Rezension | Das Fleisch der Vielen

Rezension | Das Fleisch der Vielen

Titel: Das Fleisch der Vielen | Autor: Kai Meyer | Illustrator: Jurek Malottke | Verlag: Splitter | Erscheinungsdatum: 20.11.2018 | Seitenzahl: 96

Bestseller-Autor Kai Meyer lockt in Deutschlands größtes Spukhaus!

Dreihundertfünfzig Zimmer, die seit Jahrzehnten leer stehen. Das Grand Hotel Astoria liegt im Herzen der Stadt, die Fenster blind, die Zugänge verriegelt. Bis zu seiner Schließung haben hier zehntausende Menschen übernachtet – und alle haben Spuren hinterlassen, die jetzt ein schleichendes, flüsterndes Grauen gebären. Als Jana und Tim in dem Gemäuer Zuflucht suchen, ahnen sie nicht, dass sie gerufen wurden. Bis sie eine Stimme aus den Schatten hören: „Das Fleisch der Vielen stillt den Hunger des Kollektivs.“ Die Vergangenheit erwacht zum Leben, und diesmal wird ihr niemand entkommen.

Jurek Malottke adaptiert Kai Meyers unheimlichste Geschichte als Comic. Der Band enthält außerdem erstmals in Buchform das komplette Original sowie umfangreiches Bonusmaterial.

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

Entdeckt habe ich diesen Titel bereits durch die Aktion #Empfehlungssplitter, die Nicci und ich zusammen gestaltet haben. Nicht nur die Thematik, sondern auch die Gestaltung hatte mich gleich angesprochen und so war ich unglaublich neugierig auf diesen Titel.

Ein höllischer Trip

Auch, wenn ich gleich vorweg gestehen muss, dass die Zeichnungen nicht so wirklich meinen Geschmack treffen, passen sie atmosphärisch unglaublich gut zu der Story. Vom Chaos auf der Straße, rein ins abgesperrte dunkle Haus, bei dem man überhaupt nicht weiß, was einen innerhalb erwarten wird. Alles wirkt zerrissen und voller Hektik, als wenn man selbst einen totalen Adrenalinschub erleben würde und einem die nötige Ruhe fehlt, die Lage besser einzuschätzen. Jana und Timm scheinen nicht nur die Aufruhr von der Demonstration nicht abschütteln zu können, sondern nehmen auch gleich die unruhige Stimmung, das Gefühl von Gefahr im Haus auf. Zu allem Überfluss scheint es die beiden so sehr so reizen, dass auch noch ganz andere Probleme zu Tage gefördert werden, die die Verbindung der beiden ziemlich auch die Probe stellt.

So hatte ich selbst als Leser das Gefühl abgehetzt zu sein und durch die Flure zu irren – was passiert als nächstes? Ist man in Sicherheit? Und wie kommt man hier wieder raus?

Viel Platz für die eigene Fantasie

Wie so oft, kann einem niemand so viel Angst einjagen, wie man es selbst mit den eigenen Gedanken zu Stande bringen könnte. So lässt nicht nur die Geschichte von Kai Meyer, sondern auch die Zeichnungen von Jurek Malottke jede Menge Spielraum für eigene Interpretationen und Erweiterungen. Davon abgesehen fühlt sich die Situation, die Jana und Timm durchleben müssen, mit all deren Emotionen, unglaublich authentisch an, wodurch man sich schnell selbst in die Lage versetzt fühlt. Oftmals hat man ja eher das Gefühl, als Leser einen kühlen Kopf bewahren zu können nicht hier, denn auf einmal fängt man selbst an hinter jedem Schatten ein Monster zu sehen…

Doch auch, wenn mich die Geschichte durchaus beschäftigt hat und ich nicht abstreiten kann, dass sich hier ein grandioses Duo gesucht und gefunden hat, habe ich gemerkt, dass diese Geschichte nicht ganz so sehr nach meinem Geschmack ist. Ich mag es sehr, meinen eigenen Raum beim Lesen behalten zu können, hier hingegen war mir zu viel offen, vor allem zum Ende hin. Vielleicht habe ich es aber auch nur nicht richtig verstanden.

Das Fleisch der Vielen konnte mich zwar unterhalten, aber leider nicht ganz so mitreißen, wie ich es mir erhofft hatte. Zeichnungen und Geschichte passen unglaublich gut zueinander und ergeben ein stimmiges Bild und mal eine etwas andere Geschichte – nur leider nicht ganz so nach meinem Geschmack. Dennoch bin ich mir sicher, dass viele Leser hier auf ihre Kosten kommen werden – schaurig & abstrakt!

KAUFEN!

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7 comments found

  1. Huhu Jill! ❤️
    Ich kann dich so gut verstehen! Eigentlich mochte ich die Geschichte, spielt sie doch in meiner Stadt, wirklich, aber zu hundert Prozent hat sie mich dann doch nicht erreicht. Teils waren mir die Bilder so abstrakt, dass ich kaum deuten konnte, was sie mir sagen wollten.

    Liebe Grüße!
    Gabriela

    1. Oh Gabriela <3

      Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dass ich damit nicht allein stehe, haha.
      Aber ich habe heute vom Verlag erfahren, dass sich Kai Meyer ein wenig an den japanischen Horrorstil orientiert hat, der sich ja generell ein wenig abstrakter gestaltet und auch gerne das Ende offen lässt 🙂

      Liebste Grüße
      Jill

  2. Heyho,
    bei mir ist es ein paar Jahre her, dass ich die Geschichte gelesen habe, aber das war damals eben auch im Zusammenhang mit dem dazugehörigen ASP, dem die Geschichte ursprünglich bei lag.
    Das Album selbst beleuchtet die Vorgeschichte des Hotels, was das Verständnis wahrscheinlich um einiges erleichtert. ^^

    Liebe Grüße
    Seitenfetzer

    1. Huhu!

      Im Nachhinein habe ich auch erfahren, dass sich der Autor sehr am japanischen Horror Stil orientiert hat, was dann auch einiges für mich geklärt hat 😉

      Liebe Grüße
      Jill

  3. DEIN SHIRT!! <3 hihi.
    Tolle Rezension, ich kann deine Kritikpunkte, die ja eigentlich keine sind, sondern auf deinen persönlichen Geschmack bezogen, nachvollziehen. Es war wirklich sehr speziell und abstrakt, auch ich hatte teilweise Schwierigkeiten hinterher zu kommen, aber das Gesamtpaket hat mir wahnsinnig gut gefallen.

    LIEBE

    1. Das ist sooo cool, oder?! *.*
      Ich fand den Comic auch auf keinen Fall schlecht! Und als Max im Nachhinein zu mir meinte, dass hier der typische japanische Horrorstil angepeilt wurde, hat sich mir auch so einiges erklärt 😉

      LIEBE

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