Rezension | Die Quellen von Malun – Blutgöttin von Daniela Winterfeld
Titel: Die Quellen von Malun – Blutgöttin | Autor: Daniela Winterfeld | Verlag: Lübbe | Erscheinungsdatum: 31.07.2019 | Seitenzahl: 592 | Altersempfehlung: ab 16
Das Wasser auf Ruann versiegt, und die Dürre verurteilt die Völker zu Hunger und Durst. Um sich die letzten Ressourcen zu sichern, führt das Großreich Sapion erbitterte Kriege gegen seine Nachbarreiche. Die Politikertochter Feyla, der Offizier Dorgen, die Sklavin Alia und der Soldat Tailin sind alle auf verschiedene Weise von dem Krieg betroffen. Jeder versucht für sich einen Ausweg aus der hoffnungslosen Situation zu finden. Aber noch wissen die Vier nicht, dass ihre Schicksale miteinander verbunden sind und die Gründe für das Verschwinden des Wassers in einer Verschwörung von ungeahnten Ausmaßen liegen …
Vielen Dank an die Autorin für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Ich hab die Bücher der Reihe noch nicht oft gesehen, aber wenn, dann waren die Leser:innen sehr begeistert und so war ich umso gespannter, mir selbst ein Bild machen zu können.
TRIGGERWARNUNG : SEXUALISIERTE GEWALT, SEXISMUS, HOMOPHOBIE
Ein gewaltiger Einstieg
Bereits nach wenigen Seiten war ich absolut angetan vom Schreibstil der Autorin. Gemischt mit der Ideenvielfalt und dem Worldbuildung war es einfach unglaublich interessant die Welt kennenzulernen.
Angefangen mit einem Prolog, der eine äußerst düstere Legende einläutet, von der man sich eigentlich gewünscht hätte, sie gar nicht zu kennen und wie viele der anderen Menschen in dem Buch eher Vermutungen anzustellen.
Durch den Perspektivwechsel bekommt man einen ziemlich weitreichenden Einblick, auch wenn schnell klar, wird, dass man erst an der Oberfläche gekratzt hat und die Autorin noch eine Menge Geheimnisse auf Lager hat.
Auf keinen Fall darf hier unerwähnt bleiben, was für harte Kost sich hinter diesem Reihenauftakt verbirgt. Denn die Triggerwarnung ist von mir definitiv nicht untertrieben, es gab etliche Szenen, in denen sich mir die Nackenhaare aufgestellt haben. Vor allem wird hier viel mit sexualisierter Gewalt gearbeitet und das auch nicht in Maßen. In jedem Kapitel kommen verschiedene Variationen vor und wer das nicht mit sich vereinbaren kann, sollte gar nicht erst zum Buch greifen. Auch ich hatte hier große Probleme.
Menschen wurden versklavt, Männer dominieren und gleichgeschlechtliche Beziehungen werden absolut verteufelt.
Ich weiß, dass diese Welt so grausam sein soll, und diese Tatsachen werden auch nicht glorifiziert. Dennoch bin ich persönlich mehr ein Fan von den Welten, in denen diese Themen keine Rolle mehr spielen.
Umso gespannter bin ich aber eigentlich darauf, wie sich die Geschichte hier noch wandeln wird.
Moralische Zwickmühle
Nun ist es einfach so, dass die hier erschaffene Welt weit mehr als nur düster ist und dementsprechend auch die Charaktere. Selbst wer das Problem im System erkennt, steckt mittendrin und ein gegen ankommen ist gar nicht so einfach. Es ist wohl die Frage, die uns auch im Alltag oft umtreibt: wie würden wir reagieren, wenn wir in gewissen Situationen stecken würden?
Vorweg: ich bin mir sicher, dass die Charaktere hier noch eine gewaltige Entwicklung vor sich haben, das versucht die Autorin auch im ersten Band schon auszuarbeiten, dennoch muss ich sagen, dass mir Alia wohl der einzige Charakter ist, dem ich Sympathie gegenüber bringen konnte. Die anderen sind mehr oder weniger in ihrem Umfeld gefangen, aber da komme ich einfach nicht aus meiner Haut. Mit Dorgen hatte ich meine größten Probleme, vielleicht gerade weil er so viele falsche Dinge anzweifelt, sie aber eben eigentlich keinen Deut besser macht.
Alles in allem ist es wirklich nicht leicht für mich hier auf einen Nenner zu kommen. Denn auch, wenn mich persönlich wahnsinnig viel gestört hat, hat mich auch vieles sehr fasziniert. Und die störenden Faktosen waren eben weniger, weil etwas als gut dargestellt wurde, was absolut falsch wäre, sondern weil die Themen einfach unglaublich schwer sind.
Ich weiß aber auch von einigen Leser:innen, die ebenfalls sehr viel Wert auf einen richtigen Umgang mit diesen Themen legen, dass sie absolut angetan sind von der Reihe. Wer jetzt schon abgeschreckt ist, sollte zwar lieber nicht zum Buch greifen, wer aber das Gemüt hat, sich darauf einzulassen, sollte sich unbedingt an der Geschichte versuchen.
Mit Blutgöttin, dem Auftakt der Die Quellen von Malun hat mich die Autorin Daniela Winterfeld halb um den Verstand gebracht. Ein wirklich guter Schreibstil und ein beeindruckendes Worldbuilding, allerdings auch sehr schwere Themen und wirklich viel Gewalt. Eine Weile wird mir diese Geschichte auf jede Fall noch im Kopf bleiben und ich denke, dass auch, wenn ich ein wenig Angst habe, an der Reihe weiterlesen werde, weil ich wirklich gespannt auf die Entwicklungen bin.
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