Rezension | Der Kurier 1: Larve
Titel: Der Kurier 1: Larve | Autor: Tristan Roulot | Übersetzer: Désirée Schneider | Illustrator: Dimitri Armand | Verlag: Splitter Verlag | Erscheinungsdatum: 28.04.2021 | Seitenzahl: 56
Ein Virus hat die Welt vernichtet. Der »Rost« macht Stahl und Eisen brüchig wie Papier. Gebäude, Fahrzeuge, Computer… unsere Zivilisation wurde zu Staub. Schlimmer noch, auch das Eisen in unserem Blut ist Opfer der Seuche, und kaum ein Lebewesen entkommt den schrecklichen Mutationen, die sie hervorruft. In dieser brutalen Welt ist der Kurier eine lebende Legende. Er nimmt jeden Auftrag an, ungeachtet der Gefahren. Als Gegenleistung verlangt er lediglich, dass man ein seltsames Ei herunterschluckt, das er seinen Auftraggebern überreicht. Ist er Held oder Unheilsbringer? Nur die Zukunft kann es zeigen…
Irgendwo zwischen »Durango« und »Mad Max«, zwischen Wildem Westen und Postapokalypse – die Vorbilder von Autor Tristan Roulot sind offenkundig. Aber ein kompromissloses Story-Konzept und der feine Strich von Routinier Dimitri Armand macht diese Reihe zu einem willkommenen Farbtupfer im Endzeitgenre.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Allein das Cover hatte mich bereits angefixt, doch wenn auch noch Vergleiche wie Mad Max gesetzt werden kann ich einfach nicht mehr widerstehen!
Und dann kam der Rost
Aktuell mag das Thema von einem Virus, der über die Menschheit einbricht einigen zu nahe gehen und das kann ich auch absolut verstehen, ich persönlich bin aber nach wie vor von dystopischen Szenarien fasziniert und kann gerade auch in fiktiven Geschichten total darin aufgehen. Jetzt ist es aber natürlich so, dass das Rad nicht unbedingt neu erfunden werden kann und man viele Aufmachungen einfach schon hundertmal gelesen hat.
Tristan Roulot hat hier allerdings eine Gefahr geschaffen, von der ich so definitiv noch nichts gehört habe, wodurch es eine wirklich erfrischende und abwechslungsreiche Leseerfahrung war.
Der „Rost“ hat nicht nur Stahl und Eisen angegriffen, sondern eben auch die Menschen, denn….Bingo – auch wir haben Eisen in unserem Körper! Die Menschen sind dadurch allerdings nicht gerostet, sondern haben unterschiedliche Mutationen gebildet, die ziemlich facettenreich auftreten.
Der Kurier scheint da keine Ausnahme zu sein, auch wenn sich hier viele Mythen um den Mann halten – denn was genau steckt hinter ihm? Dass er seine Auftraggeber als Gegenleistung bittet eins seiner Eier zu schlucken – klingt hier irgendwie noch schräger, als im Comic selbst – bringt als Leser schnell Vermutungen auf, doch in der Story selbst wird noch nicht alles aufgedeckt. Doch bekanntlich hält das ja auch ein wenig die Spannung aufrecht und dafür gibt es hier auch einige andere Dinge, die einen auf Trab halten.
Düster & spannend
Nicht nur die Story an sich ist düster, die Illustrationen von Dimitri Armand ebenso und fangen die Stimmung hervorragend auf, zumindest nach meinem Geschmack.
Ein Reihenauftakt ist ähnlich wie eine Pilotfolge und so ist es immer ein bisschen tricky – wie viel kann man verraten, sodass die Spannung bleibt, aber auch noch nicht zu viel verraten wird?
Für meinen Teil kann ich nur sagen, dass das Kreativteam hier einen hervorragenden Kompromiss gefunden hat. Denn trotz der überschaubaren Seitenzahl geht es direkt zur Sache und man rauscht von einer spannungsgeladenen Szenerie in die nächste, zeitgleich kommen dadurch aber so viele neue Details, dass trotz der geballten Handlung viele Fragen offen bleiben und das Ganze ohne, dass man den Faden verlieren würde.
Eine erschreckende Welt, in der ich auf jeden Fall nicht leben möchte, doch die definitiv zu unterhalten weiß!
Ein bisschen Western, ein bisschen Mad Max und irgendwie von allem etwas, was dazwischen liegt.
Ein wirklich toller Auftakt, den ich nur empfehlen kann und an eine Reihe, an der ich auf jeden Fall dran bleiben werde. Auch, wenn ich jetzt schon ziemlich traurig bin, dass wir ein Jahr auf die Fortsetzung warten müssen. Aber ich bin mir sicher, dass sich das Warten lohnen wird, denn die Idee ist wirklich stark und das Artwork dazu sorgt auf jeden Fall für den einen oder anderen Schauer-Moment.
So ganz wusste ich nicht, was mich bei Der Kurier erwarten würde, doch der Auftakt hat genau meinen Geschmack getroffen. Eine Welt, die von einem Virus heimgesucht wurde, das „Rost“ genannt wird und weit mehr verursacht hat, als diese Bezeichnung erahnen lassen könnte. Düster und spannend geht die Story hier schon los und lässt erahnen, dass es mindestens so stark weitergehen wird!
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