Rezension | Fauler Zauber von Diana Wynne Jones

Rezension | Fauler Zauber von Diana Wynne Jones

Titel: Fauler Zauber | Originaltitel: The dark Lord of Derkholm | Autor: Diana Wynne Jones | Übersetzer: Eva Bauche-Eppers | Verlag: Knaur | Erscheinungsdatum: 11.01.2019 | Seitenzahl: 480

In ihrem humorvollen High-Fantasy-Roman erzählt die preisgekrönte britische Autorin Diana Wynne Jones, wie sich eine magische Welt als lukrative Geschäftsidee entpuppt.

Ausnahmslos alle – die Zauberer, Soldaten, Bauern, Drachen und Elfen – haben die Nase voll von Mr. Chesneys „Pilgerfahrten“. Jahr für Jahr fallen Touristengruppen aus der benachbarten Welt ein, um ein klassisches Fantasy-Abenteuer zu erleben – mit allem, was dazu gehört: bösen Magierinnen, gefährlichen Drachen und dem furchteinflößenden Dunklen Fürsten. Stets werden andere Bewohner des Reiches dazu auserwählt, diese Rollen zu übernehmen.
Aber dieses Jahr reicht es den Leuten. Mr. Chesney mag einen mächtigen Dämon an seiner Seite haben, doch ein Orakel weiß Rat. Nun ist es an Zauberer Derk und seiner Familie aus Menschen und Greifen, den Verwüstungen Einhalt zu gebieten und ihre Welt zu retten.

Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Fauler zauber wurde als eine wirklich außergewöhnliche Geschichte vorgestellt – eine ausgeklügelte Fantasywelt, erzählt mit jeder Menge Humor. So war die Vorfreude groß und ich gespannt, was mich hier erwarten würde…

Irgendwie High Fantasy und doch ganz anders

Ich liebe außergewöhnliche Geschichten, auch wenn immer wieder die Gefahr besteht, dass sie „zu anders“ sind, um in das eigene Leseschema zu passen. Diana Wynne Jones wird vor allem in London für ihre Geschichten gefeiert, in Deutschland hingegen sind ihre meisten Werke bei den meisten eher unbekannt. Auch wenn ich nicht ein Fan von Schubladen bin, würde sich ihre Werke wohl am ehesten mit denen von Neil Gailman, Terry Pratchett und A. Lee MArtinez wiederfinden.

In typischer High Fantasy Manier eröffnet sich hier recht schnell eine unglaubliche Welt, mit unzähligen Charakteren und ihren ganz besonderen Eigenschaften. In meinen Augen daher eher weniger etwas für zwischendurch, was aber nicht bedeutet, dass es schwer zu lesen wäre. Es bedarf lediglich ein wenig mehr Konzentration um in diese ausgeklügelte Welt einzusteigen und die unterschiedlichen Personen und Wesen kennenzulernen, die alle miteinander unglaublich facetten- und detailreich aufgebaut wurden.

Ihr denkt vielleicht, dass ihr mit dem Begriff „Pilgerfahrt“ etwas anfangen könnt – aber dann habt ihr Fauler Zauber noch nicht gelesen! Eine Maskerade vom Herrn, die die Bevölkerung wahrlich satt hat und sich dem nun endlich entgegenstellen möchte. Allesamt vereint, was gar nicht immer so leicht ist, setzen sich nicht nur die Zauberer, sondern auch alle anderen Vertreter der Soldaten, Bauern, Drachen und Elfen zusammen, um Pläne gegen den gefürchteten Mr. Chesney auszuklügeln.

Von kleinen Längen und unterhaltsamen Greifen

Es ist wohl kein Geheimnis, dass es mir vor allem die magischen Wesen angetan haben. Dass hier nun gleich unzählige zusammenkommen kam wie gerufen für mich. (Sympathielevel 100: Drachen & Greife)
Doch es ist vor allem die Hingabe, mit der die Autorin jeden einzelnen Charakter gestaltet und sie dadurch zu etwas unglaublich Besonderem gemacht hat.
Allerdings musste ich auch hier Acht geben, nicht den Überblick zu verlieren, was trotz der tollen und unterhaltsamen Atmosphäre schnell mal passieren konnte, da…

…es einfach zu viele Längen gab. Ich weiß, dass für bestimmte Genre diese Vorgehensweise nicht untypisch ist und hier auch jedes Detail zählt. Es ist auch nicht so, dass Diana Wynne Jones über 10 Seiten hinweg eine Mahlzeit beschreibt (George R. R. Martin…hust), dennoch verliert es immer mal wieder an Spannung, was der Geschichte an der einen oder anderen Stelle ihren Schwung nimmt.
Dennoch hat mir Fauler Zauber wirklich gut gefallen und wird ganz bestimmt nicht mein letztes Werk der Autorin bleiben, auch, wenn leider keine neuen mehr erscheinen werden, da sie leider vor einigen Jahren verstorben ist.

Fauler Zauber von Diana Wynne Jones ist genauso außergewöhnlich, wie angekündigt. Eine humorvolle High Fantasy Geschichte, deren Eigenarten vielleicht nicht jedermanns Sache sind, sich aber genau dadurch auszeichnet und begeistern kann.

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4 comments found

  1. Hach wie toll. Ich find Diane Wynne Jones klasse. Kennst Du „Sophie im Schloss des Zauberers“? So ein tolles Buch. Wynne-Jones schreibt schon sehr außergewöhnlich und ich freue mich, dass sie nicht vergessen ist. 🙂

    1. Liebe Grit,

      das kenne ich leider noch nicht, Fauler Zauber war mein erstes Buch der Autorin – werde ich mir aber gleich mal anschauen 😉
      Danke für den Tipp!

      Liebe Grüße
      Jill

  2. Hallo Jill,

    was für eine spritzige Rezension! Die hat mir total gefallen.
    (Sympathielevel 100: Drachen & Greife): Absolut!!!

    Und herzliches Dank fürs Verlinken.

    Liebe Grüße
    Petrissa

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