Bundle-Rezension | V is for Virgin & A is for Abstinence von Kelly Oram
So wunderschön ich die Bücher auch finde, wären sie aber tatsächlich vom Inhalt her nie in meinem Regal gelandet. Durch die Cinder & Ella Reihe habe ich zwar schon viel Gutes über die Autorin gehört, doch hier war ich ein wenig skeptisch. Dennoch habe ich mich natürlich sehr gefreut, dass ich die Bücher als One Patin zugeschickt bekommen habe und wollte mich einfach mal überraschen lassen – allein vom Cover sind die Bücher ja ein absoluter Blickfang!
Titel: V is for Virgin | Autor: Kelly Oram | Übersetzer: Stephanie Pannen | Verlag: ONE Verlag | Erscheinungsdatum: 29.05.2020 | Seitenzahl: 336 | Altersempfehlung: ab 14 | Reihe: Kellywood-Dilogie 1
Valeries Herz ist gebrochen. Ihr Freund hat sie verlassen, weil sie nicht mit ihm schlafen möchte, sondern damit bis zur Ehe warten will. Als ihre Geschichte bei YouTube viral geht, wird die Siebzehnjährige landesweit unter dem Namen Virgin Val bekannt. Das Chaos scheint perfekt, als dann auch noch Rockstar Kyle Hamilton vor ihr steht: Der Leadsänger der Band Tralse hat es sich zum persönlichen Ziel gemacht, sie zu verführen. Doch mit einer Sache hat Kyle nicht gerechnet: Val bereitet ihm ganz schönes Herzklopfen …
Schwieriges Thema
Dass sich Kelly Oram hier an keine leichte Thematik gemacht hat, wird wohl recht schnell klar. Sex ist prinzipiell immer noch zu sehr Tabuthema, egal ob es um Aufklärung, Sex haben oder eben auch keinen Sex haben wollen geht. Ein offener und vor allem respektvoller Umgang ist hier das A und O und ich glaube auch wirklich, dass die Autorin gute Absichten hinter dieser Geschichte hatte, nur leider hat die Umsetzung, für mich persönlich, genau das Gegenteil meiner eignen Meinung widergespiegelt. Daher muss ich gleich vorweg sagen, dass ich mir relativ schnell ein Urteil gebildet habe und mich da auch nicht mehr wirklich von habe abbringen lassen.
Val ist Jungfrau und möchte das auch gerne bis zur Ehe bleiben. Auch, wenn ich mir das für mich selbst hätte niemals vorstellen können, ist das eine Entscheidung, die niemand anderen etwas angeht und die respektiert werden muss. Hier fand ich allerdings schon den Anfang unglaublich holprig und unglücklich gestaltet. Val ist seit ein paar Monaten mit ihrem Freund zusammen, dieser würde gerne den nächsten Schritt gehen und dann erzählt Val ihm von ihrer Einstellung. Auf der einen Seite ist die Reaktion von ihrem Freund natürlich echt krass, auf der anderen Seite finde ich aber, dass man Menschen hier auch Ehrlichkeit zugestehen muss, vor allem in einer Beziehung. Man muss es nicht nur respektieren können, wenn jemand erst nach der Ehe Geschlechtsverkehr haben möchte, sondern eben auch, wenn genau dieser Punkt für Menschen eine enorm wichtige Rolle in der Beziehung spielt.
Doch auch davon abgesehen finde ich die Beweggründe von Valerie nicht gut gewählt. Versteht mich nicht falsch: wenn eine reale Person sich aus diesen Gründen (Mutter ungewollt schwanger) dafür entscheidet, ist es vollkommen ihre Entscheidung. Um aber für dieses Thema zu sensibilisieren, hätte ich aus Valeries Familiengeschichte eher ein Aufklärungsbuch gemacht. Kelly Oram positioniert sich vielleicht als Autorin nicht direkt selbst zu dem Thema, wenn ich meiner Protagonistin aber einen festen Standpunkt gebe, dann ist das Statement auch nicht viel subtiler. Und so sehr sich Valerie auch Verständnis von anderen wünscht, so wenig kann sie selbst welches aufbringen. Für mich wurde hier an manchen Stellen einfach „Slutshaming“ betrieben und auch nicht ausreichend richtig gestellt. (Slutshaming bedeutet, dass Frauen und Mädchen aufgrund ihrer Sexualität und oder ihrer Erscheinung beleidigt werden. Bsp.: Wenn du mit unterschiedlichen Partnern Sex hast / Wenn du vor der Ehe Sex hast, bist du eine Schlampe. – Das ist ein Punkt, der prinzipiell schon nicht geht, doch gerade für die Zielgruppe in meinen Augen wirklich gefährlich werden kann.)
Blass & oberflächlich
Wie bereits erwähnt, muss ich eben auch ganz ehrlich sagen, dass die Geschichte keine große Chance hatte, sich in meinen Augen noch retten zu können. Gefühlt war das ein Fettnäppchenrennen und jede neue Szene hat es einfach nicht besser gemacht. Als Gegenstück zu Val musste es dann natürlich auch ein Rockmusiker sein und Kyle Hamilton ist natürlich das absolute Gegenteil. Auch das hat für mich schon wieder impliziert, dass beides ein Extrem wäre, was überhaupt nicht stimmt. Wenn jemand mit dem Sex bis zur Ehe warten möchte – go for it! Wenn jemand gerne viele und wechselnde Partner haben möchte – go for it!
Natürlich sollte dadurch auch ein gewisser Spannungspunkt aufgebaut werden, in meinen Augen hat es die Geschichte aber nur noch umso unrealistischer wirken lassen.
