Rezension | Dark Clouds von Thilo Falk
Titel: Dark Clouds – Der Regen ist dein Untergang | Autor*in: Tholo Falk | Verlag: dtv | Erscheinungsdatum: 19.10.2022 | Seitenzahl: 512
Innerhalb weniger Wochen kommt es in ganz Europa zu Extremwetterereignissen – Starkregen, Erdrutsche und Sturmfluten bedrohen das Land. Wasser quillt aus den Abflüssen, Strommasten stürzen um, Kohle- und Atomkraftwerke werden überflutet. Die enormen Regenmassen reißen immer mehr Menschen in den Tod und zerstören die Infrastruktur des Landes, während die Politik nur tatenlos zusieht. Die Wolkenkundlerin Fjella Lange, der IT-Spezialist Arian Fischer und der Schadensgutachter Philipp Graf forschen an den desaströsen Wetterereignissen und stellen sich einem atemlosen Wettlauf gegen die Zeit. Sie sind die Einzigen, die ahnen, dass dies erst der Anfang einer viel größeren Katastrophe ist – getrieben von der Gier nach Geld und Macht.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Aufmachung und Klappentext haben mich hier so neugierig gemacht, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte! Und die Umsetzung? Lest selbst…
Gar nicht so weit weg
Extremwettereignisse tauchen überall in Europa auf. Wir kennen das bisher meist nur auf eine Region zur Zeit begrenzt, doch was, wenn alles zusammenkommt? So startet es zwar in „Dark Clouds“ nicht gleich im Endzeitszenario, scheint aber bedrohlich genau darauf hinauszulaufen. Als der IT Spezialist Arian Fischer auf eine Beobachtung stößt, von der er gar nicht glauben kann, dass sie richtig ist, stößt er nach und nach auf Die Wolkenkundlerin Fjella Lange und den Schadensgutachter Philipp Graf.
Die Einschläge scheinen am Anfang noch Zufall, doch kommen immer näher und die Situation spitzt sich schneller zu, als die drei wirklich darauf reagieren könnten. Und würde das überhaupt ausreichen?
Dass wir auf eine absolute Klimakatastrophe zusteuern, steht für mich außer Frage und jede Person, die sich damit ernsthaft auseinandersetzt, kann auch eigentlich zu keinem anderen Ergebnis kommen. Wir nutzen Ressourcen aus, produzieren mehr Müll, als dass wir etwas für die Umwelt tun würden – in welche Richtung sollte das auch führen?
Ich muss zugeben, dass mich der etwas reißerische Untertitel doch auch ziemlich angefixt hat und ich auch entsprechend von einem etwas anderem Tempo ausgegangen bin. Das ist natürlich nur mein persönlicher Geschmack, bzw. meine Erwartung gewesen – wem das aber auch so ergehen sollte, dem kann ich nur raten, einen Gang zurückzuschalten. Dafür erwartet einen hier aber ein toller Aufbau, die Kapitel wechseln in den Perspektiven der Charaktere und es gibt immer wieder Nachrichtenmeldungen, alles ziemlich zeitnah aufeinander aufgebaut, wodurch man beim Lesen das Gefühl bekommt, das Geschehen direkt mit zu verfolgen, was ich persönlich schon mag.
Toller Ansatz, aber nicht für jede*n etwas
Ich glaube, was manchmal fehlt, um einen reellen Bezug zu erhalten, ist der Weg zum „Ziel“. Oftmals landen wir in einem dystopischen Setting und niemand kann sich vorstellen, wie die Menschheit dort landen konnte. Doch hier verfolgen wir Schritt für Schritt – wie die Kommunikation ausfällt, das Wasser konterminiert wird, Versorgungsketten unterbrochen werden und die gesamte Infrastruktur immer mehr Risse bekommt. Und auf einmal erklärt sich so ein Szenario ziemlich schnell.
Wie leider überall anders auch, gibt es auch hier Menschen, die versuchen die Situation für sich zu nutzen und die Politik dient nicht unbedingt als verlässliche Hilfestellung, wie man sie sich wünschen würde. Obwohl ich so manchen Aspekten hier wohl zustimmen würde, waren mir manche Anspielungen doch ein wenig zu plump rübergebracht.
Alles in allem hat Thilo Falk aber eigentlich wirklich gute Arbeit geleistet. Der Autor kennt sich aus auf diesem gebiet, punktet mit guter Recherche und wissenschaftlichem Wissen, doch nicht immer passt das so gut mit spannungsgeladener Unterhaltungsliteratur. Da will ich gar nicht prinzipiell gegen Wettern, denn ich liebe Story, die für einen Nachklang sorgen, nur habe ich hier selber gemerkt, wie mi der Spannungsbogen immer mal wieder flöten gegangen ist, obwohl die Geschichte eigentlich jede Menge davon parat hatte. So hat es mir auch einfach ein bisschen gedauert, bis alles in die Gänge kam, wenn ich den Vorlauf aber zeitgleich auch wichtig fand. Vielleicht ist es einfach der gewisse Funke, der bei mir nicht überspringen wollte, weshalb die Kritik jetzt doch größer ausfällt. Kurz: Die Idee fand ich super, die Umsetzung wechselhaft (für meinen Geschmack).
Mit „Dark Clouds“ hat Thilo Falk ein Szenario geschildert, das erschreckende Züge zur Realität aufweist. Ein Setting, das gar nicht so weit weg liegen muss, gute Recherche und ein Aufbau der Story, der alles umso realer wirken lässt. Der gewisse Funke ist bei mir zwar leider nicht übergesprungen, dennoch kann ich diesen Klima-Thriller Interessierten nur empfehlen!
KAUFEN!
AUCH REZENSIERT VON: SL Leselust