Rezension | Alena
Titel: Alena | Autor*in: Kim W. Andersson | Illustrator*in: Kim W. Andersson | Übersetzer*in: | Verlag: Insektenhaus-Verlag | Erscheinungsdatum: 29.04.2022 | Seitenzahl: 120
Alenas Leben ist die Hölle. Seit dem ersten Tag an ihrer neuen Schule wird sie von ihren versnobten Mitschülern schikaniert, und auch die Lehrer haben es auf sie abgesehen. Alenas beste Freundin hat genug davon. Wenn sich Alena nicht selbst zur Wehr setzen kann, muss Josephine das eben für sie übernehmen. Es gibt da nur ein winziges Problem … Josephine ist seit einem Jahr tot.
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
TRIGGERWARNUNG: Suizid, Verlust, Mobbing, sexualisierte Gewald
Nachdem ich den Comic vor einer Weile bei Ariane entdeckt hatte, war ich schon super neugierig, umso mehr hatte ich mich dann gefreut, als ich den Insektenhaus-Verlag beim Comic Salon entdeckt habe und das Exemplar sogar als Rezensionsexemplar mitnehmen durfte.
Düster von der ersten bis zur letzten Seite
Alena hat schwer mit ihrer Vergangenheit und dem Verlust von Josephine zu kämpfen und als wenn das nicht schon genug wäre, hat die beliebteste Schülerin Philippa ihrer Snob-Schule es direkt auf sie abgesehen. Und wir reden hier nicht von Sticheleien, sondern von krassen Handgreiflichkeiten und der Beschuldigung, dass Alena am Tod ihrer Freundin verantwortlich ist.
Das Ganze scheint gar keine Grenzen zu haben und auch die Lehrkräfte kommen dem kaum bis gar nicht nach. Wenn Philippa doch nur sehen könnte, wer an der Seite von Alena ist…
Denn auch wenn Josephine tot ist, Alena hat sie nicht allein gelassen. Und so findet sich immer wieder die verweste Freundin mit im Bild und versucht Alena zur Seite zu stehen und sie zu lenken. Dass ich beim Lesen, gerade am Anfang so gar nicht einschätzen konnte, was davon real ist oder sich eher in Alenas Kopf abspielt, hat für eine ganz besondere Atmosphäre gesorgt.
Vor allem hat es aber noch mehr zur düsteren Gesamtstimmung beigetragen, die einen von Anfang bis Ende begleitet und immer das Gefühl hinterlässt, das man nie so ganz allein ist.
Horror mit Denkanstößen
Alena wird von ihren Mitschülerinnen immer wieder als Lesbe „beleidigt“ (ihr wisst natürlich alle, dass das keine Beleidigung ist – hier wird sie aber als solche genutzt) und auch sie selbst beschäftigt das Thema sehr. Doch als sie sich dann einem Typen nähert, scheint sie all die Gedanken doch wieder über Bord werfen zu können. Blöd nur, dass Josephine eben auch noch mit im Spiel ist.
Der Comic behandelt Themen wie Suizid, Verlust, Mobbing, (sexuelle) Gewalt und auch sexuelle Orientierung, was gerade im Teenageralter nochmal eine besondere Herausforderung ist oder zumindest sein kann.
Zeitgleich kommen aber auch einige klassische Horrorelemente, die bei Genreliebhaber*innen mit Sicherheit auf Begeisterung stoßen (zumindest bei mir) und für eine ziemlich brutale Unterhaltung sorgen. Der Zeichenstil ist genauso rau und schonungslos wie auch die Story, die Darstellung hat mich ein wenig an den Stil von Gabriel Rodriguez aus Locke & Key erinnert.
Definitiv nichts Leichtes für zwischendurch, aber dennoch eine Empfehlung von mir, nur eben mit kleinen Vorbehalten bezüglich der Thematik.
Alena von Kim W. Andersson war genauso brutal, blutig und schonungslos wie ich es mir erhofft hatte – dennoch konnten mich einige Aspekte überraschen und zum Nachdenken anregen. Gemischt mit ein paar klassischen Horrorelementen kann der Comic so einiges bieten.
Werft nur auf jeden Fall einen Blick vorher auf die Contentwarnung.
KAUFEN!
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