Rezension | Die Stieftochter von Ildy Bach

Rezension | Die Stieftochter von Ildy Bach

Titel: Die Stieftochter | Autor*in: Ildy Bach | Verlag: dtv | Erscheinungsdatum: 23.04.2021 | Seitenzahl: 400

Dem Mörder so nah

Nur zwei rostige Ösen an einem Holzbalken verraten, dass vor der alten Gretzky-Villa eine Schaukel hing: Hier saß vor elf Jahren Tess’ Stiefmutter Rebecca, während drinnen Alexander Gretzky – Rebbeccas Mann und Tess’ Vater –  in seinem Blut lag. Rebecca wurde verhaftet, doch sie hat nie aufgehört, ihre Unschuld zu beteuern. Immer, wenn der Mord sich jährte, schrieb sie einen Brief an ihre Stieftochter. Tess hat keinen einzigen gelesen. Erst als Rebecca nach Ablauf ihrer Gefängnisstrafe überfallen wird, beginnt Tess widerwillig nachzuforschen − und entdeckt ein Netz aus Lügen, in das Menschen, die ihr nahestehen, unheilvoll verstrickt sind. Wenn ihre Stiefmutter keine Mörderin ist: Wer war es dann?

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Der Thriller hat mich mit seiner Aufmachung einfach angelacht, was sollte da groß schiefgehen?

Einfach nicht warm geworden

Vor 11 Jahren wurde Tess Stiefmutter Rebecca verhaftet. Wegen dem Mord an ihrem Vater. Ein altes Familienanwesen, düstere Stimmung und ein Mord, das klingt doch nach einer perfekten Atmosphäre für dieses Genre. Nur leider bin ich nicht so richtig warm mit der Story geworden.
Rebecca schreibt ihrer Stieftochter jedes Jahr einen Brief aus dem Gefängnis, diese bleiben von Tess jedoch unbeachtet. Aber wen wundert das auch?
Als die Gefängnisstrafe abgesessen ist, landet Rebecca direkt in einem schweren Überfall und so kommen dann doch bei Tess die Zweifel auf. Schließlich hat Rebecca all die Jahre die Tat geleugnet. Wurde sie vielleicht doch unschuldig verurteilt?

So macht sich die junge Frau nun selbst auf die Suche nach der Wahrheit. Doch genau diese Suche ist es, die so einige Gefahren bereithält und eventuell auch Antworten für sie hat, für die sie noch nicht bereit war. Das Ganze klingt so gar nicht mal schlecht und ich will auch überhaupt nicht behaupten, dass es das gewesen wäre – doch bei mir ist die Spannung einfach nur gähnend langsam aufgekommen und der Funke wollte bei mir nicht überspringen. Größtenteils wird die Geschichte aus der Perspektive von Tess erzählt, zwischendurch switchen wir zu einem jungen Mann, doch auch diese Verbindung offenbart sich erst zum Schluss, dort, wo dann auch die Spannung endlich mal zunimmt, mir persönlich nur leider zu spät.

Familiendrama

Wie so oft liegt die Enttäuschung an den falschen Erwartungen und das war glaube ich auch bei mir der Fall. Für mich kam kein richtiges Thriller-Feeling auf, viel eher behandelt Ildy Bach hier eine Tragödie in einem Familiendrama, das durchaus zu überzeugen und begeistern weiß, wenn man sich darauf einlassen kann. Ich bin dann leider nur meist zu verklemmt im Kopf, um von meinen Vorstellungen abzuweichen, wodurch das leider einfach nichts mit uns wurde. Ich hab das Buch zur Seite gelegt zwischendurch zum Hörbuch geswitcht, nur um dann nach einer gewissen Pause doch wieder zum Buch zu greifen.

Vielleicht kommt auch noch dazu, dass mich Deutschland als Schauplatz selten von sich überzeugen kann – ich weiß selber gar nicht, wieso ich das immer schnell als langweilig abstemple. Denn in ihren Grundzügen zeigt die Autorin hier auf jeden Fall eine atmosphärische Story, voller Intrigen und einem Drama, das definitiv Interesse wecken kann. Lasst euch also von mir Muffel nicht abschrecken.
Wenn ihr auf der Suche nach einer Geschichte in dem Genre seid, die es ein wenig ruhiger angeht und mit wenig Blut auskommt, seid ihr hier genau richtig!

Die Stieftochter von Ildy Bach war leider so ganz anders, als ich erwartet hätte. Anstatt eines spannungsgeladenen Thrillers, gab es hier eher eine ruhige Atmosphäre und eine Familien-Drama voller Intrigen, was durchaus auch überzeugen kann, nur leider wollte der Funke bei mir nicht ganz so überspringen, schade.

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