Und als wenn das alles nicht schon genug wäre, war einfach alles oberflächlich. Kelly Oram hatte eventuell zwar mal eine Message, die hier eine Plattform erhalten sollte, das ist aber scheinbar in Vergessenheit geraten. So wirklich vernünftig aufgegriffen wird das Thema nämlich gar nicht, was aber auch gar nicht so leicht ist, wenn man Charaktere so oberflächlich gestaltet. Ich möchte das Buch keinesfalls so sehr zerreißen, dass niemand es mehr lesen möchte – es hat sich bei mir einfach eine riesengroße Menge Unmut über diese Geschichte angesammelt. Wer das Buch gelesen hat, begeistert war und für sich etwas mitnehmen kann – super! Das freut mich wirklich.
Nur in meinem Fall war ich wirklich mehr als nur enttäuscht. Die Erwartungen waren schon wirklich niedrig, aber das habe ich nicht erwartet.
Titel: A is for Abstinence | Autor: Kelly Oram | Übersetzer: Stephanie Pannen | Verlag: ONE Verlag | Erscheinungsdatum: 28.07.2020 | Seitenzahl: 336 | Altersempfehlung: ab 14 | Reihe: Kellywood-Dilogie 2
Kyle Hamilton hat alles, was er sich immer gewünscht hat – Geld, Ruhm und einen Job, den er liebt. Trotzdem scheint dem Sänger der Band Tralse etwas zu fehlen. Richtig glücklich war er schon lange nicht mehr. Angst und Stolz haben ihm Steine in den Weg gelegt, und sein Herz hat Risse bekommen. Immer wieder muss der Rockstar an ein ganz bestimmtes Mädchen aus seiner Vergangenheit denken: Val will ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen. Vier Jahre sind vergangen, und Kyle hat sich verändert. Er ist erwachsen geworden – und bereit, endlich für seine große Liebe zu kämpfen!
Wieso weiterlesen?
Jetzt fragt man sich natürlich, wieso ich dann auch noch zum zweiten Band gegriffen habe.Die Meinungen zum ersten Band gingen ja schon auseinander und da ich die Autorin und ihr Buch auch eigentlich gar nicht so schnell verurteilen wollte und das Buch eh bei mir eingezogen ist, dachte ich, geben wir dem Ganzen noch eine Chance.
Was soll ich sagen? Schon der Titel hätte zur Abschreckung reichen sollen.
Nachdem Val und Kyle getrennte Wege gegangen sind, weil sie einfach unterschiedliche Vorstellungen haben (was ich im übrigen so genau richtig fand) finden sie nun auf eine super abgedrehte Art wieder zusammen. Kyle lebt jetzt abstinent – sein Plan: so lange eben, bis er und Val heiraten.
Ich weiß schon wieder gar nicht, wo ich hier anfangen soll…
Ja. Natürlich ist das irgendwo irgendwie eine schöne Reaktion darauf, wenn man jemanden liebt und derjenige mit dem Sex noch bis zur Ehe warten möchte. Aber bitte. Unrealistisch ist in diesem Fall gar kein Ausdruck. So blöd ich die Geschichte auch fand, hatte sogar ich das Gefühl, dass das Ganze jetzt gar nicht mehr Ernst genommen und nur noch verarscht wird.
Aber ok, das ist meine Meinung und kein Universalurteil. Aber was dann kommt… Nein. Einfach nein.
Schon lange nicht mehr so geärgert
Ich konnte mir eigentlich nicht vorstellen, dass ich den zweiten Band noch schlechter als den ersten finden könnte. Falsch gedacht. Ich möchte an dieser Stelle natürlich nicht spoilern, auch wenn ich es am liebsten würde. Die meisten können sich aber bestimmt schon denken, worauf das Ganze hinausläuft. Und trotzdem: die Umsetzung dann auch noch so serviert zu bekommen, war einfach nur eine Farce.
Wie man sich jede einzelne Seite, ach was – jeden einzelnen Satz aus diesen zwei Büchern hätte sparen können!
Mittlerweile kann ich einfach nur noch hoffen, dass es auch ein paar begeisterte Leser da draußen gibt, weil ich niemandem wünsche, dass er sich so sehr wie ich über diesen Blödsinn ärgert. Ich weiß nämlich wirklich nicht, wann ich mich das letzte Mal so sehr über ein Buch geärgert habe. Für mich persönlich reine Zeitverschwendung. Ich kann irgendwo noch eingestehen, dass die Idee hinter der Reihe vielleicht nicht verkehrt war. Selbstbestimmter Umgang mit Sex, ohne Druck von der Gesellschaft. Was sich daraus aber entwickelt hat, ist für mich ein absolutes No-Go, gerade auch im Bezug auf die Zielgruppe 14+, die sich wahrscheinlich nicht wie in meinem Fall drüber ärgert, sondern wirklich zu Herzen nimmt.
Ich freue mich wirklich für jeden, der dieser Reihe etwas abgewinnen konnte, doch für mich persönlich waren beide Bände der Kellywood Reihe reine Zeitverschwendung. Ich habe mich selten so sehr über eine Geschichte ärgern können, wie in diesem Fall. Bereits V is for Virgin ist mir schon ganz böse aufgestoßen, doch mit A is for Abstinence hat Kelly Oram sich in meinen Augen selbst ins Aus geschossen. Vielleicht sollte es hier mal um sexuelle Selbstbestimmung, ohne Druck von der Gesellschaft gehen, ich persönlich habe hier aber keine Aufklärung, sondern dafür Slutshaming, oberflächliche Charaktere und eine sehr fragwürdige Herangehensweise gefunden.
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