Rezension | Die lebende Tote von Olivier Vatine & Alberto Varanda
Titel: Die lebende Tote | Autor: Olivier Vatine | Übersetzer: Tanja Krämling| Illustrator: Alberto Varanda | Verlag: Splitter Verlag | Erscheinungsdatum: 22.05.2019 | Seitenzahl: 72
Nach dem tödlichen Unfall ihrer Tochter bei Ausgrabungen auf dem verheerten Planeten Erde zerbricht Marthas Leben in tausend Scherben. Sie will nichts unversucht lassen, um ihren Verlust rückgängig zu machen – und ihre Mittel sind beträchtlich. Sie lässt den brillanten Wissenschaftler Joachim vom Mars einfliegen, der dort wegen verbotener Studien verurteilt wurde. Mit Feuereifer begibt sich Joachim an seine Arbeit, frei von moralischen Schranken und mit unbegrenzten finanziellen Mitteln. Doch wer den Toten Leben einhauchen will, muss die Konsequenzen tragen…
Autorenlegende Olivier Vatine (»Aquablue«) wandelt mit dieser düsteren Graphic Novel auf den Spuren von Mary Shelleys »Frankenstein«. Alberto Varanda (»Die Legende der Drachenritter«) verleiht der dicht gewebten, bedrückenden Story ein angemessenes Gewand, das durch viktorianischen Horror und präzise Strichführung besticht.
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Ein Blick auf dieses Cover und es war um mich geschehen. Doch nicht nur das – allein die ersten Eindrücke der Zeichnungen und der vielversprechende Inhalt haben dazu geführt, dass ich an dieser Geschichte einfach nicht vorbeigekommen bin.
Eine wilde Mischung
Trotz großer Vorfreude bin ich auch ziemlich unvorbereitet in diese Geschichte gestürzt. Da allein der Anfang schon unglaublich spannend und vor allem auch ausschlaggebend für die spätere Handlung ist, ist mir erst nach und nach aufgefallen, was für unterschiedliche Elemente sich hinter dieser Story verbergen. Ich bin ein großer Fan, wenn sich Autoren mal an etwas Neuem versuchen und gar nicht nur darauf bedacht sind ein bestimmtes Genre zu bedienen.
Und genauso entsteht hier eine wilde Mischung. Denn trotz des Settings, das scheinbar weit in der Zukunft spielt, finden auch viele Aspekte aus der „alten“ Welt hier ihren Auftritt. Zwischen Horror, Mystery und Science Fiction kann man schlecht einschätzen, was einen auf der nächsten Seite erwartet und genau das macht den besonderen Charme von Die lebende Tote aus.
Platz für die eigene Fantasie
So detailreich und in meinen Augen hervorragend die Zeichnungen auch sind und auch die Geschichte eine gewisse Richtung vorgibt, so bleibt hier unglaublich viel Spielraum für die eigene Fantasie. Zuerst war ich mir ein wenig unsicher nach dem Lesen, weil mir zu viele Fragen unbeantwortet geblieben sind. Zu viele Dinge, über die ich wahnsinnig gern noch mehr erfahren hätte. Aber eben das sorgt dafür, dass die Geschichte noch eine Zeit lang im Kopf weitergesponnen wird, auch wenn der Comic schon längst wieder seinen Platz im Regal gefunden hat.
Die lebende Tote ist eine wirklich außergewöhnliche Geschichte, die klassische Horrorelemente mit einem außergewöhnlichen Zukunftssetting vermischt. Detailreich und zeitgleich unglaublich viel Raum für die eigene Fantasie – einen Comic, den man sich wirklich nicht entgehen lassen sollte.
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