Rezension | Wenn sie wüsste von Freida McFadden

Rezension | Wenn sie wüsste von Freida McFadden

Titel: Wenn sie wüsste | Originaltitel: The Housemaid | Autor*in: Freida McFadden | Übersetzer*in: Astrid Gravert & Renate Weitbrecht | Verlag: Heyne | Erscheinungsdatum: 01.05.2023 | Seitenzahl: 400 (Printausgabe)

Wenn du glaubst, diese Geschichte zu durchschauen, fängt sie erst an

Millie kann ihr Glück kaum fassen, als die elegante Nina ihr die Stelle als Haushaltshilfe inklusive Kost und Logis bei ihrer Familie auf Long Island anbietet. Schließlich hat sie eine Vergangenheit, von der niemand etwas wissen soll. Doch kaum ist Millie eingezogen, zeigt Nina ihr wahres Gesicht: Sie verwüstet das Haus und unterstellt ihr Dinge, die sie nicht getan hat. Ihre verwöhnte Tochter behandelt Millie ohne jeden Respekt. Nur Ninas attraktiver Mann Andrew ist nett zu ihr. Wäre da nur nicht Ninas wachsende Eifersucht. Hat sie Millie nur eingestellt, um ihr das Leben zur Hölle zu machen? Oder hat auch sie ein dunkles Geheimnis, von dem niemand etwas erfahren darf?

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Eher durch unsere kleine Buddyread-Gruppe bin ich auf diesen Titel aufmerksam geworden und was bin ich dankbar dafür! Denn ansonsten wäre mir auf jeden Fall etwas entgangen.

Es macht mich kirre!

Millie hat es durch ihre Vergangenheit schwer einen Job zu finden und wieder auf die Beine zu kommen. Was genau damals passiert ist bleibt noch lange im Dunkeln, doch weshalb sie dadurch in einer ziemlich verstrickten Situation steckt, wird dennoch sehr schnell deutlich.
Da kann sie ihr Glück kaum fassen, als Nina sie wirklich als Haushälterin/Nanny einstellen will – aber bloß nicht lang nachfragen und die Chance ergreifen, die sich einem auftut. Angekommen im Haus von Nina, ihrer Tochter Cecelia und Mann Andrew wird allerdings schnell klar, dass der Schein trügen kann.
Was am Anfang noch unglaublich vielversprechend gewirkt hat, kristallisiert sich immer mehr als albtraumhafte Herausforderung heraus. Denn wo die Hausherrin anfänglich noch so nett und fürsorglich gewirkt hat, verfällt diese schlagartig in Stimmungsschwankungen, was zur Folge hat, dass Millie regelmäßig angeschnauzt und ihr Verhalten unterstellt wird, welches sie definitiv nicht an den Tag legt.

Im ersten Moment liest sich das jetzt wahrscheinlich wie ein nicht unbedingt untypisches Muster aus diesem Genre, allerdings meistert Freida McFadden dieses „Psychospiel“ ganz hervorragend und überschreitet mehrfach Grenzen, die bei den Lesenden zum Haare raufen führt – zumindest in meinem Fall. Wieso Millie sich nicht einfach losreißt, wird zwar auf der einen Seite sehr deutlich gemacht, wer aber noch nie selbst so einer Abhängigkeit ausgesetzt war, kann sich da nicht ganz so reinfühlen und würde wohl aus Impulsivität die Konsequenzen in Kauf nehmen.
Eine Mutter, die scheinbar selbst ziemlich große Probleme hat, worunter aber alle in einem außerordentlich hohem Ausmaß leiden müssen, eine Tochter, bei der ich richtig froh bin, selbst keine Kinder zu haben und ein Vorzeige-Familienvater, der trotz allem verbissen zu seiner Familie hält.

Entwicklungen und Überraschungen

Ich liebe es, wenn Autor*innen, gerade in diesem Genre, es schaffen, dass ich eine Vermutung nach der nächsten anstelle, nur um dann alles wieder zu verwerfen und genauso ist es hier.
Auf der einen Seite war ich total eingenommen von Millie und konnte es kaum ertragen, wie mit ihr umgegangen wurde, auf der anderen Seite war aber auch die genaue Vergangenheit zu lange ein Rätsel, als dass man diesen Aspekt vergessen könnte und nur noch neugieriger wurde. Und auch die anderen Charaktere machen es nicht sonderlich leicht, alles einfach so hinzunehmen.
Das Buch ist in drei Teilen aufgeteilt und jeder spricht für sich und mischt die Karten komplett neu. Dennoch muss ich sagen, dass ich dieses Ende nicht vorausgesehen habe und so was von begeistert war.

Es gab zwar auch hier mal sehr kurze Phasen, wo ich mir minimal mehr gewünscht hätte, doch der Spannungsbogen bleibt trotzdem konstant und die Autorin brilliert mit einem einnehmenden und kurzweiligen Schreibstil. Die Story weiß definitiv zu überraschen und das Gesamtkonzept hat mich so sehr überzeugen können, dass ich auch im Thriller Genre endlich mal wieder ein Buch mit „true love“ bewerten kann, weil mich die Geschichte total mitgenommen und fasziniert hat.

Freida McFadden schafft es mit ihrem Debüt auf voller Linie zu überzeugen! Eine Story, die sich einzigartig auszeichnet, unglaublich viel Spannung bietet und mich so manches Mal in die falsche Richtung geführt hat. Und das Beste? Das Ende. Lest es einfach selbst, ganz großes Kino!

KAUFEN!

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