weg gibt – nur den eigenen.

Romantisch, feministisch, queer: Mit »We will give you Hell« hat Lina Frisch einen außergewöhnlichen Urban-Fantasy-Roman geschrieben, der besonders Leser*innen von »Chilling Adventures of Sabrina«, Jenny-Mai Nuyen oder V.E. Schwab begeistern wird.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Ich habe mich so sehr auf dieses Buch gefreut und war unglaublich gespannt, ob die Geschcihte meinen hohen Erwartungen dann überhaupt noch gerecht werden kann.

In den Wäldern Schwedens

Die Abiprüfungen liegen hinter der jungen Gruppe und der Alltag fordert mehr, als man in den jungen Jahren gedacht hätte. So treibt es Hell und ihre Freunde in die Wälder Schwedens, doch der zeitlich absehbare Ausflug nimmt doch ganz andere Missionen an. Denn inmitten des Waldes wartet nicht die erhoffte Erholung. Hell wurde vorher schon von Wutausbrüchen heimgesucht, nun kommen auch noch Fieberschübe dazu und es kommen unerwartete Antworten, mit denen sie niemals gerechnet hätte.
Fans von nordischer Mythologie kommen hier sicherlich auf ihre Kosten, auch wenn manche Aspekte eher dieser Geschichte, bzw. der Feder von Lina Frisch entsprungen sind – was der Gesamtdynamik aber nur zu Gute kommt. Gerade auch das Setting Schwedens und die anschauliche und atmosphärische Beschreibung lädt geradezu ein, sich hier zu verlieren.

Ich kann mir schon vorstellen, dass Hell nicht bei allen Leser*innen auf Begeisterung und große Sympathie stößt mit all ihren Ecken und Kanten. Sie ist voller Wut und stößt andere manchmal von sich und vor den Kopf, doch ich persönlich fand diesen Sturm so unglaublich greifbar und leider auch sehr nachvollziehbar. Es ist nicht so, dass wir gesellschaftliche Missstände zeitlich in die Vergangenheit einordnen können, dafür sind sie viel zu aktuell. Das Aufgreifen solch wichtiger Themen stößt leider dennoch nicht immer auf Verständnis, wofür Hell das beste Beispiel ist. Umso wichtiger fand ich hier die Herangehensweise. Wer sich vielleicht zu Beginn noch unsicher ist, dem kann ich nur raten dran zu bleiben und hoffe, dass ihr dieser Geschichte und der Stimme dahinter eine Chance gebt und das Thema vielleicht auch euch dann mitnimmt.

Queerfeministisch

Ihr könnt die Quelle des Unmutes vielleicht schon erahnen – es ist die Ungerechtigkeit und die patriarchalen Strukturen, denen hier auf den Zahn gefühlt wird. Dafür wird Hell vor eine große Herausforderung gestellt. Die Fantasy Elemente kommen auf – denn hinter den Wut- und Fieberschüben steckt eine tiefe Macht, die zwischen Gerechtigkeit und Rache schwebt. Tatsächlich ist so eine Entscheidung nüchtern von außen betrachtet manchmal wesentlich leichter gefällt, als sie es ist, wenn man genau drin steckt und impulsiv darin gefangen ist. Der ganze Aufbau ist nicht wirklich typisch actionreich, stellenweise sogar eher als ruhig einzuordnen, doch der Sturm, der dahinter kocht, war für mich die ganze Zeit greifbar. Intensiv, atmosphärisch, ergreifend und wirklich emotional hat mich die Autorin definitiv direkt mitgenommen.

Zwischenzeitlich war es vielleicht sogar mir auch mal kurz ein wenig zu ruhig, aber gerade die vielen wichtigen Themen und dadurch ausgelösten Denkanstöße brauchen auch ihren Raum.
Dafür hat es dann das Ende wieder richtig in sich und auch, wenn ich mir vielleicht sogar noch eine Fortsetzung gewünscht hätte, bin ich auch hiermit glücklich. (Ein weiterer Band ist nicht geplant.)
Die Geschichte ist nicht nur feministisch, sondern auch queer und bietet mit all ihren Facetten unglaublich viel Tiefgang, auch wenn manche Aspekte eigentlich nur oberflächlich angekratzt wurden, weil mehr den Rahmen einfach gesprengt hätte. Ich hätte wirklich nicht mehr damit gerechnet, dass die Story meinen Hoffnungen und Erwartungen so gerecht werden könnte und freue mich nun umso mehr und hoffe, dass viele weitere Menschen die gleiche Leseerfahrung wie ich hier machen können.

Eins der Bücher, auf das ich mich so sehr gefreut hatte, dass ich schon Angst hatte, dass die Geschichte meinen Erwartungen gar nicht gerecht werden kann. Doch Lina Frisch hat mir genau das geboten, was ich mir erhofft hatte – teilweise ruhig, doch innerlich ein intensiver Sturm, der einfach mitreißen muss!

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