Rezension | Die Nacht zuvor von Wendy Walker

Rezension | Die Nacht zuvor von Wendy Walker

Titel: Die Nacht zuvor | Originaltitel: The Night Before | Autor*in: Wendy Walker | Übersetzer*in: Susanne Goga-Klinkenberg | Verlag: dtv | Erscheinungsdatum: 20.10.2021 | Seitenzahl: 336

Ist sie Opfer – oder Täterin?

Rosie und Laura sind so verschieden, wie zwei Schwestern nur sein können. Doch sie haben sich ihr Leben lang aufeinander verlassen können. Als Laura nach einem Blind Date spurlos verschwindet, setzt Rosie alles daran, sie zu finden. Irgendetwas muss bei diesem Date furchtbar schiefgegangen sein. Ist Laura in Gefahr – oder auf der Flucht, weil sie selbst etwas Schreckliches getan hat? Denn Laura stand schon einmal unter Verdacht, einen Mord begangen zu haben. Damals fand man keine Beweise gegen sie. Aber die Zweifel blieben. Auch bei Rosie.

Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Mit Herzschlag der Angst habe ich vor Kurzem meinen ersten Thriller von Wendy Walker gelesen und war direkt verliebt – so war die Vorfreude auf dieses Buch umso größer!

Opfer oder Täter?

Nachdem Laura einen schweren Schlag hinter sich hat, von dem sie sich nicht so leicht erholen kann, zieht es sie zu ihrer Schwester Rose und dessen Mann Joe. Einmal durchatmen, ein wenig fallen lassen und vielleicht auch aufrappeln und aufs Neue einen Versuch wagen – so landet Laura auf einer Datingplattform und macht sich auf zu einem Treffen mit dem vielversprechenden Jonathan Fields.
Rose und Laura könnten kaum unterschiedlicher sein, denn wo Rose schon lange in ihrer glücklichen Familie angekommen zu sein scheint, zieht Laura immer wieder das Unglück an, oder legt sie es selbst darauf an? Neben Rose, Laura und Joe gehört auch noch Gabe zur alten Clique und lebt auch ebenfalls noch dort. Jetzt könnte man zwar annehmen, dass so ein Wiedersehen auch für tolle Kindheitserinnerungen sorgt, doch in diesem Fall ist das wohl nicht ganz zutreffend.

Denn in der Jugend der vier Charaktere gab es so einige dunkle Zeiten, doch vor allem prägsam war der Mord an Mitch Adler, der ersten Liebe von Laura. Verurteilt wurde dafür ein Obdachloser aus der Gegend, doch die Leiche fand man neben Laura, die die Mordwaffe in der Hand hielt. So haben sich nicht nur allgemein viele Gerüchte gestreut, selbst der innere Kern der Freunde und auch Rosie scheinen nie so ganz ihre Zweifel bezüglich Laura verloren zu haben. Und als diese nun nach ihrem Date nicht wieder heimkehrt und auch der unbekannte Jonathan Fields verschwindet, kommt die Frage auf, ob man sich um Lauras Gesundheitszustand sorgen machen muss oder vielleicht eher um den Mann, der eventuell nicht ganz den Wunschvorstelunngen von Laura entsprochen hat.

Nicht durchweg gleicher Spannungspegel

Die Frage, ob Luara nun Opfer oder Täter ist, hat auch mich lange beschäftigt und so ganz war ich mir in der ersten Hälfte nie sicher, in welche Richtung ich tendiere.
Die Geschichte wird zum einen aus ihrer Perspektive erzählt, vor und bis zum Date, aus einer eher distanzierten Art, die man aber nach ihren Lebenserfahrungen auch nachvollziehen kann. Dann noch aus der Sicht von Rosie, nach dem Date, als sie anfängt, sich unglaubliche Sorgen um ihre Schwester zu machen und selbst beginnt zu ermitteln.
Zwischendurch gibt es noch kleine Auszüge aus den Gesprächen mit Laura und ihrem Psychologen, die aber auch anfänglich nicht in eine klare Richtung gehen.

Gerade auch das gestrte Vertrauen zwischen den Charakteren hat mich echt fertig gemacht. Zum einen, weil es mir dadurch schwerer gefallen ist, mir eine eigene Meinung zu bilden, aber auch, weil es mir so unendlich leid tat. Der Spannungsfaktor hat mich am Anfang richtig mitgerissen, hat sich zwischenzeitlich aber auch ein wenig verlaufen in all den Verstrickungen. Zum Ende hin gab es dafür eine ENtwicklung, mit der ich persönlich auch erst im letzten Moment gerechnet hatte, die mich aber überzeugen und gut unterhalten konnte. Im Gesamtpaket ist es kein Highlight in dem Genre, aber für mich auf jeden Fall lesenswert.

Meine Erwartungen an Die Nacht zuvor von Wendy Walker waren ziemlich hoch und die Begeisterung anfänglich auch. Nach und nach hat sich für meinen Geschmack der Spannungsbogen ein wenig verloren in all den Verstrickungen, doch die Story konnte mich trotzdem gut unterhalten und gerade mit dem Ende dann doch auch wieder überzeugen.

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