Du wolltest es doch | Wenn Geschichten zum Nachdenken anregen
Was ist, wenn ein Buch mehr ist als nur eine Geschichte?
Was ist, wenn Themen angesprochen werden, zu denen du vorher keine Berührungspunkte hattest?
Becca, Nicci, Sarah und ich haben uns dieses Wochenende immer wieder rund um das Buch Du wolltest es doch ausgetauscht und wollten uns mehr mit der Geschichte auseinandersetzen.
Titel: Du wolltest es doch | Originaltitel: Asking for it | Autor: Louise O’Neill | Übersetzer: Katarina Ganslandt | Verlag: Carlsen | Erscheinungsdatum: 25.07.2018 | Seitenzahl: 368 | Altersempfehlung: ab 16
Emma ist hübsch und beliebt, die Jungs reißen sich um sie. Und sie genießt es, versucht, immer im Mittelpunkt zu stehen: Das Mädchen, das jeden herumkriegt. Bis sie nach einer Party zerschlagen und mit zerrissenem Kleid vor ihrem Haus aufwacht. Klar, sie ist mit Paul ins Schlafzimmer gegangen. Hat Pillen eingeworfen. Die anderen Jungs kamen hinterher. Aber dann? Sie erinnert sich nicht, aber die gesamte Schule weiß es. Sie haben die Fotos gesehen. Ist Emma wirklich selber schuld? Was hat sie erwartet – Emma, die Schlampe in dem ultrakurzen Kleid?
Ein aufwühlendes, vielfach preisgekröntes Buch.
Wenn Bücher zum Nachdenken anregen
Sicherlich hatten die meisten von uns schon diesen einen erhellenden Moment. Ein Thema, über das man vorher nicht groß nachgedacht hat oder von dem man dachte ein bestimmtes Bild zu haben – und dann wird es in einem Buch behandelt und zeigt einem eine Seite auf, die man vorher noch nie so gesehen hat.
Dass das Lesen bildet und neue Welten öffnet ist eben nicht zu weit hergeholt, mir ist es selber schon oft so ergangen. Bei vielen Themen bin ich auch einfach sehr froh, selbst noch keine Erfahrungen gemacht haben zu müssen, was aber nicht bedeutet, dass man sich damit nicht auseinandersetzen muss.
Natürlich muss jeder selbst seinen Weg dafür finden und keinen würde ich verurteilen, ich habe lediglich für mich selbst entschieden, dass ich viele Themen hinterfragen möchte, um auch ein gewisses Maß an Verständnis entgegenbringen zu können.
Wenn Tabu-Themen zum Gespräch werden
Was ich aber noch viel wichtiger finde, als sich selbst ein Bild davon zu machen, ist mit anderen über das Thema ins Gespräch zu kommen. Tabu-Themen aufzudecken und laut anzusprechen – genau dazu tragen solche Bücher wie „Du wolltest es doch“ bei. Und dafür ist es nicht einmal immer ausschlaggebend, wie sich das Buch gestaltet. Es muss nicht nur auf Zustimmung treffen – ganz im Gegenteil, gerade durch kontroverse Aussagen werden oftmals Diskussionen ins Leben gerufen und sorgen für einen Austausch, den es ansonsten nicht gegeben hätte.
Als Becca uns vor ein paar Monaten auf das Buch angesprochen hat und kaum noch Eckdaten dazu im Kopf hatte, ist erst einmal eine große Suche gestartet und die ersten Gespräche wurden entfacht.
Als sie dann auch fündig geworden ist, hat die Covergestaltung unterschiedliche Reaktionen bei uns hervorgerufen. Die Thematik an sich interessiert uns alle ungemein – ohne, dass das jetzt makaber klingen soll – es ist einfach ein Thema, mit dem wir uns alle auseinandersetzen wollen.
Doch die Gestaltung hat uns eher darauf schließen lassen, dass sich der Fokus auf ein „unschuldiges“ Mädchen bezieht. Was mich aber vor allem bewundere ist, dass hier ein Problem angesprochen und angegangen wird, das in der Gesellschaft fest verankert ist:
„Sie hat es provoziert…“ – „Bei dem kurzen Rock…“ – „DU WOLLTEST ES DOCH“
Halt, Stopp – ich könnte nackt rumlaufen und NIEMAND hätte das Recht mich ohne meine Erlaubnis anzufassen.
Es ist eine Schuldverschiebung, für die es keine Entschuldigung gibt. Es ist eine Rechtfertigung für ein Verhalten, das mehr als nur falsch ist.
Kurz gefasst: das Thema hat uns so in Wallung gebracht, dass wir diesem Buch unbedingt mehr Aufmerksamkeit schenken und uns selbst mehr damit beschäftigen wollten, wodurch wir kurzerhand uns alle das Buch besorgt und diese Aktion gestartet haben. Immer wieder, beim Tippen dieser Zeilen kommen wir ins Gespräch, weil wir auf neue Aspekte stoßen, über die wir uns noch gar nicht gemeinsam unterhalten haben und reden uns immer wieder in Rage. Wieso dies nicht auch öffentlich tun? Jeder von uns hat Grenzen und es ist wichtig diese einzuhalten. Gegenüber anderen und genauso auch die eigenen.
Ebenfalls möchten wir euch gerne auf die Thementage ein paar toller Bloggerinnen aufmerksam machen, die sich ebenfalls mit Du wolltest es doch beschäftigt haben – hier findet ihr die Beiträge:
INA’S LITTLE BAKERY | FANTASIE & TRÄUMEREI | VairVetzt
Zu guter Letzt haben wir auch noch ein kleines Gewinnspiel für euch – was es zu gewinnen gibt? Ein Printexemplar von Du wolltest es doch! Und was ihr dafür machen müsst? Beantwortet die folgende Frage:
Fällt es dir leicht in deiner Umgebung über sogenannte Tabu-Themen zu reden und hast du Menschen, mit denen du dich austauschen kannst?
Unter jedem unserer Beiträge findet ihr eine entsprechende Frage, je mehr Beiträge ihr kommentiert, desto höher ist eure Gewinnchance!
Hier kommt ihr zu den anderen Beiträgen:
Nein heißt nein | Beccas Leselichtung
#metoo | Sarah Ricchizzi
Auch kleine Dinge sind bedeutend | Trallafittibooks
Teilnahmebedingungen:
Es besteht die Möglichkeit, ein Exemplar des vorgestellten Buches (ohne Deko und Krimskrams) zu gewinnen. Um teilzunehmen musst du 18 Jahre alt sein. Der Rechtsweg und die Auszahlung des Gewinns ist ausgeschlossen. Deine Daten, die du selber an den Verlag übermittelst, werden einmalig für den Versand des Gewinns verwendet. Eine Haftung für den Postweg ist ausgeschlossen. Der Teilnehmer ist damit einverstanden, dass sein Name öffentlich genannt wird und meldet sich im Falle eines Gewinnes innerhalb von 48 Stunden per Mail bei dem Verlag, die dafür nötige Mail-Adresse wird bei der Auslosung genannt. Ansonsten wird erneut ausgelost und ein Anspruch besteht nicht. Das Gewinnspiel läuft bis zum 04.08. um 23.59. Danach wird ausgelost und der Gewinner unter diesem Post erwähnt. Bitte beachte, dass aktuell Urlaubszeit herrscht und der Postversand ab Verlag ein wenig dauern kann. Herzlichen Dank an den Carlsen Verlag für die Ermöglichung des Gewinnspieles.
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