Rezension | Dodgers von Bill Beverly

Rezension | Dodgers von Bill Beverly

Titel: Dodgers | Autor: Bill Beverly | Übersetzer: Hans M. Herzog | Verlag: Diogenes | Erscheinungsdatum: 26.09.2018 | Seitenzahl: 400

Nichts ist für die Figuren dieses Romans erstaunlicher als der Umstand, noch am Leben zu sein. ›Dodgers‹ beginnt in einem Drogenviertel von L.A. Die Helden: der sensible East, sein schießwütiger Bruder Ty, der Gamer Michael und der dicke, clevere Walter. Nach einer Razzia müssen sie fliehen, quer durch die USA, einen Mordauftrag im Gepäck. Doch die vier Möchtegernkiller sind Teenager und noch nie aus L.A. rausgekommen. Es ist eine gefährliche Reise, bei der fast alles schiefgeht, ermöglicht von einem Gangster, der einem der Jungen eine Zukunft geben will.

Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Ich liebe die Diogenes Blogger-Treffen auf der Messe, wo auch dieser Titel voller Begeisterung vorgestellt wurde und gleich mein Interesse wecken konnte. Die Erwartungen waren demnach unglaublich hoch, auch, wenn ich noch gar nicht so echt wusste, was mich hier erwarten würde…

Eine andere Welt

Die persönlichen Erfahrungen gehen natürlich auseinander, aber zumindest für mich kann ich sprechen und meine Erfahrungen in diesem Milieu halten sich in Grenzen. Es ist ein erdrückendes Setting, hinter jeder Ecke lauern Gefahren und scheinbar kann man niemandem vertrauen.
East hat es allerdings gleich geschafft bei mir Sympathiepunkte zu holen, so ganz scheint er dort aber auch nicht reinzupassen. Doch welcher Mensch sucht sich das schon aus? So werden immer mal nebenbei Faktoren genannt und erklärt, die dafür sorgen, wie das Leben seinen Lauf nehmen kann.

Vielmehr wird die ganze Story auch nicht so aufgezogen, als wenn das Setting etwas Neues oder Unbekanntes darstellen würde, sondern wirkt ungemein authentisch. Nach und nach fühlt man sich den Charakteren in ihrer Situation immer mehr verbunden und sieht sich selbst schon in diesen gesellschaftlichen Fängen. Bill Beverly hat es hier geschafft eine unglaublich einnehmende Atmosphäre aufzubauen, die einerseits durch ihre Ruhe, aber auch durch ihre Intensität bei mir punkten konnte.

Über den eigenen Tellerrand

Doch nicht nur als Leser gibt es hier Neues zu entdecken, auch East und die anderen Jungs müssen einige Erfahrungen auf ihrem mörderischen Road Trip durchlaufen. Noch nie aus der eigenen Hood raus, geschweige denn durchs halbe Land und dann noch auf einer Mission, die ihr ganzes Leben verändern könnte. Die vier sind alles andere als ein eingespieltes Team und so wird jede Auseinandersetzung zu einer Zerreißprobe, bei der man nie einschätzen kann, wie sie ausgehen wird.

Trotz der doch sehr schweren Thematik, hat Bill Beverly es immer wieder geschafft, der Atmosphäre einen kleinen Aufschwung zu geben. Seine Charaktere sind unglaublich vielfältig gestaltet und sorgen allein dadurch schon für jede Menge Abwechslung. Doch nicht zuletzt der Verlauf der Story selbst hat mir unglaublich gut gefallen und mich immer wieder überrascht. All die Emotionen und die Spannung sorgen für ein überwältigendes Lesevergnügen, das man so schnell nicht wieder vergisst.

Obwohl ich noch keine genauen Vorstellungen von dieser Story hatte, hat Bill Beverly all meine Erwartungen übertroffen und mich mit Dodgers vollkommen in seinen bann gezogen. Eine einzigartige Geschichte, die unter die Haut geht und noch lange im Gedächtnis bleibt.

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