Rezension | Coda 1

Rezension | Coda 1

Titel: Coda 1 | Autor*in: Simon Spurrier | Übersetzer*in: Christian Heiß | Illustrator*in: Mathias Bergara | Verlag: Cross Cult | Erscheinungsdatum: 11.11.2021 | Seitenzahl: 128

Von verstummten Barden und mutierten Einhörnern

Inmitten der Folgen einer Apokalypse, die fast alle Magie aus einer einst so wundersamen Fantasiewelt ausgelöscht hat, sucht ein einstiger und nun verstummter Barde namens Hum nach einem Weg, die Seele seiner Frau zu retten – mit nichts und niemandem an seiner Seite außer einem übellaunigen, mutierten Einhorn und seinem eigenen Verstand, der seinen Weg leitet. Dabei wird er jedoch ungewollt in einen brutalen Machtkampf hineingezogen, der ein für alle Mal entscheiden soll, wer das düstere Ödland bis ans Ende der Zeit regiert …

Geschrieben von dem für den Eisner Award nominierten Autor Simon Spurrier (The Spire, GODSHAPER) und aufwendig illustriert von dem Künstler Matías Bergara (SUPERGIRL, CANNIBAL), ist Coda ein gnadenloses Kaleidoskop visueller Wunder der postapokalyptischen High-Fantasy, das Leserinnen und Leser durch die Linse eines griesgrämigen Einzelgängers auf der Suche nach seiner verlorenen Liebe betrachten.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Ich war super gespannt, was diese Geschichte für uns bereithält, denn feste Vorstellungen hatte ich keine!

Postapokalyptische Farbexplosion

Was dieser Comic kann, ist auf jeden Fall erst einmal jegliche Erwartungen auf den Kopf zu stellen. Ein wilder Genremix zwischen Abenteuerreise, Fantasy und Dystopie, die sich auch farblich an keine Vorgaben hält. Endzeitszenarien sind zumeist ziemlich düster und eintönig dargestellt, doch hier erwartet euch eine wahre Farbenpracht.
So wundert es wohl weniger, dass auch der Protagonist Hum seine Eigenheiten hat. Nachdem seine Frau nämlich entführt wurde, hat er sich mit seinem „Einhorn“ auf die Suche nach ihr gemacht – hat unterwegs ziemlich skurrile Begegnungen und auch allgemein hat man das Gefühl, dass das Genre ein wenig auf die Schippe genommen wird.

So hat das ganze Abenteuer etwas von einer dystopischen Quest, ala Mad Max Manier – nur eben mit überraschendem Witz und Auflockerungen. Das bedeutet allerdings nicht, dass die ganze Story auf den Arm genommen wird und keine echte Handlung erfolgt, es sind nur einfach die Begegnungen, die hier (noch) im Fokus stehen und für eine etwas außergewöhnliche Atmosphäre sorgen.

Zeichnungen @Matias Bergara | Cross Cult

Außergewöhnliches Gesamtpaket

Alles in allem hat das nun dafür gesorgt, dass mir der Einstieg ein wenig schwergefallen ist, weil ich das Gefühl hatte vom Wirrwarr erschlagen zu werden. Letztendlich bin ich aber irgendwie in der Geschichte angekommen und fand sie sogar ganz erfrischend, so losgelöst von vielen Klischees und typischen Handlungen. Dennoch muss man sich darauf einlassen können und ich kann gut verstehen, wenn andere Leser*innen vorher aufgeben.

Es ist ein gewisses Gedankenspiel, dass hier neben der Unterhaltung angeregt werden soll – zumindest hatte ich das Gefühl. Denn nachdem der „Quench“ die Welt, wie wir sie kannten zerstört hat, scheint die Menschheit nicht wirklich etwas dazugelernt zu haben.

Vorerst werde ich aber auf jeden Fall an der Reihe dranbleiben, schon allein weil es mir das Artwork auch angetan hat und ich nun doch ziemlich gespannt bin, was das Kreativteam hier noch so bereithält.

Zeichnungen @Matias Bergara | Cross Cult

Mit Coda haben Simon Spurrier und Matias Bergara für meinen Geschmack ein ziemlich außergewöhnliches Werk herausgebracht und gleichzeitig einen Auftakt, der wahnsinnig neugierig auf mehr macht. Eine dystopische Quest mit Mad Max Touch und einem wilden Farbmix – definitiv einen Blick wert!

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