Rezension | Die Chroniken von Alice – Finsternis im Wunderland von Christina Henry
Titel: Die Chroniken von Alice – Finsternis im Wunderland | Originaltitel: Alice / The Chronicles of Alice | Autor: Christina Henry | Übersetzer: Sigrun Zühlke | Verlag: Penhaligon | Erscheinungsdatum: 16.03.2020 | Seitenzahl: 352
Unglaublich packend: Diese düstere Neuerzählung von »Alice im Wunderland« wird Ihnen den Schlaf rauben.
Seit zehn Jahren ist Alice in einem düsteren Hospital gefangen. Alle
halten sie für verrückt, während sie selbst sich an nichts erinnert.
Weder, warum sie sich an diesem grausamen Ort befindet, noch, warum sie
jede Nacht Albträume von einem Mann mit Kaninchenohren quälen. Als ein
Feuer im Hospital ausbricht, gelingt Alice endlich die Flucht. An ihrer
Seite ist ihr einziger Freund: Hatcher, der geisteskranke Axtmörder aus
der Nachbarzelle. Doch nicht nur Alice und Hatcher sind frei. Ein
dunkles Wesen, das in den Tiefen des Irrenhauses eingesperrt war, ist
ebenfalls entkommen und jagt die beiden. Erst wenn Alice dieses
Ungeheuer besiegt, wird sie die Wahrheit über sich herausfinden – und
was das weiße Kaninchen ihr angetan hat …
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Die Bücher der Autorin waren selbst vor der Übersetzung auch im deutschsprachigen Raum schon in aller Munde – so gab es auch bei mir einen kleinen Freudenschrei, dass die Werke von Christina Henry nun bei Penhaligon ein Zuhause gefunden haben.
Triggerwarnung
Auch, wenn man sich nach dem Klappentext schon so einiges zusammenreimen kann, so hätte ich mir folgenden Satz, der im Pressebrief enthalten war, auch als Warnung im Buch gewünscht:
„Bitte beachten: Dieses Buch enthält explizite körperliche sowie seelische Gewaltszenen.“
Mich selbst holen solche Inhalte nicht ein, was jetzt bitte nicht verherrlichend oder abgestumpft rüberkommen soll, doch für Betroffene finde ich eine solche Warnung, bzw. solch einen Hinweis sehr hilfreich.
Nun aber zum Inhalt: Leute, ich liebe Märchen so unfassbar und spätestens bei modernen Adaptionen bin ich dann richtig Feuer und Flamme. Christine Henry war mir vorher durchaus schon ein Begriff, nur leider habe ich bisher noch nichts von ihr gelesen. Gerade ihr düsterer Stil ist es, der meine Neugier weckt. So kommt es aber eben auch zu wirklich schrägen Szenen, bei denen auch ich mal den Mund verziehen musste und auch, wenn es sich komisch anhört, fand ich davon nichts unnötig überzogen. Es war einfach das Gesamtkonzept, das für mich absolut stimmig war.
Vor allem das Märchen rund um Alice und das Wunderland eignen sich für Neuinterpretationen, die einem die Nackenhaare aufstellen. Schließlich ist das Original schon ziemlich abgedreht, wenn nicht auch teils verstörend. So haben sich aber eben auch schon einige daran versucht, mal besser, mal schlechter, mal sehr düster und dann mal wieder ein wenig aufgelockerter. Bisher ist mir aber keine Adaption zwischen die Hände gekommen, die es versteht, sowohl altbekannte Elemente einzubauen, sowie auch ein komplett neues Konzept zu erstellen.
Fantastisches Zusammenspiel aus neu & alt
Natürlich kann man die Charaktere allein durch ihren Namen schnell ihrem eigentlichen Ursprung zuordnen, dennoch hat es mir unglaublich viel Spaß gemacht, auf diese Entdeckungstour zu gehen. Alice ist auf der einen Seite typisch naiv, auf der anderen Seite aber auch unglaublich willensstark. Und egal, ob es um Hatcher, die Grinsekatze oder das Kaninchen ging – der Wiedererkennungswert war sofort da und dennoch konnte ich immer wieder überrascht werden.
Es kommt bei mir zwar nicht allzu selten vor, dass ich ein Buch an einem Tag durchlese, dennoch hat es nicht weniger zu bedeuten. Kaum habe ich mit der Geschichte gestartet, war ich auch schon total eingenommen und fasziniert. Die Stadt an sich, die Gefahren, die Charaktere – selbst die Brutalität hatte etwas Faszinierendes, nicht zuletzt, weil genau damit auch noch viele wichtige Aspekte mit eingebaut und unterschwellig thematisiert werden.
Für mich war Finsternis im Wunderland einfach grandios und ich freue mich nun endlich Christina Henry für mich so richtig entdeckt zu haben. Ich kann es kaum erwarten auch die Übersetzungen ihrer anderen Bücher in den Händen halten zu dürfen. So erscheint der zweite Band der Alice Chroniken bereits im August 2020, Peter Pan *kreisch* im Frühjahr 2021, Die Chroniken der Meerjungfrau dann im Herbst 2021 und den Abschluss macht dann, zumindest vorerst, Rotkäppchen im Frühjahr 2022.
Meine Erwartungen an Die Chroniken von Alice – Finsternis im Wunderland und meinem somit ersten Buch der Autorin Christina Henry waren unglaublich hoch. Und was soll ich sagen? Dass diese Autorin in aller Munde ist, hat definitiv seinen Grund, eine wirklich düstere und auch sehr brutale Adaption des bekannten Märchens, die mehr als nur gelungen ist und es versteht, altbekannte Elemente mit einer neuen Idee zu verknüpfen!
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