Rezension | Der Mann meines Bruders 2 Gengoroh Tagame

Rezension | Der Mann meines Bruders 2 Gengoroh Tagame

Titel: Der Mann meines Bruders 2 – Ein gedeckter Tisch | Autor: Gengoroh Tagame | Übersetzer: Sakura Ilgert | Illustrator: Gengoroh Tagame | Verlag: Carlsen | Erscheinungsdatum: 30.04.2019 | Seitenzahl: 180 | Altersempfehlung: ab 15 | Weitere Bände: (1) Die Invasion des Fremden

Der überraschende Besuch von Onkel Mike in dem beschaulichen japanischen Städtchen entzückt seine Nichte Kana, wirft den alleinerziehenden Vater Yaichi vollends aus den wohlgeordneten Bahnen seines Lebens. Denn der Kanadier Mike Flanagan ist der hinterbliebene Ehemann von Yaichis verstorbenen Zwillingsbruder Ryoji, der als Erwachsener die Akzeptanz seiner Sexualität im Ausland suchte. Mikes Besucht reißt alte Wunden auf und Yaichi gesetzt sich ein: er selbst hat oftmals feige in seinem Leben gehandelt und vieles hingenommen, weil es den gesellschaftlichen Normen entspricht! So begibt er sich auf eine eigene innere Reise und durchforscht seinen Erinnerungen an seinen Bruder und versucht, Kana ein guter Vater zu sein.

Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Bereits der erste Band hatte mich nicht nur neugierig gemacht, sondern mich absolut umgehauen! Es ist nicht nur die Thematik, die Gengoroh Tagame behandelt, sondern vor allem das wie.

Eine Story zum Verlieben

So traurig der Ursprung der Story auch ist, so sorgt das aktuelle Setting und vor allem die Kombination der Charaktere bei mir für einen absoluten Wohlfühlfaktor, von dem ich einfach nicht genug bekommen habe. Im ersten Band bezieht sich die Trauer noch mehr auf den Verlust von Mike, mittlerweile ist es aber Yaichi, der so langsam mehr und mehr wachgerüttelt und sich über seine Situation bewusst wird.

Ich habe selten so viel Emotionen in einem Manga vermittelt bekommen wie bei Der Mann meines Bruders – es gibt in jedem Panel so viel Liebe, Loyalität, Vertrauen, Trauen und mehr zu entdecken, dass es mir einfach das Herz zuschnürt, so schnulzig das auch klingen mag.

Bitte mehr davon!

So schafft es Gengoroh Tagame eine wirklich wichtige Thematik unglaublich authentisch zu vermitteln und auch darüber aufzuklären. Es sind die kleinen Dinge im Alltag und gerade in diesem Band wird der Fokus auch noch ein bisschen weiter ausgelegt, als „nur“ auf die dreiköpfige kleine Familie. Außerdem wird auch hier „Mike’s Gay Culture – Kurs“ weitergeführt, der mit vielen kleinen Facts für Allgemeinwissen sorgt und weiter aufklärt.

Nicht zuletzt spielt hier auch der Zeichenstil eine große Rolle – alles wirkt unglaublich klar, einfach strukturiert. Die Gesichtszüge und die Mimik sind sehr deutlich erkennbar, auch die Körpersprache. Und genau das ist es, womit hier auch so stark gearbeitet wird. Denn es geht in vielen Situationen um Empathie und Mitgefühl, einfach für den anderen da zu sein und auch zu spüren, wenn jemand mal ein bisschen Unterstützung und Zuneigung braucht.

Bereits vom ersten Band der Reihe Der Mann meines Bruders von Gengoroh Tagame war ich mehr als nur begeistert. Es ist eine Wohlfühlgeschichte, die einen zeitgleich auch zu Tränen rührt und eine nachhaltige Wirkung bei mir hat. Eine mit Abstand der besten Mangareihen, die ich bisher gelesen habe!

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