Rezension: Das Land der Juwelen Bd. 1 / Haruko Ichikawa
Titel: Das Land der Juwelen | Autor: Haruko Ichikawa | Illustrator: Haruko Ichikawa | Verlag: Cross Cult | Erscheinungsdatum: 17.10.2018 | Seitenzahl: 192 | Reihe: Das Land der Juwelen
Sechs Meteoriten verwüsteten die Welt. Sechs Monde umkreisen nun das spärliche Land. Umgeben vom Ozean kämpft eine Handvoll Edelsteine in menschlicher Gestalt um ihr Überleben – gejagt von den niederträchtigen Bewohnern der Monde, die aus ihren Körpern Schmuck herstellen wollen.
Phosphophyllit, besser bekannt unter dem Namen Phos, ist ein junger Edelstein, der davon träumt, seinen Freunden im Kampf gegen die Lunarianer beizustehen. Doch Phos ist zerbrechlich und nicht für den Kampf geeignet. Er wird stattdessen beauftragt, eine Enzyklopädie über die Natur und Geschichte der Welt zu erstellen. Auf der Suche nach Einträgen für sein Werk trifft er auf Cinnabarit, einen giftigen Edelstein, der nachts einsam Wache über das Land hält. Schon bald werden die beiden Freunde in die Wirren des uralten Krieges verwickelt …
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Hätte der Verlag selbst dieses Werk nicht so angepriesen, wäre ich wohl von allein nicht darauf gestoßen.
Dabei zeichnet sich dieser Manga definitiv durch seine Einzigartigkeit aus und ich hätte eine Menge versäumt.
Was? Das erfahrt ihr nun!
(Auf der Messe durften Nicci und ich den Manga gleich mitnehmen und haben ihn gemeinsam gelesen.)
Geschlechtsneutrales Pronomen
Nein, keine Sorge – hier artet nichts in Fachbegriffen aus. Aber entgegen des Klappentextes entspricht weder Phos, noch andere Charaktere hier einem festen Geschlecht. Genutzt wird dafür das Pronomen „xier“. Zum Verständnis befindet sich am Ende auch noch eine Konjugation, was ich ganz interessant finde, zum Lesen aber nicht nötig. Man gewöhnt sich wesentlich schneller daran als man denken würde und es hört sich einfach richtig an.
Ich selbst bin über so etwas noch nie gestolpert und finde den Ansatz unglaublich interessant.
Generell habe ich aber in meiner bisher noch frischen Mangaleidenschaft schnell erkannt, dass es hier oftmals wesentlich offener und unvoreingenommener einhergeht.
Wenn das Rad neu erfunden wird
Nicht nur die Verwendung von einem geschlechtsneutralen Pronomen war hier neu für mich – der komplette Aufbau und die Idee dahinter. Ich bin schon auf viele abgefahrene Geschichten gestolpert, doch für Das Land der Juwelen musste ich wirklich Konzentration aufbringen.
Angefangen bei der Entstehungsgeschichte von Phos und den anderen Charakteren. So komplex alles auch erscheinen mag, war es für mich zeitgleich unglaublich verspielt und von den Zeichnungen perfekt untermalt.
Es war ein harmonisches Zusammenspiel von vielen neuen Ansätzen und undenkbaren Umsetzungen.
Sobald man erst in der Geschichte angekommen ist und das Gefühl hat endlich mehr verstanden zu haben, eröffnen sich schon die nächsten Mysterien und Geheimnisse. Ich glaube noch nie einen Manga gelesen zu haben, der mich so sehr beansprucht und gefordert hat. Und auch, wenn ich im Nachhinein noch immer nicht all meine Verwirrung abschütteln konnte, so bin ich mindestens gleichermaßen fasziniert.
Gerade das Ende hatte neben ein paar Emotionen auch noch eine ordentliche Überraschung parat und hat dafür gesorgt, dass ich auf jeden Fall an der Reihe dran bleiben möchte.
Das Land der Juwelen ist eine absolut außergewöhnliche Geschichte, die sich nicht nur durch die Verwendung eines geschlechtsneutralen Pronomens auszeichnet, sondern vor allem durch eine Ideenvielfalt, die zugleich verwirrt und fasziniert. Ein interessanter neuer Auftakt, der auf jeden Fall einen Blick wert ist!
KAUFEN!
AUCH REZENSIERT VON: Trallafittibooks
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