Rezension | Felix ever after von Kacen Callender
Titel: Felix ever after | Autor*in: Kacen Callender | Übersetzer*in: Maike Hallmann | Verlag: LYX | Erscheinungsdatum: 29.10.2021 | Seitenzahl: 368 | Altersempfehlung: ab 14
Vom TIME MAGAZINE zu einem der 100 wichtigsten und einflussreichsten YA-Bücher aller Zeiten gewählt
Der siebzehnjährige Felix Love war noch nie verliebt – die Ironie daran geht ihm selbst ziemlich auf die Nerven! Seine größte Angst ist es, dass sich niemand in ihn verlieben wird, weil er einfach zu viele Ausschlusskriterien erfüllt. Braune Haut, queer und trans – die Vorstellung, dass er deshalb nicht liebenswert ist, lässt ihn in Schockstarre verweilen. Doch als Felix transfeindliche Instagram-Nachrichten bekommt, nachdem sein Deadname zusammen mit Fotos von ihm vor seiner Transition in der Schule veröffentlicht wurde, wird es für ihn endlich Zeit zu handeln. Felix schreibt seinem vermeintlichen Peiniger zurück, um herauszufinden, wer ihm das angetan hat, und verstrickt sich dabei in einem Netz aus ungeahnten Gefühlen, Identitätssuche und wahrer Freundschaft …
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Hierbei handelt es sich um eins der Bücher, auf das ich mich ganz besonders gefreut habe und auch meine Erwartungen entsprechend hoch waren.
trans, schwarz, queer
Mit Felix ever after hat Kacen Callender ein unglaublich wichtiges Thema angesprochen und somit auch ein Buch herausgebracht, das unglaublich wichtig auf dem Buchmarkt ist. Kacen Callender ist selbst trans & schwarz, wodurch es sich hierbei auch um ein Own Voice Buch handelt, in dem they viele persönliche Erfahrungen mit eingebracht hat.
Felix ist trans, schwarz und queer – wobei er sich noch auf der Suche nach der eigenen Identität befindet und auch mit Labels eher vorsichtig umgeht. Die Frage, ob man ein Label braucht ist generell sehr interessant und wichtig und wird hier auch aus mehreren Perspektiven beleuchtet. So gibt es hier Charaktere, wie seinen besten Freund Ezra, dem ein Label für sich selbst sehr weiterhilft, doch Felix bringt das eher in Zugzwang.
Gerade mit dem Namen Felix Love noch nie wirklich verliebt zu sein, kommt dem 17-jährigen wie reiner Hohn vor – doch das alles ist oftmals nicht so einfach, wie es sich einige vorstellen und hat nicht wirklich etwas mit „wollen“ zu tun. Auf der Kunstschule versucht Felix sein Portfolio ein wenig aufzuhübschen, denn demnächst steht das Studium an und somit auch die Chance, auf genau die Schule zu kommen, die er sich wünscht.
Aber es ist sicherlich keine Überraschung, dass einem in diesem Alter eben auch noch ganz andere Themen durch den Kopf schwirren und das Felix noch andere Probleme hat, als die meisten seiner Mitschüler*innen wird mehr als nur deutlich.
Eines Tages, im Buch sehr weit am Anfang, kommt Felix in die Schule und findet dort aufgehängt Bilder von sich früher und seinem Deadname. Eine Welt bricht für ihn zusammen, gerade weil er es doch durch den Neuanfang geschafft hat, nur als Felix gekannt zu werden. Schnell verfestigt sich bei ihm ein Verdacht, an dem er sich so festbeißt, dass er kaum noch einen Kopf für etwas anderes hat und nur noch ein Ziel sieht: diese Person zu zerstören.
Ich wollte das Buch lieben, aber…
Ich bin unendlich froh, dass immer mehr Bücher von trans Autor*innen ihren Platz auf dem Buchmarkt finden und möchte da auch niemals dran rütteln. Ich bin mir ganz sicher, dass viele Leser*innen genau das in diesem Buch finden, was sie schon lange gesucht haben und genau das ist das Wichtigste.
Nur bei mir wollte es einfach nicht so sein. Leider fand ich die Charaktere fast durchweg unsympathisch. Felix Bubble wird auf der einen Seite als so toll und offen dargestellt, auf der anderen Seite ist sie aber unfassbar toxisch und transfeindlich und bietet damit nicht wirklich einen Safeplace.
Vielleicht ging es Kacen Callender aber auch genau darum aufzuzeigen, so modern und vermeintlich offen auch neue Generationen zu sein scheinen, die meisten Ismen leider immer noch reproduziert werden.
Für mich war die Geschichte, bzw. viel mehr der Umgang zwischen den Charakteren dadurch meist sehr unangenehm. Das kann jede*r ganz anders wahrnehmen und ich würde das Buch auch niemandem aus der Hand schlagen. Nur für mich war es damit leider kein Herzensbuch.
Dennoch habe ich viele tolle und wichtige Aspekte in der Geschichte gefunden. Felix Suche nach sich selbst und seiner Identität ist nach seiner Transition noch lange nicht abgeschlossen und das ist auch vollkommen in Ordnung und setzt einmal mehr ein Zeichen dafür, dass sich dem niemand unterordnen muss.
Felix ever after ist eine Coming of Age Geschichte – eine Suche nach Freundschaft, Liebe und vor allem sich selbst.
Für mich selbst fällt dieses Mal eine „Bewertung“ aus, weil ich auch nicht die Zielgruppe bin, die das bewerten soll und kann. Es war zwar kein herzensbuch für mich, dennoch bin ich unglaublich froh, dass das Buch nun auch im Deutschen erschienen ist und hoffe sehr, dass es ganz viele Leser*innen erreichen kann.
Ich habe mich unfassbar auf Felix ever after von Kacen Callender gefreut und bin so froh, dass es auch auf dem deutschen Buchmarkt einen Platz gefunden hat. Ich selbst bin dann leider mit der Geschichte dennoch nicht so warm geworden, obwohl ich das Buch so gerne lieben wollte. Dennoch bin ich mir sicher, dass die Geschichte noch ganz viele Leser*innen erreichen wird.
KAUFEN!
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