Rezension | Eine perfekte Ehe von Kimberly McCreight
Titel: Eine perfekte Ehe | Originaltitel: A Good Marriage | Autor*in: Kimberly McCreight | Übersetzer*in: Kristina Lake-Zapp | Verlag: Knaur | Erscheinungsdatum: 04.10.2022 | Seitenzahl: 544
Hochspannend, hochemotional und unvorhersehbar: New York Times-Bestsellerautorin Kimberly McCreight mit ihrem trickreicher Ehe-Thriller um eine New Yorker Anwältin und ihren Freund aus Studientagen, der seine Frau ermordet haben soll
Der Hilferuf ihres alten Studienfreundes Zach kommt für die New Yorker Anwältin Lizzie Kitsakis denkbar ungelegen: Eigentlich wollte sie wieder mehr Zeit mit ihrem Mann verbringen, um die Risse zu kitten, die sich inzwischen unübersehbar in ihrer Ehe auftun.
Doch Zach wird verdächtigt, seine Frau Amanda ermordet zu haben, und sitzt bereits in der berüchtigten New Yorker Haftanstalt Rikers Island. Natürlich beteuert Zach seine Unschuld, und Lizzie glaubt ihm. Je mehr sie allerdings über die Ehe von Zach und Amanda erfährt, desto mehr häufen sich die Ungereimtheiten. Was verschweigen Zach und seine Freunde in dem elitären Brooklyner Wohnviertel?
Als ein neues Beweismittel auftaucht, wird Lizzies Welt auf den Kopf gestellt: Kann es sein, dass ihr eigener Ehemann Sam in den Fall verwickelt ist?
Mit Raffinesse und dem perfekten Gefühl für Timing sorgt die New-York-Times-Bestseller-Autorin Kimberly McCreight in ihrem Thriller »Eine perfekte Ehe« immer wieder für überraschende Wendungen, während sie Stück für Stück den Vorhang beiseite zieht. Was dahinter zum Vorschein kommt, wird zweifellos noch lange im Gedächtnis bleiben!
Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!
Nachdem mich die Autorin bereits mit „Freunde. Für immer“ schon ziemlich neugierig machen konnte, bin ich einfach nicht an dieser Geschichte vorbeigekommen.
Der Schein trügt
Lizzie hat so viele Hoffnungen in ihre Ehe, in ihre Karriere, ja in ihre ganze Zukunft gesetzt. Und vielleicht mag der Schein bei ihr trügen, denn so langsam fühlt sich ihr Leben eher wie ein kleiner Scherbenhaufen an, den sie verzweifelt versucht wieder zusammenzusetzen. Sie wollte zwar schon immer Anwältin werden, doch weniger wegen des Geldes, doch nun ist sie gezwungen ihren Job zu wechseln, denn es müssen einige Schulden beglichen werden. Diese sind Dank ihres Mannes Sam und seiner Alkoholerkrankung entstanden, was natürlich ziemlich an der Beziehung zerrt.
Dazu kommt auch noch, dass sie das Ganze ziemlich geheim halten muss, da ansonsten ihre Anstellung gefährdet ist. Und in all dieser Misere bekommt sie nun einen Anruf von Zach.
Zach ist Lizzies alter Studienfreund, der wohl auch mal ein wenig auf sie stand. Nach etlichen Jahren Funkstille, überrascht sie die Kontaktaufnahme und dann auch noch aus der Rikers Island Haftanstalt, eine der härtesten Einrichtungen New Yorks. Zach hat in den letzten Jahren mit Start-up’s & Co. ziemlich viel Geld gescheffelt und hat an Aufmerksamkeit gewonnen, nun sitzt er wegen Mordverdacht an seiner Frau und die einzige, die ihm in seinen Augen helfen kann ist ausgerechnet Lizzie. Die aber solche Fälle eigentlich gar nicht mehr annehmen kann. Aber ihr kennt das Spiel, die Geschichte wäre ziemlich schnell vorbei, wenn sie es nicht doch tun würde, ob das aber so die richtige Entscheidung war? Ihr habt es erraten, natürlich nicht.
Wenn die Vergangenheit dich einholt
Kimberly McCreight schreibt nicht unbedingt die typischen Thriller, eher Spannungsromane – was mich persönlich meistens eher abschreckt, aber ich liebe die Atmosphäre, die sie in ihren Geschichten aufkommen lässt. Irgendwie weiß man von Anfang an, dass alle schlimme Geheimnisse haben, man direkt ins Verderben rennt, nirgends sicher ist und die Vergangenheit einen doch immer wieder einholt. Die bedrückende Stimmung und die ständige Frage, was wirklich hinter dem allen steckt, macht es für mich hier wieder wett, dass das Buch nicht ganz so genretypisch ist.
Die Geschichte baut sich mehr oder weniger aus drei Teilen auf, das ist zum einen der aktuelle Strang, in dem Lizzie versucht zu ermitteln und Zachs Unschuld zu beweisen, auch wenn ihr nach und nach mehr Zweifel aufkommen und sich das Ganze irgendwann gefährlich mit ihrem eigenen Leben und ihrem Ehemann verstrickt. Rückblenden von Amanda, Zachs Ehefrau, zum Abend ihres Mordes, die so manche Feinheiten aufdecken und dann noch Aussagen/Protokolle, die das Gesamtbild mit noch mehr Informationen füttern. Letztendlich werden hier viele kleine Puzzleteile geliefert, die immer mehr Zweifel aufwerfen und für neue Theorien und Vermutungen sorgen. Ganz so überraschend ist das Ende vielleicht nicht für alle, doch mir hat der Weg dorthin echt gute Unterhaltung geboten.
Auch mit „Eine perfekte Ehe“ hat Kimberly McCreight vielleicht nicht wieder den genretypischen Thriller abgeliefert, kann aber für jede Menge Spannung sorgen. Die Verstrickung aus Lügen und Geheimnissen war in meinen Augen echt spannend aufgebaut und die bedrückende Atmosphäre hat ihren Rest dazu beigetragen – ich freue mich schon auf das nächste Buch der Autorin!
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